Andreas Englisch: Rom, Päpste, Sagrantino und Teufelsaustreibung. (Summer-Classics)

Shownotes

Heute möchten wir euch in unserer Summer-Classics-Rubrik erneut eine besondere Folge aus der ersten Staffel vorstellen. Dieses Mal ist niemand Geringeres als Andreas Englisch zu Gast. Der renommierte Vatikan-Korrespondent hat in seiner Laufbahn unglaubliche Dinge erlebt. Von Teufelsaustreibungen über ein komisches, gar surreales Erlebnis mit Johannes Paul II in den Favelas in Rio, bis hin zu den Reisen mit Franziskus und Benedikt XVI. Die Folge mit dem Experten der Enklave mitten in Rom ist eine der meistgehörten Folgen von IN VINO WER WIE WAS deswegen möchten wir sie euch noch einmal ans Herz legen.

Die Folge mit den Experten der geheimnisvollen Enklave mitten in Rom, zählt zu den meistgehörten Episoden von IN VINO WER WIE WAS. Aus gutem Grund! Deshalb legen wir sie euch heute noch einmal besonders ans Herz. Taucht mit uns ein in die faszinierende Welt des Vatikans und erlebt mit Andreas Englisch Geschichten, die man so schnell nicht vergisst.

Bestseller-Autor, Vatikan-Korrespondent und Rom-Experte Andreas Englisch erzählt Tom und Dietmar nicht nur von seinem aktuellen Buch „Pakt gegen den Papst“, sondern auch von vielen Erlebnissen mit drei Päpsten. Warum Johannes Paul II. seinen Fischerring verschenkte und im Ostblock immer mit einem Ghettoblaster verreiste. Wie die von Benedikt XVI. wieder eingeführten Exorzismus-Seminare ablaufen. Und wie Franziskus den Vatikan aus den Angeln gehoben hat und warum er Andreas mit „Heilige Sohn“ anspricht.

Wir erfahren auch, bei welchen Ereignissen Andreas Gott erlebt hat. Außerdem dreht Andreas in Toms Tombola den Spieß um stellt selbst Rätselfragen: Wo befindet sich eine so schöne Frauenskulptur, die Männern in Rom früher so den Kopf verdrehte, dass bestimmte Handlungen vor dieser Skulptur mit Gefängnis bestraft wurden? Dazu viele Insider-Tipps für Euren nächsten Rom-Besuch, Andreas‘ erstes Trinkspiel seit Jahrzehnten, wilde Zungenbrecher und drei Flaschen vom leckersten Sagrantino!

Die Weine der Folge:

Andreas: Collepiano 2016 Arnaldo Caprai https://de.tannico.com/montefalco-sagrantino-docg-collepiano-2016-arnaldo-caprai.html

Tom: Carapace 2015 Tenute Lunelli https://www.falstaff.com/de/weine/tenute-lunelli-2015-carapace-montefalco-sagrantino-docg

Dietmar: Colpetrone 2012 - Sagrantino Di Montefalco DOCG https://julius-meimberg.de/Colpetrone-2012-Sagrantino-Di-Montefalco-DOCG/350412

Andreas Englisch: Instagram: https://www.instagram.com/andreasenglischofficial/ Facebook: https://www.facebook.com/andreas.englisch.545 Website: https://www.andreasenglisch.de/

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Transkript anzeigen

00:00:01: Ciao, Papa. No, per favor, no, bitte nicht. Ich habe keine Hunger.

00:00:06: Buongiorno, mein Junge. Aber heute gibt es dein Leibgericht.

00:00:10: Spaghetti alle Vongole. Und Mama hat einen Nachtisch.

00:00:15: Nein, nein, nein, Mama, ich habe keine Zeit. Ich muss gleich weiter zu Pater Luigi.

00:00:19: Aber ich habe zur Feier des Tages einen San Lorenzo, einen fantastischen Montepulciano geöffnet.

00:00:25: Wir müssen doch auf deine Prüfung anstoßen.

00:00:28: Papa, da ist etwas, was ich dir sagen muss. Ja, welche Tropfen du in der Weinprüfung heute hattest.

00:00:36: Mein Sohn, der jüngste Sommelier der ewigen Stadt.

00:00:41: Papa, da ist etwas, was ich dir noch sagen muss. Ja, wie viele Punkte du in

00:00:46: der Prüfung geschafft hast.

00:00:48: Zwölf, dreizehn, vierzehn. Du hast vierzehn volle Punkte geschafft, oder?

00:00:52: Das ist mein Sohn, ein Kenner, ein Genie, ein Buongustaglio.

00:00:57: Mama mia, ich bin so stolz, dass du so viel Geschmack hast.

00:01:01: Deine Mutter und ich haben immer

00:01:02: gewusst, dass du das Zeug zu einem Weinkenner hast. Aber was ist denn?

00:01:06: Du kannst ruhig stolz auf dich sein.

00:01:09: Kann ich nicht. Aber sicher kannst du. No, Papa, no. Ich habe die Weinprüfung nicht bestanden.

00:01:18: Haben die etwa Weine aus irgendeinem der wenigen exotischen Gebiete ausgeschenkt, das du nicht kennst?

00:01:25: Ja, si, Papa. Sangratino. Ah, Baffangulo.

00:01:31: Sagrantino? Du bist an einem der köstlichsten Rotweine unseres Landes gescheitert?

00:01:37: Los Tupido. Ich weine. Mama wird weinen. Sein toser Hund wird weinen.

00:01:42: Von den Kanarienvögeln gab es zu schweigen.

00:01:46: Und was willst du jetzt bei Pater Luigi? Ich möchte zum heiligen Papst Urban I.

00:01:52: Beten Dem heiligen Patron des Weinberges Damit ich nie wieder mache so eine

00:01:56: Fehler Ach, was hilft beten? Du musst trinken.

00:02:02: Porco miseria Du gehst jetzt nach unten in den Keller Und holst drei Flaschen

00:02:06: Sagrantino de Monte Falco Die trinken wir jetzt Basta Aber Papa,

00:02:11: drei Flaschen, alleine Du hast recht.

00:02:17: Ruf Pater Luigi an. Er soll rüberkommen. Sag ihm, es gibt den guten Messwein.

00:02:23: Per mio amico del cuore.

00:02:26: Und die nächste Prüfung bestehst du dann mit Bravour. Oh Papa,

00:02:31: sei il migliore. Grazie mille. Mua, mua, mua, mua, mua.

00:02:36: In Vino ver vivas. Il podcast con e più di vino.

00:02:43: Mit einem guten und intelligenten Anwesenden, normalerweise mit Sprechern.

00:02:50: Wir wünschen uns nicht nur einen großen Titel ohne Tartar.

00:02:57: Aber auch Ars Vivendi ist eine Freundschaft mit der Hamburgerin Hermoine.

00:03:02: Und ein fantastisches Finale. Das reicht.

00:03:13: Gleichlich lässt sich die Sonne mal durchblicken, obwohl man hätte sagen müssen,

00:03:16: wir befinden uns mittlerweile ja schon fast im Juni, aber noch im Mai,

00:03:21: aber der kleine April möchte bitte aus dem Mai-Bällebad abgeholt werden.

00:03:24: Es ist Wahnsinn, was hier gerade draußen so abgeht.

00:03:27: Und wenn ich es auf den kleinen Bildschirm vor mich gucke, wird unser Gast uns

00:03:30: heute doch sehr neidisch machen, denn ihm brennt schon die Sonne auf dem Pelz.

00:03:35: Aber nichtsdestotrotz, ich bin nicht ganz alleine in dieser Misere,

00:03:38: denn in meiner wunderbaren, in meinem wunderbaren kleinen Dom,

00:03:42: in meiner Küche sitzt der Tomasio Ditmagno, der sogenannte William von Baskerville

00:03:47: für Arme. Ich bin froh, dass er da ist.

00:03:49: Mit seinem Haarschnitt, wie gesehen, und einer Kutte würde er auf jeden Fall

00:03:53: Konkurrenz machen. Hallo Tom.

00:03:54: Hallo Dietmar, was ist denn das für eine Begrüßung wieder? Da sieht man es mal wieder.

00:03:59: Ein Fiesling ohne Ende, aber ich heiße dich herzlich willkommen und ich freue

00:04:02: mich auch schon sehr auf unsere leckeren Weine, die wir heute trinken werden.

00:04:09: Das sind ganz besondere, köstliche Weine, aber ganz besonders freue ich mich auf unseren Gast.

00:04:16: Ja, und wenn man bedenkt, was dieser Gast macht, beziehungsweise woher dieser Gast kommt.

00:04:21: Eigentlich kommt er ja aus Deutschland, das kann man schon mal verraten,

00:04:23: aber er arbeitet in einem ganz anderen Land. Eigentlich arbeitet er in zwei Ländern.

00:04:29: Und wenn man bedenkt, dass dieses Land eigentlich das kleinste Land der Welt

00:04:34: ist, dass die Geldautomaten dort Lateinisch sprechen,

00:04:37: dass der Weinkonsum in diesem kleinsten Land der Welt den höchsten Weinkonsum

00:04:43: pro Kopf hat, also ungefähr bei 54,26 Liter pro Nase, das muss man sich mal vorstellen.

00:04:49: Also Durchschnitts-Öl-Pro-Kopf-Wein-Konsum beträgt ja immer so 42 Liter.

00:04:56: Also das ist schon nicht so schlecht.

00:04:58: Kein geborener Bürger des Landes. Also ich muss sagen, es ist tatsächlich ein

00:05:03: sehr interessantes Land. Da freue ich mich schon wahnsinnig drauf.

00:05:06: Ja, aber wir sind ja auch heute wieder nicht ganz alleine.

00:05:12: Wir haben ja auch noch jemanden bei uns. Das ist richtig. Wir haben nämlich,

00:05:16: wie in jeder Podcast-Folge von uns, eine Weinprinzessin.

00:05:20: Heute ist unsere Weinprinzessin die Katja. Hallo Katja.

00:05:26: Herzlich willkommen bei uns. Hallo lieber Tom. Hallo Dietmar.

00:05:29: Ich freue mich, hier zu sein heute. Wo bist du gerade, Katja?

00:05:35: Woher ich komme jetzt gerade? Nee, wo du gerade bist.

00:05:38: Ich bin jetzt gerade im netten Aufschlag,

00:05:43: das liegt zwischen Rendsburg und Schleswig, ganz im hohen Norden.

00:05:45: Und ich bin 30 Kilometer nur von der dänischen Grenze entfernt.

00:05:49: Ich glaube, ich schlage heute den Rekord und bin hier das Nordlicht.

00:05:53: Ja, wunderbar. Machen wir auch gar nicht streitig.

00:05:58: Hauptsache, du sitzt im Warmen. Ja.

00:06:02: Und freust dich auch auf unseren Gast heute, oder? Auf allen Fällen.

00:06:05: Ein kleines Vögelchen hat uns gezwitschert, dass du ihn ganz,

00:06:09: ganz, ganz, ganz, ganz besonders gerne liest. Ja.

00:06:13: Und gerne siehst. Und gerne siehst auch noch.

00:06:17: Auch das so. Das ist großartig. Aber bevor wir unseren Gast willkommen heißen,

00:06:22: gibt es noch eine Bitte an unsere Zuhörer.

00:06:26: Wenn Sie einmal Weinprinzessin sein möchten bei uns, schreiben Sie uns einfach

00:06:31: an info.ask-berlin.de oder Dietmar?

00:06:37: Ja, folgt uns einfach auf Instagram, in Wino, wer, wie, was.

00:06:40: Liked uns, abonniert uns und auch da könnt ihr gerne uns schreiben.

00:06:45: Genau. Und dann wären wir eigentlich soweit, dass unsere Weinprinzessin,

00:06:49: wie in jeder Folge, unseren Gast ankündigen darf.

00:06:54: Bitte schön, Katja. Vielen Dank. Also, er ist Papst und Vatikan-Experte,

00:07:01: Journalist, Autor, Fremdenführer, Schnellsprecherkönig ohne Sauerstoffbedarf,

00:07:07: seit 32 Jahren Wahlrömer, Wahrsager, ein Feuerwerk der Information, der Heilige Sohn.

00:07:13: Ob bei der Auswahl des heutigen Themas ein Engelchen oder Teufelchen auf seinen

00:07:18: Schultern saß, werden wir herausfinden.

00:07:20: Sein neuer Roman heißt Der Pakt gegen den Papst.

00:07:24: Und hier ist er nun in unserer ersten Auslandsübertragung live aus Rom.

00:07:29: Das emsige, lauschende Mäuschen aus dem Allerheiligsten der Heiligen.

00:07:33: Herzlich willkommen, Andreas Englisch.

00:07:37: Hallo Andreas, herzlich willkommen. Hallo, hallo.

00:07:42: Schön, dass du da bist, dass du diesen wundervollen Spaß mit uns mitmachst.

00:07:46: Und das auch noch, wo sitzt du jetzt genau eigentlich?

00:07:49: Ich bin zu Hause, also ich habe ein Haus auf dem Land im Norden von Rom und

00:07:54: eine Wohnung in Trastevere.

00:07:56: Und weil ich heute an meinem Buch geschrieben habe, bin ich heute auf dem Lande.

00:08:01: Wow, und dir strahlt die Sonne so herrlich ins Gesicht, dass uns das richtig

00:08:04: neidisch macht. Ja, heute ist ein wunderschöner Tag, das stimmt.

00:08:09: In der Ankündigung haben wir ja gehört, dass du im Grunde genommen so eventuell

00:08:16: ein Täufchen oder Engelchen auf deinen Schultern hattest, als du dieses Thema

00:08:19: ausgewählt hast, ja, was wir heute haben, nämlich Sakrantino.

00:08:23: Warum gerade Sakrantino?

00:08:26: Also ich war mit dem Papst vor einem Monat im Irak,

00:08:34: Das war nicht lustig, das war gar nicht lustig, aber lustig war,

00:08:40: wir waren wegen der Sicherheitsbedenken eigentlich ständig in irgendwelchen

00:08:45: gepanzerten Autos oder mit Polizisten zusammen und das war alles nicht schön.

00:08:50: Aber in einer Pause sagte dann einer dieser Beamten zu mir, sie haben jetzt

00:08:55: eine halbe Stunde Zeit, würde es Ihnen was ausmachen, ich muss für heute Abend

00:08:59: für meine Familie noch eine Flasche Wein kaufen.

00:09:02: Dann habe ich gesagt, ich komme gerne mit, kein Problem. Und dann sind wir im

00:09:06: Irak, in Erbil, um genau zu sein, in ein Weingeschäft gegangen.

00:09:10: Und das ist unglaublich, das war wirklich gut bestückt.

00:09:12: Ich hätte nie gedacht, dass es im Irak so gut bestückte Weingeschäfte gibt.

00:09:17: Und da gab es also auch einen jungen Mann, der wusste nicht,

00:09:21: woher ich kam und sagte dann, also Sie müssen unbedingt mal italienische Weine probieren.

00:09:25: Dann sagte ich, ich lebe in Rom. Und dann sagte er, ach so, ja,

00:09:28: dann müssen Sie mir ja mal einen Tipp geben.

00:09:30: Und dann habe ich gesagt, wissen Sie, einer der meisten unterschätzten Weine

00:09:33: Italiens ist der Sagrantino. Und dann sagte er, davon habe ich noch nie gehört.

00:09:37: Und dann habe ich gesagt, ich habe ihm dann geholfen, die Bestellung auszufüllen.

00:09:41: Und deswegen wird er in seinem Weinladen im Erbil, im Norden des Iraks,

00:09:45: in einem Kriegsgebiet ab der, glaube ich schon ab diesem Monat,

00:09:49: den Zagradino anbieten.

00:09:50: Ich finde, liebe den und ich glaube, dass es einer der am meisten unterschätzten Rotweine der Welt ist.

00:09:56: Andreas, damit das ist eine super Wahl, weil dieser Wein ist ja,

00:10:00: so glauben die Italiener, ein Wein, der den Teufel austreibt.

00:10:04: Also, wollen wir hoffen, dass die Leute sich da ein bisschen den Teufel des

00:10:08: Krieges austreiben lassen durch diesen leckeren Tropfen und dass es da mal ein

00:10:13: bisschen friedlicher wird.

00:10:14: Ich bin ja auch gespannt, ob lieber Tom dir auch dein kleines Teufelchen austreibt.

00:10:18: Also, darauf warte ich ja schon seit Urzeiten. Naja.

00:10:21: Also, die Flaschen haben auf jeden Fall die Chance heute.

00:10:26: Sag mal, als Vatikan-Korrespondent, Journalist,

00:10:32: Ich habe vorhin so ein bisschen erzählt, dass der Weinkonsum praktisch im Vatikanland

00:10:40: am höchsten ist als im Gesamtitalien.

00:10:43: Das hat aber einen ganz simplen Grund. Der Grund ist ganz einfach,

00:10:47: ich kaufe meinen Wein da auch.

00:10:49: Und das liegt schlicht und einfach daran, dass sie im Vatikan die Mehrwertsteuer

00:10:52: nicht bezahlen. Sie zahlen 22 Prozent weniger als in Italien.

00:10:57: Deswegen ganz Rom, die irgendeinen Pfarrer kennen oder irgendjemand,

00:11:01: der irgendeinen Job im Vatikan hat, die geben dann immer eine Liste mit und

00:11:05: sagen, kauf mir bitte sechs Kisten von dem oder sieben Kisten von dem,

00:11:09: weil es kostet schlicht und einfach 22 Prozent weniger.

00:11:12: Das hat einen ganz simplen Grund, warum da so ein hoher Weinkonsum ist.

00:11:15: Und der Pfarrer nimmt dann irgendwie noch 22 Prozent für die Lieferkosten?

00:11:19: Nee, das ist in der Regel nicht das Wort Freundschaftsbasis.

00:11:22: Also meine Freunde bringen mir den Wein auch mit und das kostet dann immer,

00:11:26: also die haben auch super gute Weine, muss ich ganz ehrlich sagen.

00:11:28: Also die Auszahl ist auch sehr groß.

00:11:30: Ja, das glaube ich voll.

00:11:32: Und sich die Reise. Das ist ja nicht weit, also von mir zu Hause bis zum Vatikan

00:11:36: sind es ungefähr eine Viertelstunde, also da kann man zu Fuß gehen.

00:11:40: Wunderbar. Sehr schön. Ich würde erst mal sagen, das ist vielleicht eine gute

00:11:44: Überleitung, um mir heute schon den ersten Wein gleich.

00:11:49: Einzuschenken, denn die lachen mich hier schon alle an, die drei Flaschen,

00:11:53: aber Aber wir wollen erst mal rausfinden, welche Reihenfolge wir haben.

00:11:57: Das heißt, wessen Wein wir als erstes testen. Dazu haben wir natürlich unsere

00:12:00: liebe Katja, unsere liebe Weinprinzessin.

00:12:01: Und wir sind sehr gespannt, welche Reihenfolge du dir da ausgedacht hast.

00:12:07: Also ich hätte gerne als erstes den Wein von Dietmar.

00:12:11: Ja, sehr gerne. Und dann hätte ich gern den Wein von Andreas.

00:12:18: Aha. Und als drittes hätte ich gern den Wein von Tom. Na wunderbar.

00:12:23: Wunderbar. Dann würde ich einfach vorschlagen, damit wir jetzt nicht die ganze

00:12:27: Zeit auf dem Trockenen sitzen, lass uns doch den ersten Wein von mir mal ins Glas.

00:12:30: Oh Gott, ich kann das gar nicht lehnen. Das ist ja Wahnsinn.

00:12:33: Ich brauche einen Augenblick.

00:12:35: Ja, kein Problem. Wir überbrücken.

00:12:39: So, dann fahren wir mal. Wir haben den Wein natürlich schon ein bisschen vorher

00:12:43: geöffnet, damit er ein bisschen atmen kann.

00:12:44: Denn Sacrantino ist ein wunderbarer Rotwein und das sieht man ja auch schon, wie der ins Glas fließt.

00:12:52: Und bevor ich überhaupt irgendwas gemacht habe, kommt da eine Wolke entgegen.

00:12:58: Dietmar, ich werde verrückt.

00:13:01: Ich bin gespannt, ich bin sehr gespannt. Also es duftet schon wirklich sehr,

00:13:06: sehr, sehr, sehr köstlich nach roten Beeren. Das rieche ich schon jetzt,

00:13:11: bevor ich das Glas überhaupt bewegt habe, ihn geschwenkt habe.

00:13:14: Aber ich würde sagen, ich gucke mir den mal ein bisschen näher an.

00:13:23: Also auf jeden Fall kann man eines sagen, wir warten natürlich noch auf den

00:13:27: Andreas, aber es ist sehr dunkel, oder?

00:13:29: Ich würde diesen Wein also so als wirklich dunkelrubinrot, fast granatrot beschreiben.

00:13:41: Das ist so, wenn ich den jetzt vor ein weißes Blatt Papier halte,

00:13:45: das, was mir sofort auffällt.

00:13:47: Und er hat so eine schöne Glut. Er ist opak, das heißt, wenn man durch den Wein

00:13:54: versucht durchzublicken, gelingt einem das kaum.

00:13:57: Also man muss schon wirklich direkt in die Lichtquelle schauen und dann sieht

00:14:01: man so eine wunderschöne, herrliche, granatrotes Bade.

00:14:06: Ich muss jetzt die Hilfe von der Weinprinzessin noch mal haben. Was war Nummer 1?

00:14:10: Nummer 1 war ich? Ja.

00:14:14: Nummer 1, der Dietmar bitte. Und Nummer 2 dann Andreas. Und die Nummer 3 ist dann Tom.

00:14:20: Das ist gut. Das Beste kommt immer zum Schluss.

00:14:25: Das Lustige ist, wenn ich mein Glas so hoch halte, dann könnt ihr das vielleicht

00:14:29: so ein bisschen sehen, durch meinen Lichtring allerdings auch gefördert.

00:14:32: Es hat so einen heiligen Schein.

00:14:37: Es gibt, um euch mal ein bisschen aufzuklären, es gab unter der Amtszeit von Benedikt XVI.

00:14:46: Einen Kurs an der Hochschule Regina Apostolorum, die den Batikern gehört für Exorzisten.

00:14:54: Da konnte man lernen, wie man einen Teufel austreibt.

00:14:58: Das gibt es ja nicht und wie macht man das? Und ich bin in den Kursus ein paar

00:15:02: Mal gegangen, weil ich das so interessant fand.

00:15:04: Da konnte man sich also anmelden und da saßen also katholische Exorzisten und

00:15:08: man konnte also da mitmachen und mit denen reden.

00:15:11: Und da habe ich erfahren, dass das wirksamste Mittel gegen Teufel aus einer

00:15:18: Höhle in Mittelitalien kommt,

00:15:21: weil dort Gregor der Große, der Teufel und Michael der Erzengel einmal gekämpft haben.

00:15:27: Und dabei ist eine kleine Quelle entstanden und das Wasser dieser Quelle ist

00:15:32: das wirksamste, was es gegen Teufel gibt.

00:15:34: Oh, das muss ich mir merken. Also wenn wir jemals nach Italien in die Gegend

00:15:38: kommen, dann schuppe ich Dietmar einfach hinein in diese Quelle.

00:15:43: Aber, Dankeschön, vielen Dank. Aber wie darf man mir so einen Kurs vorstellen?

00:15:49: Also ist das dann so wie im 18.

00:15:52: Jahrhundert, wir haben dann so die Delikventen reingefahren und denen dann irgendwie

00:15:56: probiert wird? Gibt es dann einen, der irgendwie besessen ist? Nein, leider nicht.

00:16:00: Das finde ich eine super Idee. Aber leider ist es nicht so.

00:16:06: Das war ganz lange abgeschafft worden wegen dieser schrecklichen Fälle, die es gegeben hat.

00:16:12: Es sind mehrere Tote gegeben bei Menschen bei dem Versuch, den Teufel aufzutreiben.

00:16:15: Auch in Deutschland. Deswegen war das verboten.

00:16:17: Und dann hat Benedikt das wieder eingeführt. Und da konnte man also lernen,

00:16:21: wie erkenne ich jemanden, der besessen ist?

00:16:24: Was mache ich dann, wenn ich weiß, dass der besessen ist?

00:16:29: Wie erkennt man einen Besessenen? Also es gibt eine ganze Menge von Methoden.

00:16:32: Also die wirksamste ist, dass man sich neben einen Besessenen setzt und im Stillen,

00:16:38: also ohne etwas zu sagen, ein Vaterunser spricht. Und wenn er dann ausrastet, dann ist er besessen.

00:16:43: Das ist aber auch eine Art Folter.

00:16:47: Ich meine, ich weiß nicht, ob man besessen sein muss, um dann aufzuspringen,

00:16:50: weil man ständig nur aufs Vaterunser hört. Man hört es ja nicht,

00:16:52: das müssen Sie ja leise sprechen.

00:16:54: Achso, das Nussel. Man flüstert jeden Daumen, das Flüstert unter uns ins Ohr.

00:16:58: Also man wird nicht, so wie Dietmar das immer kurz vor der Sendung hier macht,

00:17:02: man wird nicht ans Bett geschnallt, mit Weihwasser bespritzt und kriegt ein Kuss. Das gibt es auch.

00:17:08: Das gibt es noch. Also so erstaunlich das auch ist, aber das gibt es wirklich.

00:17:12: Hast du mal eine wirkliche Austreibung beigewohnt? Ja, mehrere.

00:17:18: Oh, okay. Ich war befreundet mit einem Exorzisten,

00:17:23: Pater Amort, der war ziemlich irre, muss ich ganz ehrlich sagen aber ich kannte

00:17:27: den ziemlich gut, das war der Chef-Exorzist des Vatikans und ich weiß noch,

00:17:32: dass ich als ich zum ersten Mal da war mit zwei Fotografen weil wir ein Interview

00:17:36: mit dem machen wollten also über den Teufel, natürlich.

00:17:39: Und da kamen wir rein und dann guckte er uns an und hatte den Termin verwechselt

00:17:44: und guckte uns dann an und sagte wer von euch ist denn jetzt besessen?

00:17:47: Und wir alle, nee, nee, nee das geht super Ja, wir wollen nur mit ihnen reden.

00:17:53: Wir wollen nicht angeschnallt werden. Wir wollen auch nicht.

00:17:56: Aber dann, das war wirklich super spooky. Also es war so, der hatte einen in

00:18:01: seinem, darf ich es so sagen, in seinem Büro.

00:18:03: In so einem, naja, Büro kann man das eigentlich nicht nennen.

00:18:05: Das war so ein großer Raum, in dem also Menschen auch an ein Bett geschnallt werden konnten.

00:18:11: Und ich habe gedacht, das ist doch alles total illegal, was hier passiert.

00:18:14: Und er hat dann erzählt, ja, also dass alle Leute, die exorziert werden wollen,

00:18:18: Wir müssen erst zu einem Arzt gehen und wenn der Arzt dann nichts findet,

00:18:21: dann ist irgendwann er dran.

00:18:22: Und der hat das also bis zu seinem Tod gemacht. Also ich habe den mehrfach interviewt,

00:18:26: weil ich immer gesagt habe, ich interessiere mich für den Teufel.

00:18:28: Was sagt der denn so? Wie sieht der aus?

00:18:30: Also das war sehr spannend, muss ich jetzt ehrlich sagen. Was sagen die denn

00:18:32: dann so, wenn die besessen sind?

00:18:34: Sprechen die dann so, wie man das aus Hollywood-Schinken kennt,

00:18:36: so in Aramäisch oder auf Lateinisch?

00:18:39: Und haben die dann so ganz komische Stimmen und verrenken ihre Gliedmaßen in

00:18:43: einer ganz bizarren Form? Leben sie an der Decke?

00:18:47: Nein, also das habe ich leider nicht gesehen, also in der Decke habe ich niemanden

00:18:50: kleben sehen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich war bei einem Fall dabei,

00:18:54: da habe ich die ganze Zeit gedacht, das ist so gut gefaked, dass es wirklich gruselig war.

00:19:00: Es gibt der Mann, das war so ein junger Mann, also ich würde mal schätzen,

00:19:05: er war so, weiß ich nicht, Mitte 20 und er sprach so perfekt,

00:19:10: Latein und so perfekt Aramäisch, dass ich dachte, das gibt's nicht.

00:19:14: Das ist unfassbar. Wie hat er das gelernt?

00:19:17: Und der hielt sich also für besessen. Der glaubte also, dass er irgendeine schreckliche,

00:19:23: irgendjemand ihn verflucht hat.

00:19:24: Und was hat der dann so tatsächlich von sich gegeben? Also was hat der gesagt

00:19:28: auf Lateinisch und auf Amish? Der hat die ganze Zeit geflucht.

00:19:32: Nur geflucht. Der hat also nicht

00:19:33: gesagt so deine Mutter soll in der Hölle verrecken und da ist sie schon.

00:19:38: Nein, nein, nein. Der hat irgendwelche komischen Flüche gesagt,

00:19:40: aber ich muss ganz ehrlich sagen, weil ich diesen Exorzisten kannte,

00:19:43: war ich einmal dabei, ein einziges Mal in den ganzen Jahren,

00:19:47: als sie in die Polizei gerufen hat.

00:19:50: Das ist aber wann, wann, das muss so Mitte der 90er Jahre gewesen sein.

00:19:53: Da hat ein Polizeibeamter aus der Toskana den Vatikan eingerufen und hat gesagt,

00:19:58: wir haben ein Problem, wir haben den Teufel hier, wir kommen mit dem nicht zurande,

00:20:02: können Sie uns einen Exorzisten schicken.

00:20:03: Und dann haben die den geschickt. Also passiert war Folgendes.

00:20:07: Also in einer Autowerkstatt in der Nähe von, in der Toskana,

00:20:11: also wenn wir schon über Weine reden, da gibt es viele gute Weine,

00:20:14: war ein Mechaniker gefunden worden,

00:20:17: der sehr schwer verletzt war und die Schränke, auf denen so Autoteile lagen,

00:20:23: Motoren, die waren alle in einer Ecke dieser Werkstatt zusammengerückt worden

00:20:28: und unter diesen ganzen Metallteilen lag dieser arme Mann.

00:20:32: Und da hat also ein Polizist die Anzeige aufgenommen und dieser junge Mann sagte

00:20:36: aus, ich habe also in der Werkstatt gearbeitet und dann haben sich diese Schränke

00:20:39: ohne irgendeinen Zutun auf mich zubewegt und sind auf mich draufgestürzt.

00:20:43: Und das stand in der Aussage und dann hat der Kommissar gesagt,

00:20:47: sagt, entweder ist der Mann völlig verrückt oder das hier ist eine Form von Hexerei.

00:20:50: Und deswegen haben sie damals den Exorzisten hingeschickt.

00:20:53: Das gibt es ja nicht von der Polizei. Das muss man sich mal überlegen. Ja, genau.

00:20:57: Sieht man auch, wie tief verankert der Glaube auch bei den Gesetzeshütern ist.

00:21:03: Das ist schon wirklich beachtlich. Ich glaube nicht, dass das in Deutschland

00:21:05: nicht mehr geschieht. Ja, das glaube ich auch nicht.

00:21:09: Ja. Ja, dann wollen wir doch mal das Weinchen angucken.

00:21:13: Also, ich habe eben schon gesagt, ein

00:21:16: wunderbarer duft strömt an

00:21:19: in die nase sehr gut

00:21:24: ja also ich finde es hat so eine so eine so eine schon sehr trüb von vom vom

00:21:30: wein also von der flüssigkeit gesehen leicht trüb schon so auch am arone leicht

00:21:37: ja das ist mir dunkel das muss auch sein also der muss richtig dunkel sein Der ist richtig dunkel,

00:21:43: der muss quasi schwarz sein, das kann ich sagen,

00:21:46: also riecht hervorragend. Ja, das finde ich auch.

00:21:49: Katja, was sagst du? Riecht lecker.

00:21:53: Also, riecht nach Italien, oder? Genau, nach Urlaub, deutsche Wiener.

00:21:58: Ich finde es total fantastisch, dass dieser Wein eine sehr kompakte Duftnote hat.

00:22:03: Also man riecht jetzt nicht so wie bei vielen anderen Weinen die Komponenten

00:22:07: einzeln so nebeneinander stehend, sondern das ist ein kompaktes Ganzes,

00:22:11: ein wirklich ein dichtes Aroma von,

00:22:14: ich finde von Brombeeren natürlich und von Kirschen.

00:22:23: Wir können es ja nicht großartig viel raten, weil wir wissen ja,

00:22:26: welche Rebsorte es sich handelt. Wir wissen auch, aus welchem Land er kommt.

00:22:29: Aber Jahrgang wäre vielleicht nochmal interessant. Was meint ihr?

00:22:34: Ich finde, der hat im Vergleich zu dem Wein, den wir später noch trinken werden,

00:22:40: im Vergleich zu meinem, hat der noch eine gewisse jugendliche Frische dabei.

00:22:46: Deshalb würde ich den gar nicht als zu alt taxieren. Ich würde mal so sagen, 2018.

00:22:54: Okay. Katja?

00:22:58: Ich würde sagen, der ist fast so alt wie meine Tochter und die ist 2011 geboren.

00:23:02: Oh, oh, oh. Jetzt, Andreas, jetzt bist du dran. Was meinst du?

00:23:07: Also er muss ja, wenn jetzt ein Zagratino ist, ohnehin sechs Jahre in einem

00:23:11: Fass sein. Also kann er nicht vor 2014.

00:23:15: Dann kann er nicht nach 2014.

00:23:20: Ich würde mal schätzen 2013.

00:23:25: Okay, okay. Gut. Bevor wir jetzt den ersten Schluck machen, ich werde dann mal

00:23:30: meinen Trinkspruch euch offerieren.

00:23:34: Den ich wo habe ich den überhaupt da erzähle

00:23:38: ich wieder sachen da hat der töpfel wo

00:23:41: an den unterlagen und zwar und zwar einfach etwas von william shakespeare wer

00:23:48: weintrinkt schläft gut wer gut schläft sündigt nicht und wenn ich zündigt wird

00:23:54: selig wer also weintrinkt wird Wird selig. In dem Sinne, Prost.

00:23:59: Zum Wohle. Ich finde es unglaublich. Wir haben heute Nordlichter bei uns.

00:24:06: Wir sind als Toltonen verteilt in Hamburg, Dietmar und ich.

00:24:11: Andreas Inglese, Andreas Englisch, bringt das Amlophile mit und das Römische.

00:24:18: Und so fügt sich das alles wieder zusammen. Zum Wohl allerseits.

00:24:21: Mh. Uh.

00:24:30: Also das Erste, was ich geschmeckt habe, war neben der Frucht das ausgeprägte Tannin.

00:24:37: Also man merkt schon, dass das eben ein sehr dichter Wein ist,

00:24:41: ein sehr schönes Tannin hat, aber überhaupt nicht so, dass da nach links und

00:24:45: rechts was ausschwenkt, sondern das ist alles sehr gut miteinander verbunden.

00:24:51: Also man kann den sehr schwer verwechseln. Sagrantino schmeckt wie Sagrantino. Es ist unglaublich.

00:24:59: Es klingt auch so ein bisschen wie was Heiliges, St. Grantino eigentlich,

00:25:03: könnte man ja schon fast sagen. Kleiner Heiliger heißt das übersetzt, glaube ich.

00:25:08: Ein wirklich toller Tropfen. Andreas, mich interessiert noch was.

00:25:12: Und zwar hast du in deinem aktuellen Buch, der Pakt gegen den Papst,

00:25:19: geschrieben über die rivalisierenden Mächte im Vatikan.

00:25:24: Und da gewinnt man, wenn man das liest, so ein bisschen den Eindruck,

00:25:27: als ob du dich da zwischen den Fronten von so Renaissance-Clans bewegt hast, wie den Borghese,

00:25:33: den Barberini, den Contis und vielen weiteren, die im Ränkespiel nicht nur skrupellose

00:25:37: weltliche Fürsten waren, sondern sich jeweils auch zum einen oder anderen Papst

00:25:42: gemacht haben, auch mit Gewalt.

00:25:45: Verliert man nicht den Glauben an die Institution Kirche, wenn man sieht,

00:25:48: wie skrupellos und machiavellistisch es dort zugeht im Vatikan?

00:25:54: Also das ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite erfährt man

00:25:59: Dinge, von denen man denkt, dass man sie eigentlich gar nicht wissen will.

00:26:03: Das stimmt schon, es geht sehr oft um Macht, es geht sehr oft um Privilegien,

00:26:10: es geht manchmal sehr selten um Gott, das stimmt.

00:26:14: Aber es gibt auch Momente, wo man denkt, Wahnsinn, in dieser ganzen widersprüchlichen

00:26:20: Institution gibt es tatsächlich manchmal so etwas wie etwas Heiliges, das stimmt.

00:26:26: Aber manchmal ist es gut versteckt. Verstehe.

00:26:30: Und du hast ja in diesem Buch, also der Untertitel ist Franziskus und seine Feinde im Vatikan.

00:26:37: Da hast du ja auch so ein bisschen darüber geschrieben, dass der Papst es nicht immer ganz leicht hat.

00:26:43: Und dieses Buch liest sich zeitweise wirklich wie ein Thriller à la Dan Brown.

00:26:48: Ich weiß nicht, ob du den kennst, der die Illuminaten geschrieben hat und so

00:26:52: weiter. Ist davon etwas in diesem Buch von dir Fiktion oder würdest du sagen,

00:26:58: da ist auch ein bisschen Spekulation dabei?

00:27:03: Also das ist ein Sachbuch, deswegen ging es mir vor allem darum,

00:27:07: mal so hinter den Kulissen zu erzählen, was da wirklich passiert.

00:27:11: Natürlich habe ich mir die Fragen gestellt, die sich viele auch gestellt haben.

00:27:15: Was kommt da, wie kam das, warum ist der Papst so unter Druck gesetzt?

00:27:18: Aber es ist eigentlich nicht spekuliert, sondern es ist eigentlich aufgeschrieben,

00:27:22: was ich erlebt habe in den vergangenen Jahren.

00:27:24: Und das muss man auch wirklich sagen, also dieses Buch liest sich tatsächlich,

00:27:27: also wirklich wie so ein Thriller, Weil du hast teilweise Sequenzen da auch

00:27:31: drin, wo man einfach nur denkt, das kann doch gar nicht sein,

00:27:35: was du da erlebst in diesem Buch.

00:27:39: Es geht ja eigentlich schon damit los, dass du eigentlich angefeindet wirst,

00:27:43: während du mit dem Rad friedlich da durch Rom fährst von einem Kardinal.

00:27:50: Und der dich mehr oder weniger, auf gut Deutsch gesagt, zur Sau macht.

00:27:55: Ja, wie ist das für dich da überhaupt, dich mittlerweile da zu bewegen?

00:28:02: Also es ist so, es gibt natürlich einen Haufen Leute, die finden mich ganz furchtbar,

00:28:07: das ist ganz klar, das ist aber auch Teil des Jobs und es gibt aber auch viele Freunde.

00:28:12: Natürlich bewegt man sich und dieser Papst, dieser Papst Franziskus hat so sehr

00:28:16: polarisiert, dass das relativ schnell ging, dass man entweder dafür oder dagegen

00:28:21: war. Das war nicht, und man darf das nicht vergessen, das ist keine Demokratie.

00:28:26: Das ist eine, die letzte absolutistische Monarchie der Welt.

00:28:30: Die haben kein Interesse, es gibt nicht so etwas wie ein Recht auf Pressefreiheit

00:28:35: oder sowas, das existiert alles nicht.

00:28:37: Es ist ein Hof, es ist wie an einem Fürstenhof, das ist immer noch so.

00:28:41: Und das hat, aber ich möchte nochmal was zu der Frage vorher sagen, wie ist das mit Gott?

00:28:48: Ich habe mir diese Frage auch immer gestellt, ist das eigentlich nur ein Laden,

00:28:52: der irgendwie, die tun nur so, das ist nur ein Machtspiel.

00:28:57: Aber ich habe manchmal Sachen erlebt, da habe ich gedacht, das ist wirklich

00:29:00: der Hammer und Gott gibt es wirklich.

00:29:03: Und eine Sache, die mich sehr geprägt hat, war mal in Slowenien,

00:29:08: das war 2004, glaube ich, nee, 2003.

00:29:12: Und wir waren mit Johannes Paul II., der war schon sehr krank, in Slowenien.

00:29:17: Und er hatte durch die Parkinson-Krankheit, die schienen seiner Hand wie eingefroren.

00:29:24: Also wenn man ihm was in die Hand gab, konnte der die nicht mehr schließen und nicht mehr öffnen.

00:29:28: Und wir sind also in Slowenien, fahren da an einer Straße vorbei.

00:29:31: Da ist ein Pfarrer und der hatte sich auf gut Glück an die Straße gestellt,

00:29:33: weil er gedacht hat, vielleicht hält der Papst ja.

00:29:36: Und dann stoppte der Papst tatsächlich, der sei ein Pfarrer,

00:29:38: dann haben die ein Lied gesungen.

00:29:39: Und dann wollte der Papst die segnen. Der wollte nur sagen, Benedikat vos omnipotens

00:29:43: deus, segne euch der Allmächtige Gott. und ließ sich das Mikrofon geben und

00:29:47: konnte aber nicht mehr sprechen.

00:29:49: Er hatte schon einen Luftröhrenschnitt. Er kriegte diese Worte Benedicat Vos,

00:29:53: Omnipotens Deus nicht mehr raus.

00:29:55: Und dann rief der Polizist, wir müssen weiterfahren, weiterfahren,

00:29:58: weiterfahren. Und dann kam ein Mitarbeiter und wollte ihm das Mikrofon abnehmen.

00:30:02: Und er konnte das nicht loslassen. Er schaffte das nicht, weil die Hand wie

00:30:05: vereist war. Und dann schlug dieser Mitarbeiter den Papst immer wieder auf die Hand.

00:30:10: Der schrie vor Schmerzen, dieser alte Mann, und dann fiel dieses Mikrofon endlich auf den Boden.

00:30:17: Und ich dachte, das gibt es doch nicht. Woj Tila, der Mann, der die Sowjets

00:30:20: bezwungen hat, der mit dabei geholfen hat, die Berliner Mauer einzureißen,

00:30:24: der wird geschlagen wie ein Kind.

00:30:25: Und genau gegenüber von mir waren die Fotografen, also die immer dabei sind, 30 Präsentanten.

00:30:31: Und die hatten ein wunderbares Schussfeld und ich habe gesagt,

00:30:33: das ist morgen die Geschichte, das wird überall sein im Fernsehen.

00:30:35: Der zusammen, der geschlagene große Papst Wojtyla, der Mann,

00:30:40: der es geschafft hat, die Solidarność gegen die Sowjets in Stellung zu bringen,

00:30:43: der die Leute aus dem Knast geholt hat, der wird jetzt geprügelt.

00:30:46: Und dann sind wir ins Pressezentrum gefahren und in dem Pressezentrum habe ich

00:30:51: meine Geschichte geschrieben, habe bei meinem Chef, der auch geschickt und habe

00:30:53: gesagt, also das ist eine Riesengeschichte.

00:30:55: Dann sagt er, das ist ja unglaublich, der wird da geschlagen,

00:30:57: wir brauchen das Foto, geh kauf das.

00:30:59: Und dann bin ich also rüber zu den Fotografen, ich kenne die alle,

00:31:02: ich war mit denen im Balkankrieg in Jugoslawien, die sind total abgebrühte Jungs,

00:31:07: wenn die einen Rennfahrer sehen, der an seinem Auto verbrennt,

00:31:10: dann fotografieren die das, die sind nicht zimperlich.

00:31:12: Die haben schon hundertmal ihre Freundin betrogen und irgendwie,

00:31:15: die sind ziemlich harte Jungs.

00:31:17: Und ich bin zu denen hin und habe gesagt, ich brauche das Foto.

00:31:19: Dann haben die gesagt, haben wir nicht. Ich habe gesagt, komm,

00:31:21: ich weiß das, ihr wollt nur den Preis da, 33.000, 40.000, wie viel wollt ihr haben?

00:31:25: Und ich durfte bis 50.000 gehen und dann habe ich 50.000 geboten und die leben ja von dem Geld.

00:31:30: Und haben dann gesagt, wir haben das nicht, das gibt es nicht.

00:31:32: Und dann habe ich gedacht, irgendjemand anderes hat halt mehr geboten.

00:31:34: Dann habe ich meinen Chef angerufen und habe gesagt, wir müssen die Geschichte

00:31:36: zurückziehen, wir kriegen das Foto nicht.

00:31:39: Und abends sind wir dann in die Kneipe gegangen mit den Fotografen und ich habe

00:31:42: dann gesagt, sag mal Jungs, erzählt mir doch mal, wer hat das denn gekauft?

00:31:46: Und dann sagte der Chef von denen, also der Chef, das ist eine Gruppe,

00:31:48: die arbeiten alle, sind alles Freie.

00:31:51: Und der eine, der häufiger für Reuters arbeitete, der sagte, weißt du was?

00:31:55: Ich habe das heute gesehen und ich habe gedacht, ich habe in meinem Leben so viel Scheiße gebaut.

00:32:00: Das mache ich jetzt nicht. Dass sie diesen alten Mann schlagen,

00:32:04: das fotografiere ich nicht. Das mache ich nicht.

00:32:08: Ich habe so viel falsch gemacht, aber das mache ich jetzt nicht.

00:32:11: Und dann hat er sein Objektiv sinken lassen und das haben dann alle anderen 35 auch.

00:32:16: Deswegen gibt es dieses Foto. Und ich habe damals gedacht, Gott existiert halt eben doch.

00:32:20: Ich habe Gott in der Gefolge der Päpste selten in Kirchen erlebt,

00:32:28: aber ich habe das durchaus erlebt, dass ich dachte, wow, diese Botschaft des

00:32:32: Guten und zu sagen, wir wollen Frieden, wir wollen Barmherzigkeit,

00:32:36: wir wollen den Leuten, die es schlechter geht, helfen,

00:32:39: das hat doch eine Kraft, das ist nicht nur Billig. Ja, da gebe ich dir hundertprozentig recht.

00:32:44: Wenn wir jetzt mal von Johannes Paul II.

00:32:48: Umschwenken auf den aktuellen Papst Franziskus, da ist ja im Augenblick sehr

00:32:54: viel los in seinem Pontifikat und auch in der gesamten Welt.

00:32:59: Das ist so weit gekommen, dass man momentan sogar bereits über eine Dystopie

00:33:06: eines Schismas, einer Kirchenspaltung spricht.

00:33:11: Weil wir alle wissen, dass die moralischen Verfehlungen und deren Vertuschungen

00:33:16: innerhalb der römisch-katholischen Kirche einerseits, der Frauenfeindlichkeit

00:33:20: sowieso im Machtapparat und so weiter,

00:33:23: das Verachten von Lebenswirklichkeiten, Zum Beispiel Stichwort Zölibat,

00:33:27: Geschiedene, die wieder heiraten wollen oder die Segnung Homosexueller auf der anderen Seite.

00:33:33: Wo positionierst du dich da, wenn du so dicht am Papst bist?

00:33:38: Kannst du da eine eigene Meinung vertreten oder ist das so, dass du dann sagst,

00:33:43: okay, ich mache eine Faust in den Taschen oder ich stimme dem sogar zu?

00:33:47: Wie muss man sich das vorstellen?

00:33:51: Also das ist natürlich von Papst zu Papst äußerst unterschiedlich gewesen.

00:33:55: Also Wojtyla wollte die Sowjets platt machen. Das war das Einzige,

00:33:58: was ihn wirklich interessierte. Der wollte, dass es Religionsfreiheit im Osten Europas gibt.

00:34:03: Alle anderen Sachen hat er halt so auch mitgemacht, aber das war sein Thema.

00:34:07: Und das hatte Härten, von denen ich dachte, der macht jetzt etwas falsch.

00:34:14: Aber das war auch ein Krieg, aber es war auch ein manchmal sehr lustiger Krieg.

00:34:19: Also ich erinnere mich an eine Geschichte, wenn wir hinter den Eisernen Vorhang

00:34:22: geflogen sind, als die Mauer noch stand, hatte Wojtyla mal einen Koffer dabei, so einen Lederkoffer.

00:34:27: Wenn wir woanders hingeflogen sind, Afrika, Amerika, Kanada, hatte er den nie.

00:34:31: Er hatte diesen Koffer immer nur dabei, wenn wir hinter den Ostblock geflogen

00:34:34: sind, Polen, Tschechoslowakei.

00:34:36: Und dann haben wir irgendwann zu ihm gesagt, Heiligkeit, warum haben Sie denn,

00:34:39: wenn wir in die kommunistischen Länder fliegen, immer diesen Koffer dabei?

00:34:42: Dann hat er gesagt, tut mir leid, das kann ich nicht sagen.

00:34:46: Dann war er tot, 2005, und ich bin zu seinem Bischof, zu seinem Sekretär geflogen.

00:34:50: Der wurde dann Kardinal in Krakau und habe gesagt, sag mal, was war denn in

00:34:54: diesem Koffer damals eigentlich drin?

00:34:56: Und dann sagt er, in dem Koffer war ein Ghetto-Blaster. Wisst ihr,

00:34:58: was ein Ghetto-Blaster ist?

00:34:59: Das sind diese großen Kassetten-Rekorder, die die in New York immer auf der

00:35:05: Schulter durch die Gegend schleppen in den 80er-Jahren.

00:35:07: Und Wojtyla wusste, dass die Nunciatoren, also die Botschaften,

00:35:11: in die er kam, hinter dem Eisernen Vorhang von den Sowjets alle verwandt waren.

00:35:14: An. Da gab es überall Mikrofone.

00:35:16: Viele Priester arbeiteten ja im Geheimen, im Untergrund. Deswegen durften die

00:35:20: Namen nicht bekannt werden. Deswegen hatten die diese ganzen Botschaften verwandt.

00:35:23: Und wenn Wojtyla in die Botschaft kam, nahm er diesen Koffer,

00:35:26: nahm den Ghetto-Blaster raus, stellte den auf den Tisch und schaltete den ein.

00:35:30: Und irgendein Witzbold im Vatikan hatte da eine Kassette reingesteckt mit einem

00:35:34: Lied von den Rolling Stones und zwar Das kennst du ja nicht. Ich werde bekloppt.

00:35:41: Sobald, dann dröhnte dieser Ghetto-Blaster los und dann konnte sich Wojtyla

00:35:45: mit den Botschaftern immer flüstern und unterhalten.

00:35:48: Und die Russen hörten immer nur diese total laute Rockmusik.

00:35:53: Und er hat uns das sogar mal gesagt. Wir haben das nur nicht verstanden.

00:35:56: Ich habe ihn mal gefragt, Heiligkeit, was ist eigentlich Ihre Lieblingsmusik?

00:35:58: Und dann sagte er Bach, wahrscheinlich um Ihren Gefallen zu tun,

00:36:01: weil Bach war in der Peterskirche bis zum Jahr 1945 verboten,

00:36:05: weil Johann Sebastian Bach war ja ein Porträtstein, war Duderana.

00:36:08: Bach-Musik gab es erst seit dem Winter 1945. Vorher war das verboten.

00:36:12: Und dann sagte er Bach. Und dann sagte er noch zu mir, ach, und wisst ihr was?

00:36:16: Von den Rolling Stones kriege ich immer solche Kopfschmerzen.

00:36:21: Man hört Aber das zeigt auch, dass ein Papst wie Johannes Paul II.

00:36:27: Durchaus eine sehr humorige Note hatte.

00:36:31: Ja, der war ganz... Ich kenne ihn ja nur als kleinen Jungen,

00:36:37: als er starb, war ich ein junger Mann.

00:36:40: Ich habe Päpste nie so humorvoll wahrgenommen.

00:36:46: Ich finde das großartig und zeigt auch eine gewisse Menschlichkeit und Nahbarkeit.

00:36:52: Ja, ja, der war also ein, was das angeht, der war also, wenn wir schon beim

00:36:56: Weintrinken sind, also wir hatten eine, ich verdanke ihm, die beste Party meines Lebens.

00:37:02: Wir hatten während der Polenreisen, gab es in den einzelnen Städten,

00:37:07: in denen der Papst war, absolutes Alkoholverbot,

00:37:09: weil er gesagt hat, also wenn wir in Krakau sind und da gibt es einen Gottesdienst

00:37:13: mit zwei Millionen Teilnehmern, ich kann nicht unmöglich einen Gottesdienst

00:37:16: von zwei Millionen besoffenen Polen lesen, das geht nicht.

00:37:19: Die waren ja abends schon oft auf diesen Feldern, die haben dann da geschlafen,

00:37:23: also er hat gesagt, in diesen Städten, in denen ich Gottesdienste mache,

00:37:26: gibt es absolutes Alkoholverbot.

00:37:28: Jetzt waren wir mit ihm aber zwei Wochen unterwegs und fuhren also von Stadt

00:37:31: zu Stadt und überall absolutes Alkoholverbot.

00:37:34: Das heißt, morgens um sechs in die Frühmesse, dann den ganzen Tag arbeiten,

00:37:36: um zehn irgendwann zurück ins Hotelzimmer und dann nicht mal einen Feierabendwein, nichts.

00:37:42: Und dann haben wir nach zwei Wochen gemäutert, da waren wir in der letzten Stadt,

00:37:45: das war in Krakau und wir haben dann in Krakau zu ihm gesagt,

00:37:48: wir haben jetzt die Schnauze voll, wir sind zwei Wochen mit ihm durch dieses

00:37:52: Land gefahren, Kein Tropfen Wein, nix.

00:37:56: Wir haben jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr gearbeitet.

00:38:00: Wir haben die Schnauze voll. Wir wollen jetzt Wein, Weiber, Party.

00:38:04: Und dann hat er gesagt, okay. Und hat uns in der Altstadt von Krakau eine Kneipe aufschließen lassen.

00:38:10: Die war von außen verdunkelt. Die Fenster waren alle zu, weil es gab ja überall

00:38:14: Alkoholverbot. Nur wir durften in diese Kneipe durch einen Hintereingang.

00:38:17: Und da gab es dann Musik, Alkohol, Bier, Wein, Ordensfrauen,

00:38:21: Ordensfrauen, junge Sekretärin und Weiber.

00:38:24: Das war eine super Party. Bis morgens um zwei.

00:38:28: Und ich, ohne Mist, da waren zwei Ordensfrauen, die haben auf dem Tisch getanzt.

00:38:32: Das ist nicht übertrieben. Das gibt's halt.

00:38:34: Wir sind dann am nächsten Morgen ins Flugzeug und zurück nach Rom geflogen.

00:38:38: Und dann hat er, als wir ins Flugzeug kamen, gefragt, habt ihr gesündigt?

00:38:42: Dann haben wir gesagt, nur ein ganz kleines bisschen.

00:38:47: Aber das war eine super Party, werde ich nie vergessen. Aber es muss ja auch

00:38:51: wirklich, Humor ist ja eigentlich eines der wichtigsten Güter,

00:38:54: die man ja behalten sollte. Und gerade als Papst anscheinend.

00:38:57: Heutzutage wahrscheinlich noch umso mehr. Und was ich so ein bisschen auch aus

00:39:02: deinen Interviews und auch aus dem Buch so ein bisschen entnehmen konnte,

00:39:06: ist ja, dass auch Franziskus durchaus Humor besitzt.

00:39:09: Schließlich nennt er dich nicht umsonst Heiliger Sohn. Genau.

00:39:13: Ja, also das war so, das kam mal, weil der Titel eines Papstes ist Heiliger Vater.

00:39:19: Und man spricht den natürlich, wenn man eine Frage hat oder so.

00:39:22: Ich habe Beutel mit Heiliger Vater angesprochen, auch Benedikt.

00:39:25: Und als ich Franziskus zum ersten Mal im Flugzeug sah und auch sagte,

00:39:28: heiliger Vater, dann schlug er mir so auf die Schulter und sagte,

00:39:31: na, wie läuft's denn so, heiliger Sohn?

00:39:34: Und damit war klar, dass er auf diesen ganzen Brimbo keine Lust hatte.

00:39:39: Aber er ist, muss ich ganz ehrlich sagen, von allen Päpsten,

00:39:43: also von diesen drei Päpsten, die ich kennengelernt habe, mit Abstand der,

00:39:46: der am meisten improvisiert und auch am meisten Humor zeigt.

00:39:49: Also ganz ohne jeden Zweifel. Mit weitem Abstand. Also er machte Sachen,

00:39:53: die sind so irre, dass man daneben steht und denkt, also das kann nicht wahr sein.

00:39:59: Ist das auch das rote Tuch, das zusätzlich dann noch aufkommt?

00:40:03: Ich meine, nach dem, was alles, was du da geschrieben hast und aufwirfst,

00:40:07: wo du dir jetzt auch mehr oder weniger Feinde machst in Rom und auf der ganzen

00:40:12: Welt wahrscheinlich von den erstmal hartgesottenen Katholiken,

00:40:16: ist da noch diese Portion Humor, die dann auch noch einen Papst noch dazu beibringt,

00:40:21: auch noch zusätzlich ein rotes Tuch? weil, was hat er alles gemacht?

00:40:24: Er hat nach ungefähr rund 600 Jahren ist es der erste Papst,

00:40:27: der die schwarzen Kassen geschlossen hat im Vatikan oder aufdecken hat lassen.

00:40:31: Er hat Kardinäle verhaften lassen, die sich ein schönes Leben gemacht haben,

00:40:37: weil sie bisher immer geschützt worden sind und.

00:40:42: Lass mich bei einer Geschichte erzählen. Warum die den so hassen?

00:40:46: Also es gibt hunderte von Gründen und wir können dann nachher noch ausführlich

00:40:48: drüber reden, wenn ihr wollt.

00:40:49: Aber eine Episode fällt mir gerade ein. Nein, es ging um die neue,

00:40:53: um die neue, eine neue Regelung der Ehe.

00:40:57: Und da gab es, gab es einen Paragrafen, der stammte noch aus den 60er Jahren.

00:41:02: Da stand also drin, für die Ehe ist Sexualität notwendig.

00:41:08: Und dann stand also ein Kardinal auf und sagte, dieser Paragraf sollte jetzt modernisiert werden.

00:41:15: Für die Ehe sei Sexualität nicht notwendig, sondern es sei ein Opfer.

00:41:19: Sondern das ist ein Opfer, das Menschen bringen müssen, wenn sie heiraten.

00:41:25: Und dann sagt er, die Formulierung sollte also sein, dass wer eine Ehe eingeht,

00:41:29: bereit sein muss, dieses Opfer auf sich zu nehmen.

00:41:34: Und dann stand Franziskus auf und sagte, ich möchte mal was sagen.

00:41:38: Wir sagten, eine Heiligkeit, ja. Und dann sagt er, wisst ihr was?

00:41:42: Vielleicht sollten wir uns einfach mal in Gedanken gewöhnen, dass Sex Spaß macht. Ja.

00:41:47: Recht hat er da recht.

00:41:52: Aber ich meine, das kannst du natürlich nicht bringen, wenn du im Antikar bist.

00:41:58: Aber das ist, also an dem Moment kann ich mich erinnern, als alle die Klappe

00:42:02: runterfielen, die alle gedacht haben, Der Irre, der ist einfach irre.

00:42:05: Der kann, der soll sehen, dass er so schnell wie möglich nach Argentinien zurückkommt.

00:42:08: Um mal kurz bei der Sache zu bleiben, dass es da Widersacher gibt.

00:42:13: Also ich meine, wir wissen ja alle, die den Roman gelesen haben von Umberto

00:42:18: Eco, der da ein mittelalterliches Christentum beschreibt in einem Kloster,

00:42:23: wo ein Ordensbruder sagt, Humor ist seit Aristoteles ein Werk des Teufels.

00:42:29: Und das ist das Schrecklichste überhaupt. Der Roman ist sowieso sehr lesenswert, wie ich finde.

00:42:34: Wenn man sich jetzt anguckt, in einem deiner Romane die Petrus-Akt,

00:42:39: und das ist nicht ein Roman über einen Gemäldezyklus, der den Apostel Petrus textilfrei zeigt,

00:42:46: sondern es geht in diesem Roman um eine Übersetzerin, die das Buch eines unbekannten

00:42:52: Romanciers bearbeiten soll.

00:42:54: Und bei der Lektüre stellt sie fest, Moment mal, das ist mein Leben und es wird

00:42:59: immer unheimlicher und sie klappt die letzten Seiten auf, um zu lesen, wie es denn ausgeht.

00:43:05: Und dann stellt sie fest, zwei Tage nach ihrem 30. Geburtstag stirbt sie plötzlich.

00:43:11: Und dann macht sie sich auf die Suche mit ein paar Komplizen,

00:43:16: um herauszufinden, wer dieses Buch geschrieben hat und was es damit auf sich

00:43:19: hat, weil sie kriegt es mit der Angst zu tun.

00:43:22: Das klingt alles wie ein richtig übler Albtraum.

00:43:26: Hast du aufgrund deiner Arbeit schon mal so eine Angst gespürt oder was hat

00:43:32: dich inspiriert zu diesem Roman?

00:43:36: An ich habe die geschichte geschrieben

00:43:39: weil ich mich interessiert habe

00:43:42: für die macht von geschichten also

00:43:45: ganz viel in unserem leben was weiß

00:43:49: ich die art und weise wie wir unseren partner kennengelernt haben

00:43:52: eine die eine art und weise irgendetwas eine stadt die uns imponiert hat eine

00:43:56: reise die uns unter die haut gegangen ist das hat immer alles mit geschichten

00:43:59: zu tun wir erzählen uns wenn wir unter freunden sind geschichten und geschichten

00:44:03: sind ein wichtiger teil unseres lebens und es gibt halt geschichten die sind

00:44:06: ganz besonders und eine ganz besondere geschichte um die geht es in diesem roman,

00:44:12: Hat es zur Hälfte ins Evangelium geschafft und die andere Hälfte ist verborgen.

00:44:17: Deswegen fand ich die so interessant. Also es geht um einen Mann,

00:44:20: der heißt Simon der Zauberer.

00:44:22: Und der Zauberer kommt zu Petrus und sagt zu Petrus, pass mal auf,

00:44:25: dein Chef Jesus, der kann ja super Tricks in das Wasser gehen und solche Sachen, klasse.

00:44:29: Verrate mir doch, wie er das macht, dann gebe ich dir Geld. Und dann sagt Petrus,

00:44:32: also bist du verrückt, also das geht auf keinen Fall.

00:44:35: Und das steht in der Bibel. In Wirklichkeit geht diese Geschichte aber weiter.

00:44:39: Und es gibt ein Buch, das in Genua, das entdeckt worden ist,

00:44:42: in dem steht also drin, dann kommt Petrus nach Rom und trifft wieder auf diesen Zauberer.

00:44:47: Und dieser Zauberer fängt an zu fliegen, der fliegt über die Stadt und Petrus

00:44:51: kniet sich also hin und betet, lasst den abstürzen.

00:44:54: Der stürzt danach ab, ist aber nicht tot, sondern wird in einer Stadt,

00:44:57: in einer Ritscha begraben.

00:44:58: Und mich hat diese Geschichte fasziniert, weil die zum Teil,

00:45:01: wie gesagt, in den Evangelien steht, manchmal in den Kirchen gemalt worden ist.

00:45:04: Und ich habe mich immer gefragt, da kommt übrigens die Überzeugung,

00:45:08: ihr habt bestimmt doch schon mal die Hexe mit dem Besen gesehen.

00:45:11: Also die mittelalterlichen Exorzisten waren der Meinung, dass jeder,

00:45:15: der mit dem Teufel im Bunde ist, fliegen kann. Deswegen haben Hexen einen Besen.

00:45:19: Der Hexenbesen, der kommt daher, dass in der Kirche im Mittelalter mal gedacht

00:45:22: hat, wenn die mit dem Teufel im Bunde ist, dann fliegen die garantiert.

00:45:25: Deswegen malen die die Hexen immer auf diesem Besen.

00:45:28: Und mich hat diese Geschichte spannend gefunden. und dann habe ich gesagt,

00:45:31: jetzt machst du den einfach mal modern.

00:45:32: Lässt jetzt mal eine Geschichte, die greift einen Menschen an.

00:45:37: Der erlebt die Geschichte nicht, sondern die Geschichte greift ihn an,

00:45:40: als würde ein Täter jemanden angreifen. Das hat mich geratzt.

00:45:44: Und das habe ich dann, 1997 war der fertig und ich habe das große,

00:45:49: große Glück gehabt, bin ich sehr froh.

00:45:50: Der Verlag hat mich vor einem Jahr angerufen und gesagt, wir würden den gerne

00:45:54: noch mal modernisieren.

00:45:56: Und dann habe ich den, auch die Teile, die mir nicht mehr gefallen haben,

00:45:59: nach 20 Jahren nochmal schreiben können.

00:46:00: Und es war ein ganz tolles Erlebnis. Ich hatte sozusagen mit mir selber vor 20 Jahren zu tun.

00:46:06: Das war ganz toll, hat mir viel Spaß gemacht.

00:46:09: Ich hatte da mit einer Lektorin zu tun, die war sehr jung.

00:46:12: Und die sagte dann zu mir während des Lektoratsgesprächs, in dem Buch kommen

00:46:16: überhaupt keine Handys vor.

00:46:18: Ja, 1997 gab es noch keine Handys.

00:46:21: Ich sagte, das ist ja aber so ein Buch, so ganz ohne Handy, ist das nicht langweilig?

00:46:24: Ich habe gesagt, also, da gab es aber noch keine Handys. und da gibt es ja noch die Lira.

00:46:28: Ja klar, von 1997 gab es in Italien die Lira.

00:46:32: Und das habe ich dann aber durchgesetzt. Das Handy musste ich nicht reinschreiben,

00:46:36: denn die Lira ist auf dritten geblieben.

00:46:37: Aber das Buch hat mir viel Spaß gemacht. Das glaube ich mir auch.

00:46:39: Ich fand es sehr packend. Dankeschön.

00:46:43: Erschienen sind ja deine Bücher immer bei dem einen und demselben Verlag.

00:46:46: Das dürfen wir hier, glaube ich, sagen. Bertelsmann.

00:46:49: Und da wird auch dein aktueller Roman verlegt. und du hast uns vor der Sendung

00:46:56: schon mal einen kleinen Hinweis gegeben. Es ist heute ein Tag der Freude.

00:47:01: Es wird bald noch ein Buch von dir erscheinen. Kannst du etwas darüber erzählen?

00:47:07: Ja, klar. Also ich schreibe da gerade dran. Ich habe ein Buch geschrieben über

00:47:11: Rom vor, das ist jetzt glaube ich vier Jahre her.

00:47:17: Das hat ein bisschen mit eurem Einstieg zu tun. Ich hatte das Gefühl,

00:47:20: ihr habt euren Einstieg bei mir geklaut.

00:47:23: Ich weiß nicht, ob ihr das wirklich habt. Das ist genau die gleiche Geschichte.

00:47:28: Mein Sohn hat als Studentenjob als Fremdenführer arbeiten wollen.

00:47:35: Und mein Sohn ist in Rom in der Innenstadt geboren. Wir haben also am Kolosseum

00:47:38: gewohnt. Wir haben nicht irgendwo

00:47:39: draußen gewohnt, wir haben immer in der römischen Innenstadt gewohnt.

00:47:42: Und dann erfuhr ich also diese erste Hürde, die man nehmen muss,

00:47:45: um Fremdenführer zu werden.

00:47:46: Das ist also ganz einfach, man muss ein bisschen was über das Kolosseum erzählen,

00:47:49: Forum Romane, auch ein bisschen was über das moderne Rom.

00:47:52: Und ich habe gesagt, also natürlich kannst du das. Ich meine,

00:47:54: du bist hier aufgewachsen, du hast dein ganzes Leben hier verbracht.

00:47:57: Dann ist er zu dieser Prüfung gegangen und ich kam dann zurück und habe gesagt,

00:48:00: na, wie ist es denn gegangen?

00:48:01: Und dann sagt er, ich bin durchgefallen. Er hat gesagt, du bist da durchgefallen,

00:48:04: du hast Rollschuhfahren im Kolosseum gelernt, weil das die einzige flache Stelle

00:48:09: war, da konnten wir mal gratis rein, das kann doch nicht sein,

00:48:12: dass dir nichts zum Kolosseum einfällt.

00:48:14: Du hast deine Kommunion auf der Piazza Navona gefeiert, du hast bei Johannes

00:48:17: Paul II. auf dem Schoß gesessen und du hast mit dem Lego gespielt.

00:48:20: Und wenn es überhaupt jemanden gibt, der mit dieser Stadt verbunden ist,

00:48:24: dann du, wie kannst du diese Prüfung nicht geschafft haben?

00:48:28: Und dann hat er gesagt, ach, diesen ganzen alten Quatsch, wie ein Maler,

00:48:32: also ich stehe so auf Playstation und Call of Duty und sowas,

00:48:37: also irgendwie diesen ganzen alten Schrott, irgendwie Michelangelo, Schwachsinn.

00:48:40: Dem, der hat gesagt, weißt du was, wir gucken uns jetzt mal unsere Stadt an, du und ich.

00:48:45: Und dann haben wir das auch gemacht und das war halt auch so,

00:48:49: wie ich das jetzt erzähle.

00:48:51: Also wir sind vor der, haben in der Sixtinischen Kapelle gestanden,

00:48:55: wo normalerweise alle, also vor Ehrfurcht erblassen.

00:48:58: Ich hatte das auch so arrangiert, dass wir da ganz alleine waren.

00:49:00: Ich war da mit ihm ganz alleine, war kein anderer Urlauber.

00:49:03: Und hab gesagt, guck dir das mal an. Und dann hat er gesagt,

00:49:05: ach, die Bilder, die ich auf meiner Playstation sehe, sind viel besser, bunter.

00:49:10: Ich hab gesagt, sag mal, Bist du bescheuert? Das ist Miguel Antlo Buonarroti.

00:49:12: Also wir haben uns auch viel gestritten.

00:49:15: Und dann habe ich meinem Verlag gesagt, ich möchte darüber mal ein Buch schreiben,

00:49:18: aber nicht so ein normales Rom-Buch, wo immer alles toll ist und die Leute alles toll finden.

00:49:23: Ich möchte das mal so schreiben, wie das mit einem renitenten jungen Mann ist,

00:49:27: der das eben nicht toll findet.

00:49:28: Der alte Brüder Schwachsinn. Also das möchte ich gerne mal machen.

00:49:32: Das wollten die erst nicht.

00:49:35: Dann habe ich sie aber überzeugt. Und die haben also gesagt,

00:49:37: das wird auch nicht gehen, das will keiner haben.

00:49:40: Also das ist viel zu viele Konflikte auch in dem Buch, weil wir haben also eine

00:49:43: Papstmesse zum Beispiel gebucht am Anfang des Buches und dann sagt der Papst,

00:49:47: interessiert mich überhaupt nicht, ich will auch nicht in diese doofe Kirche

00:49:50: rein. Ich habe dann gesagt, warum ärgerst du dich so?

00:49:55: Und er meckerte, weil wenn sie einen Platz in einer Papstmesse haben wollen,

00:49:59: müssen sie einen Fax schicken.

00:50:01: Ich habe gesagt, Leo, ich habe jetzt diese Karten, ich habe das Fax geschickt,

00:50:04: wir haben die Karten, wir können ganz nah am Papps sitzen.

00:50:06: Ich sage, weißt du was, in eine Veranstaltung, in die man nur kommt,

00:50:10: weil man ein Fax schicken muss, will ich überhaupt nicht gehen.

00:50:13: Ich will auch nicht eine Airline ein Ticket kaufen, wenn ich denen ein Fax schicken

00:50:17: muss. Und ich würde denken, das Flugzeug stürzt gar nicht ab.

00:50:20: Und wenn die nicht so weit digitalisiert sind, dass ich das irgendwie an meinem

00:50:24: Computer machen muss, abgesehen davon, ich denke, der Vatikan ist so nachhaltig.

00:50:27: Überleg mal, wie viele Bäume die fällen müssen. für die Pabst-Tickets, da gehe ich nicht rein.

00:50:36: Also so, diese Geschichten waren ungeschminkt, stand das so in dem Buch.

00:50:40: Dann hat der Verlag gesagt, es interessiert keinen Menschen,

00:50:42: das ist viel zu viel konfliktbeladen, du schreibst auch viel zu viel über diesen

00:50:45: Streit und viel zu wenig über Kunstwerke, schreib mal rechts,

00:50:49: ist das entzückende Fresco so und so. Und er hat gesagt, genau das will ich nicht.

00:50:52: Dann landete das Buch auf der Bestsellerliste unter den ersten drei,

00:50:55: also war ein Riesenerfolg.

00:50:57: Und dann war das natürlich anders, dann sagte der Verlag, toll,

00:50:59: ja, super Idee und so. Aber dann ist etwas passiert, das habe ich noch nie erzählt.

00:51:04: Das war wirklich, das hat mich wirklich umgehauen.

00:51:08: Das ist ungefähr ein Jahr her.

00:51:10: Das war die letzte Reisegruppe, die ich hatte vor der Pandemie.

00:51:14: Da waren so die Leute, es war schon klar, dass wir die Kirche nicht mehr zeigen dürfen.

00:51:18: Dann kam ein Mann zu mir und sagte, ich bin gar nicht hier wegen dieser Reise.

00:51:23: Ich wollte Ihnen etwas sagen. Ja, nur zu. Ich meine, Sie hätten mich auch anrufen

00:51:27: können. Nein, ich habe diese Reise gemacht, weil ich möchte Ihnen das persönlich sagen.

00:51:30: Dann habe ich schon gedacht, der ist irgendwie sauer oder so.

00:51:32: Dann sagte er, ich habe also ihr Buch, Mein Rom, verschenkt meiner Tante,

00:51:37: weil ich dachte, die liest das, aber die fand das total langweilig.

00:51:40: Die hat das nicht gelesen. Das ist eine super Kritik, danke schön.

00:51:44: Und sie sagte, das Buch lag immer bei ihr rum. Und mein Sohn hatte einen schweren

00:51:49: Autounfall vor sieben Jahren.

00:51:51: Hatte danach eine Hirnoperation, bei der es einen Ärztefehler gab.

00:51:54: Deswegen ist er im Bachkoma. Der liegt seit sieben Jahren in einem Bett.

00:51:57: Kann nicht reden, kann nichts, aber wir haben, der wird auch beatmet teilweise,

00:52:02: aber ich habe den nicht sterben lassen.

00:52:05: Und ich fahre immer an sein Bett und lese ihm vor. Er reagiert nicht und ich

00:52:09: weiß auch nicht, wie viel er mitkriegt, aber ich setze mich also dreimal die

00:52:11: Woche an sein Bett und lese ihm was vor.

00:52:13: Und ich hatte mein Buch vergessen und da lag dieses Mein Rum von Ihnen rum und

00:52:17: habe dann gedacht, naja, ist euch egal, jetzt lese ich ihm das vor.

00:52:20: Dann habe ich mich an sein Bett gesessen und kam an die Stelle,

00:52:23: wo sie in die Sixtinische Kapelle kommen und ihr Sohn sagt, so ein Scheiß,

00:52:26: ich will wieder zu meiner Playstation.

00:52:28: Und da hat mein Sohn gelacht. So die erste Reaktion in sieben Jahren.

00:52:33: Der hat gelacht und dem Mann kamen die Tränen in diesem Augenblick, als er vor mir stand.

00:52:37: Der hat gesagt, das war das erste Mal, dass ich wusste, der ist wirklich noch am Leben.

00:52:41: Und dann habe ich gesagt, was haben wir für eine Scheißverantwortung manchmal

00:52:44: auch, wenn wir diese Bücher zusammenschreiben.

00:52:46: Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass so etwas mal passiert.

00:52:49: Aber ich muss ganz ehrlich sagen, das war die schönste Reaktion,

00:52:52: die ich je von einem Leser bekommen habe.

00:52:54: Natürlich war das kein Zufall mit unserem Intro. Das war eine göttliche Eingebung, die wir hatten.

00:53:02: Wir haben natürlich auch so ein bisschen, der Dietmar und ich,

00:53:05: darauf hingesteuert, auf diese Geschichte.

00:53:08: Und was mich noch interessieren würde bei diesen Vater-und-Sohn-Geschichten,

00:53:12: Also du bist ja der heilige Sohn von Franziskus und der Leonardo,

00:53:17: dein Sohn, der scheint offenbar einen ganz ausgeprägten Geschmack zu haben.

00:53:22: Worauf bist du denn stolz bei Leonardo, wenn ihr so unterschiedliche Persönlichkeiten seid?

00:53:30: Also er ist im Gegensatz zu mir unglaublich geduldig.

00:53:36: Also er kann Sachen, wenn ich jemanden brauche, der geduldig ist,

00:53:42: dann lasse ich das meinen Sohn machen, weil das kann er viel besser als ich.

00:53:45: Und er hat sich, wie ich finde, ist mit dieser ganzen,

00:53:52: wir streiten uns natürlich auch, aber er ist mit dieser ganzen Kirchengeschichte,

00:53:57: die ich da habe, hat er eine ganz interessante Haltung bekommen, finde ich eigentlich.

00:54:01: Also ihn interessiert das, wir reden da auch drüber, auch sehr kontrovers.

00:54:03: Es gab auch schon schreckliche Streits.

00:54:06: Er hat immer schon gesagt, du hast mein ganzes Leben ruiniert,

00:54:09: wenn ich in der Disco irgendein Mädchen erzähle, mein Vater schreibt Papstbücher,

00:54:12: manche kommen mit mir nach Hause hier.

00:54:14: Ich denke, die müssen erstmal in den Park schulen, wenn die noch nicht zu Hause sind.

00:54:20: Kannst du nicht was anderes mehr schreiben? So ein Scheiß. Das gibt es natürlich auch.

00:54:26: Aber wir arbeiten jetzt relativ häufig zusammen.

00:54:30: Das ist sehr gut für die Menschen mittlerweile. Und er...

00:54:35: Nein, wir arbeiten zusammen, also wir machen Führungen zusammen und wir haben

00:54:41: auch dieses Buch jetzt zusammen gemacht,

00:54:44: auf eine gewisse Art und Weise, weil es gab also einen sehr seltsamen Vorfall

00:54:52: vor einigen Jahren, aber mehr erzähle ich über das Buch nicht. Aber den erzähle ich.

00:54:58: Ich habe also viele Jahre lang Reisegruppen geführt. Das sind meistens ältere

00:55:02: Menschen. Die kommen also nach Rom, den zeige ich dann die Stadt.

00:55:06: Und vor einigen Jahren hatte ich einen jungen Mann, der wollte also mit mir

00:55:11: essen gehen in Rom und war super sauer.

00:55:14: Er sagte also, sie haben das Leben meiner Eltern zerstört. Die waren bei ihnen.

00:55:19: Die haben vorher eine super Ehe geführt.

00:55:22: Ich war total stolz auf die harmonische Ehe meines Vaters und meiner Mutters.

00:55:26: Beides Wissenschaftler.

00:55:27: Theoretische Mathematik machte sie und er machte irgendwie Physik.

00:55:31: Und die waren bei ihnen und die haben sich total auseinandergelebt. Und sie sind schuld.

00:55:35: Und ich habe jetzt Angst, es sind beide betagt, dass die mal alleine sterben

00:55:39: werden, weil die reden nicht mehr miteinander.

00:55:41: Ich habe gesagt, um Gottes Willen, was habe ich denen getan?

00:55:44: Und dann sagt er, mein Vater ist aus Rom zurückgekommen nach dieser Reise,

00:55:47: hat seine ganzen Mathebücher, die im Regal standen, alle weggeschmissen. Der ist ja pensioniert.

00:55:52: Und als meine Mutter dann abends wieder mit ihm über Physik reden wollte,

00:55:56: hat er gesagt, ich will jetzt mal über was anderes reden, weil ich habe in Rom

00:56:00: auf einer Reise mit Andreas Englisch etwas entdeckt, und zwar,

00:56:04: ich habe das Böse gesehen.

00:56:07: Und dann sagte er, mein Vater hat aber nie gesagt, was das ist.

00:56:12: Und ich möchte, dass Sie das gerade biegen. Reden Sie mit ihm,

00:56:15: erklären Sie ihm bitte, dass das, was Sie erzählen, alles großer Humbug ist

00:56:19: und reparieren Sie die Ehe meiner Eltern bitte. Und die sind jetzt hier.

00:56:23: Bringen Sie ihn an den Ort zurück, der ihm so viel bedeutet hat.

00:56:26: Da habe ich gesagt, ich kann mich an Ihren Vater nicht erinnern.

00:56:29: Ich weiß nicht mehr, wo wir waren. Ich weiß gar nicht mehr, wie der heißt.

00:56:31: Der hat mir dann ein Foto gesagt und gesagt, ich habe Tausende von Gästen.

00:56:34: Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich weiß nicht, warum Ihr Vater diesen Eindruck

00:56:38: hatte. Dann hat er gesagt, dann gehen Sie es suchen.

00:56:41: Und dann habe ich zu meinem Sohn gesagt, abends, ich mache manchmal so Pausen

00:56:44: und rede mit den Menschen über das Böse, ja.

00:56:47: Und ich muss dem Mann irgendwas erzählt haben. Dann hat er gesagt,

00:56:49: okay, das suchen wir jetzt.

00:56:50: Und dieses Buch erzählt diese Geschichte. Das klingt wirklich spannend.

00:56:53: Das klingt wirklich spannend. Ich muss es haben.

00:56:57: Es erzählt Dämonen von Rom, die echten und die falschen.

00:57:02: Es erzählt die Kirchen, es erzählt die Orten, die spooky sind.

00:57:05: Ich habe unheimlich Spaß gemacht. Ich schreibe gerne durch, aber das hat mir

00:57:09: wirklich großen Spaß gemacht. macht.

00:57:11: Und ich habe das auch gerne mit meinem Sohn gemacht.

00:57:14: Das kommt auch total rüber, auch wenn man die Zuhörer dein Gesicht nicht sehen

00:57:18: kann und mit was für einer Freude du das auch gerade berichtest.

00:57:20: Und wenn ich dann auch so mal links auf meinen anderen Bildschirmen blicke und

00:57:24: Katja sehe, die völlig strahlend schon da sitzt und ich kann dir jetzt schon

00:57:28: sagen, also da sind schon mal ein paar Bücher dann gekauft, glaube ich.

00:57:33: Oder Katja, was sagst du? Definitiv, ja, das hört sich total spannend an und

00:57:37: das ist auch das, was ich vorhin meinte.

00:57:39: Ich lese nicht nur gerne seine Bücher, sondern ich kann ihm einfach stundenlang zuhören.

00:57:43: Und wenn ich ihn durch Zufall in einer Talkshow sehe, dann, das ist leider immer

00:57:48: abends sehr spät, das ist völlig egal, ich bin dann auch nicht müde,

00:57:52: ich gucke das bis zum Ende. Dankeschön.

00:57:55: Und um noch ein bisschen zu genießen, weil du sagst, du hörst ja auch gerne

00:57:59: zu, wer will ja wissen, wenn Andreas Englisch ausholt, dann kann es durchaus

00:58:02: erstmal zuführen, dass man,

00:58:05: länger zuhört, was aber auch schön ist, aber wir können es auch dadurch mal

00:58:09: unterbrechen, indem wir mal ein Gläschen einschenken und jetzt vielleicht sogar

00:58:12: diese Flasche mal lüften.

00:58:13: Weil das haben wir vorhin ja noch gar nicht getan.

00:58:17: Und ihr habt ja ein Alter abgegeben. Tom mit 2018, Andreas mit 2013, glaube ich.

00:58:23: Und Katja, du warst bei 2011?

00:58:27: 11. Dann seid Andreas und du relativ nah dran. Es ist nämlich auch von 2012.

00:58:33: Tom ist weit abgeschlagen, aber damit habe ich gerechnet. Ich weiß wirklich

00:58:35: nicht, dass es da keine Ausnahmen gibt bei der Herstellung von Sacrantino.

00:58:42: Da habe ich wieder was dazugelernt. Dafür bin ich dankbar.

00:58:44: Und ich singe hier, Mama mia, Colpetrone.

00:58:50: Colpetrone, ja, von Montefalco. Andreas, Montefalco, kennst du Montefalco?

00:58:55: Ja, das ist nicht weit von hier. Das ist in Umbrien. Ja, genau.

00:58:59: Ich denke mal, da kommen alle her heute.

00:59:02: Ja, ja, das ist ein kleines Weinanbaugebiet. Und jetzt verrate ich einen echten Geheimtipp.

00:59:10: Sangrantino ist ja nicht so ganz billig. Aber es ist dafür, dass er auch 6 Jahre

00:59:14: lagern muss, ein sehr guter Rotwein.

00:59:16: Das ist einer der ganz wenigen Rotweine, den Sie in Monte Falco noch aus dem Pass kaufen können.

00:59:23: Da können Sie hinfahren und sagen, ich nehme 20 Liter mit. Der kostet dann erheblich

00:59:28: weniger und ist sehr, sehr gut.

00:59:30: D.h., wir haben eine abgefüllte Flasche von dir bekommen? Was denn?

00:59:33: Wir haben eine abgefüllte Flasche von dir bekommen? Da steht noch ein Fasser auf dem Flur, Dietmar.

00:59:40: Also das ist, wie gesagt, Calpetrone von Montefalco.

00:59:45: Und da war zwölf Monate im Fass und dann nochmal sechs Monate im Stahlfass gelagert.

00:59:53: Und es ist ein sehr wichtiges Weingut auch in Montefalco, das dort gemacht wird.

01:00:00: Ich kannte es natürlich nicht, weil auch die Weine von dort sind mir bisher nicht bekannt gewesen.

01:00:07: Darum bin ich auch sehr überrascht, wie gut mir der hier schmeckt.

01:00:10: Und ich muss jetzt schon sagen, lieber Andreas, es war das Engelchen,

01:00:15: was auf deiner Schulter saß und gesagt hat, lass den Sangratino dann nehmen.

01:00:19: Ich finde, mit so einem vortrefflichen Tropfen wie diesem Colpetrone von 2012

01:00:25: aus Montefalco in Umbrien, Zentralitalien kann man vortrefflich die nächste Rubrik einleiten.

01:00:34: Es ist nämlich Zeit für deine Rubrik, Dietmar, die da heißt DIT MOI!

01:00:42: DIT MOI! Ich habe gesprochen vom Wind. DIT MOI! Du fein rouges,

01:00:48: dites moi blanc, dites moi rosé.

01:00:55: Oder wie es vielleicht in deinem Gefilden heißt, Dimmelo.

01:00:59: Glaube ich. Sag es mir. Sag es mir. Richtig.

01:01:05: Und zwar, lieber Andreas, das heißt, wir sind jetzt ein bisschen unter uns und

01:01:09: es gibt einfach ein paar kleine Fragen, die ich dir stellen werde im Laufe der

01:01:12: Zeit. Du bist ja geboren am 6.

01:01:15: Juni 1963 in Werl in Westfalen und das war ein Donnerstag und hast du eine Ahnung

01:01:23: in den Single Charts vom 6.

01:01:26: Juni 1963, was da auf Platz 1 stand?

01:01:34: 1963, um Gottes Willen.

01:01:38: Auf Platz 1? Ich habe keine Ahnung. Wenn man das natürlich wüsste.

01:01:45: Schuld war nur der Bossa Nova.

01:01:49: Das hätte ich gedacht. Durchaus eine ganz tolle Nummer.

01:01:54: Und 1985, da wurde ich ein bisschen mit der Nase drauf gestoßen, gestern noch.

01:02:01: Zwei Jahre bevor du, glaube ich, nach Rom gegangen bist, gab es ein Lied von

01:02:06: Heike Schäfer, das heißt die Glocken von Rom.

01:02:09: Ich weiß nicht, ob du das damals vielleicht unbewusst gehört hast,

01:02:11: dass du die Glocken gehört hast. Ich kann mich daran erinnern.

01:02:15: Und dann irgendwie zwei Jahre später dann wirklich nach Rom gegangen bist.

01:02:19: Aber was ich mir überlegt habe, ist, eigentlich wäre das die passende neue Nationalhymne

01:02:23: eigentlich für den Vatikanstaat, weil ich habe ja den Text mal gelesen.

01:02:26: Da heißt es, 2000 Jahre gehen zur Neige und niemand brachte sie zum Schweigen.

01:02:30: Sie geben uns von allem Kunde und Leuten auch zur letzten Stunde die Glocken von Rom,

01:02:35: die glocken von rom sie klingen für ein neues leben sind

01:02:38: warnungen sind auch gebete und niemand konnte sie zerstören

01:02:42: sie waren nicht zu überhören an einem tag noch fern von heute da werden alle

01:02:47: glocken läuten und jeder ton ist ganz verschieden doch alle schlagen für den

01:02:51: frieden ja also hätte ich jetzt auch nicht gedacht dass gestern mal reingezogen

01:02:59: hat mir so also das wäre die neue Nationalhymne.

01:03:02: Ich glaube, die Nationalhymne von... Ja, eben.

01:03:06: Die ist ein bisschen seicht, nennen wir es mal so.

01:03:11: Es hat aber auch einen lateinischen Text mittlerweile, glaube ich, oder? Ja, klar.

01:03:15: Hat der Vatikan eine Fußballmannschaft? Ja. Ernsthaft? Die verhandelt über den

01:03:20: Beitritt in die UEFA, ja.

01:03:22: Nein! Ja. Krass.

01:03:26: Das ist entstanden aus der Initiative von einem Priester. die haben eine fußball

01:03:31: eine man kann der uefa nur dann beitreten wenn ein land eine liga hat.

01:03:37: Wenn Sie keine Liga haben, dann können Sie der UEFA nicht beitreten.

01:03:40: Und der Vatikan hat seit drei Jahren eine Liga.

01:03:44: Da gibt es auch 14 Mannschaften, glaube ich. Und das sind Priesterseminaristen.

01:03:48: Also ziemlich stark sind die Schweizer Gardisten.

01:03:51: Die gewinnen aber. Und es gibt ganz viele lateinamerikanische Priesterseminare,

01:03:55: die sind super. Also ich gehe da manchmal hin. Das sind super Spiele.

01:03:58: Und gibt es dann auch dann... Es gibt auch so ein Wetter zwischen den Priestern.

01:04:01: Das ist alles andere als besonders harmonisch. Die schreien sich auch immer, du Arschloch, hau ab.

01:04:06: Gibt es auch dann die Franziskus-Mannschaft und dann auch die Lefebvre-Mannschaft? Ja, gibt es auch.

01:04:12: Es gibt die Mannschaft der Superkonservativen, das sind die Legionäre Jesu Christi.

01:04:18: Die haben das letzte Mal die Meisterschaft gewonnen.

01:04:20: Die sind konservativ, aber die sind sehr gut im Fußball.

01:04:23: Merkel, jetzt sehe ich Don Carmelo vor mir gerade. Das ist also ein kleines...

01:04:29: Da sind Nonnen als Fans auch.

01:04:32: Es gibt so einen Nonnen-Blog, die haben auch so Fähnchen.

01:04:37: Das ist eine super Stimmung da. Ich gehe da gerne hin.

01:04:42: Okay, lieber Andreas, es gibt jetzt mal zehn Entweder-Oder-Fragen.

01:04:46: Das heißt, du bist natürlich in dem Sinne dann eher genötigt,

01:04:49: dich auf ein paar wenige Worte zu beschränken. Okay.

01:04:54: Pizza oder Pasta?

01:05:00: Pasta. Weihnachten oder Ostern? Weihnachten. Gitarre oder Klavier?

01:05:07: Klavier Lamborghini oder Ferrari?

01:05:14: Ferrari Ramazzotti oder Eros Ramazzotti?

01:05:20: Eros Ramazzotti Vespa oder Rad?

01:05:24: Das ist gemein Das ist gemein Das ist jetzt Rad Obwohl die Liebe meines Lebens

01:05:31: war meine Vespa Kai Diekmann oder Julian Reichelt?

01:05:37: Meine Zeit war Kai Diekmann. Julian Reichelt war mein Praktikant.

01:05:42: Oh, okay. Optimist oder Pessimist?

01:05:46: Optimist. Offen emotional sein oder Emotionen verstecken?

01:05:50: Offen emotional sein. Ja. Und jetzt kommt eigentlich eine Frage,

01:05:54: die hast du auch schon beantwortet, die gute Andreas Englischkenner wissen sie auch.

01:05:58: Glaubst du an Gott? Ja.

01:06:02: Und daraufhin kommt gleich die nächste Frage darauf hinaus. Jetzt darfst du

01:06:06: auch wieder mehrere Wörter benutzen.

01:06:10: Wie beschreibst du den Glauben eigentlich? Du bist ja hingekommen nach Rom.

01:06:13: Eigentlich hattest du mit der Kirche gar nichts am Hut.

01:06:15: Stimmt. Und hast dich da wirklich in all diesen ganzen Zeitraum sowas von hineingearbeitet,

01:06:21: aber auch den Glauben ja zu Gott wiedergefunden, wie du ja sagst.

01:06:25: Aber wie beschreibst du Glauben? Also für jeden Menschen ist ja Glaube immer

01:06:29: etwas anderes. Wie würdest du es beschreiben?

01:06:37: Es hat mir beigebracht, dass ich nicht alleine bin. Glauben heißt,

01:06:43: man ist nicht allein, und zwar nie.

01:06:47: Und Glauben ist etwas sehr Warmes.

01:06:51: Es ist sehr, man nimmt Leute, wenn man glaubt, gerne mit.

01:06:57: Man schließt sie nicht aus.

01:07:01: Ich habe viele Leute in meinem Leben kennengelernt, die auf ganz unterschiedliche

01:07:07: Weisen auch ganz unterschiedliche Sachen geglaubt haben. Aber.

01:07:13: Ich habe mich immer wohl gefühlt, wenn man mit Menschen so ein paar Dinge,

01:07:21: die im Glauben wichtig sind, geklärt hat.

01:07:24: Also wissen Sie, ich bin lieber mit jemandem zusammen, der auch der Meinung

01:07:27: ist, dass die selig sind, die barmherzig sind.

01:07:29: Und dass auch die selig sind, die Frieden stiften. Das ist wichtig für mich.

01:07:33: Das andere, was wichtig für mich ist, ist, dass.

01:07:37: Dass Liebe etwas ist, was man schenkt. Und noch etwas ist ganz wichtig,

01:07:42: die wichtigsten Dinge im Leben kann man nicht kaufen.

01:07:44: Sie können die Liebe eines Menschen nicht kaufen.

01:07:47: Sie können ein Leben nicht kaufen. Sie können auch Glück nicht kaufen.

01:07:50: Das Wichtigste im Leben kriegen Sie geschenkt. Und auch Glauben kriegen Sie

01:07:53: geschenkt. Es gibt Leute, die wollen das nicht haben. Das ist auch völlig okay.

01:07:57: Aber Glauben kann man nicht erwerben. Man kann es nur geschenkt bekommen.

01:08:00: Es gibt halt Menschen, die es nicht annehmen können. Ja, das ist so.

01:08:06: Meine Frau glaubt nicht an Gott. Ich bin umgeben von Menschen,

01:08:09: die an gar nichts glauben. Das ist auch völlig okay.

01:08:12: Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen nicht glauben wollen.

01:08:15: Das finde ich völlig in Ordnung.

01:08:18: Ich versuche es nicht zu bekehren. Ich bin der Meinung, wenn man so etwas findet,

01:08:24: ist es toll. Wenn man das nicht findet, kann das auch toll sein.

01:08:28: Dementsprechend ist es eigentlich in der Familie. Wie wirkt sich das familiär bei euch aus?

01:08:34: Du sagst, deine Frau glaubt jetzt nicht unbedingt so an Gott.

01:08:39: Das wirkt sich manchmal auf eine äußerst skurrile Art und Weise aus.

01:08:45: Heute Morgen stehe ich unter der Dusche. Und als mein Sohn klein war,

01:08:50: da war der zwei oder drei, da konnte der nicht schlafen.

01:08:53: Also ein paar Mal, ich weiß nicht, was er dachte, Bauchschmerzen oder irgendwas, keine Ahnung.

01:08:56: Auf jeden Fall war das die Zeit, in der ich andauernd mit Papst Johannes Paul

01:09:00: II. unterwegs war. und da lief im Hintergrundschleife immer das gleiche Lied.

01:09:05: Aber heute.

01:09:09: Music.

01:09:19: Und das habe ich ihm dann wieder vorgesungen, bis er endlich eingeschlafen ist.

01:09:24: Und heute Morgen stehe ich unter der Dusche und da höre ich ihn unten am Baolche

01:09:26: singen. Das gibt es doch gar nicht.

01:09:28: In den 20 Jahren, wie jemand anders würde sagen, Sie haben Ihren Sohn zu einem

01:09:34: Psychopathen erzogen, der singt beim Kaffee, machen irgendwelche Pops-Lieder.

01:09:39: Also das hat manche, aber wir haben eigentlich einen ganz normalen Umgang damit

01:09:46: und es ist auch klar, Ja, die verarschen mich natürlich die ganze Zeit damit.

01:09:49: Oder irgendjemand und sagt, was weiß ich, auch Freunde, das ist doch klar.

01:09:55: Ich habe einen guten Freund hier auf dem Land.

01:09:57: Ich habe einen Hektar Oliven. Also wir pflücken im November immer die Oliven zusammen.

01:10:01: Und der ist ein eingefleischter Atheist und Kommunist. Und wir unterhalten uns

01:10:06: dann halt über Gott. Das ist eigentlich sehr interessant.

01:10:09: Aber eine Sache ist auch, es gibt jede Menge Leute,

01:10:13: die das ist ein lustiger wie ich

01:10:17: finde manchmal ein bisschen nerviger nebeneffekt wenn ich

01:10:20: im flugzeug bin also ich habe ja früher

01:10:22: ganz viele tourneen gemacht dass ich war ja oft unterwegs hatten vor dieser

01:10:25: blöden pandemie und dann passiert mir das immer wieder dass jemand zu mir kommt

01:10:30: und sagt ach das ist ja toll dass sie mit ihrem flugzeug waren und dann steigen

01:10:35: wir aus und dann sage ich dann warum haben sie mir das gesagt dass sie das toll

01:10:38: fanden dass ich auch in dem flugzeug saß wir haben doch gar nicht miteinander

01:10:40: gesprochen und dann sagen die immer das Gleiche und sagen,

01:10:43: ach, wissen Sie was, immer wenn ich sie im Flugzeug sehe, denke ich, das stürzt nicht ab.

01:10:46: Wenn der da drin ist, dann stürzt das nicht ab.

01:10:53: Als du nach Italien gekommen bist, also mit diesem Wissen, Italienisch zu lernen,

01:11:00: eigentlich nur dahin zu kommen und zu sagen, ich will die Sprache lernen,

01:11:03: auch wenn ich jetzt hier so links zu meinem Bücherregal hochgucke,

01:11:05: sehe ich auch leider Gottes mit sehr viel Wehmut so meine ganzen Italienischsprachbücher

01:11:10: an die weil es auch mal gelernt habe und mittlerweile auch verlernt habe aber

01:11:15: wie bist du eigentlich in dieser ersten zeit wo im grunde genommen du plötzlich

01:11:17: einen job angenommen hast weil du geld verdienen musstest bei einem unternehmen,

01:11:23: und ein thema wo du dich überhaupt nicht auskannt ist außer höchstens fußball,

01:11:28: damit im italienisch zurecht gekommen wie ging das das war ein journalistischer albtraum,

01:11:35: Weil ich hatte meinen damaligen Arbeitgeber, ich hatte da mehrere,

01:11:39: ich war mehrere Mal in Rom, aber mehrere verschiedene Arbeitgeber,

01:11:42: ich hatte denen immer gesagt, ich kann ganz gut Italienisch, was nicht stimmte.

01:11:45: Ich sprach schrecklich schlecht Italienisch.

01:11:48: Und ich habe auch fürchterliche Fehler gemacht in der ersten Zeit.

01:11:51: Aber wie gesagt, das Klassischste war, als ich das erste Mal Johannes Paul II.

01:11:57: Gesehen habe, im Frühjahr 1988 war das, da konnte ich noch kein Italienisch. Also ganz schlecht.

01:12:05: Und die ganzen Journalisten, die akkreditiert waren, durften dem Papst also

01:12:09: die Hand geben, habe ich auch.

01:12:11: Und dann sprach der Italienisch mit mir und ich verstand kein Wort.

01:12:14: Und ich wusste aber aus einem Buch über ihn, dass er gut Deutsch sprach.

01:12:17: Und dann habe ich gesagt, heilig, es tut mir leid, ich kann kein Italienisch.

01:12:20: Dann sagte er, ach, auf Deutsch?

01:12:23: Sie können kein Italienisch? Sind Sie gar kein Korrespondent?

01:12:26: Sind Sie von der Schweizer Garde? Wollten Sie mir mal die Hand geben?

01:12:28: Ich habe gesagt, nein, nein, ich bin auch Korrespondent, Journalist.

01:12:31: Und dann sagte ich, aber um Punkte zu machen, weil meine Eltern kommen aus Polen.

01:12:36: Die sind aus einem Ort, der hieß damals auf der deutschen Seite,

01:12:40: in Deutschland, Schlesien, Gleiwitz. Das ist jetzt Gliwice.

01:12:42: Er sagt, ach, das ist ja wunderbar. Da kannst du doch bestimmt wenigstens Polnisch.

01:12:46: Ich sagte, nee, Polnisch kann ich auch nicht.

01:12:48: Ach so, also, ja, und dann haben wir angehört, ich glaube, dass er sich das

01:12:54: gemerkt hat, weil immer wieder mal, wenn ich ihn bei Audienzen gesehen habe,

01:12:57: dann sagt er manchmal zu mir auf Deutsch, können Sie denn jetzt ein bisschen Italienisch?

01:13:01: Und ich habe gesagt, ja, also bemühe mich zumindest, dass das ein bisschen besser läuft.

01:13:05: Aber die erste Zeit war ganz, ich habe auch ganz schlimme Fehler gemacht.

01:13:08: Ich kann mich daran erinnern, ganz am Anfang habe ich für eine Nachrichtenagentur gearbeitet.

01:13:12: Und ich habe über den, damals gab es ja Fernschreiber noch, Gott sei Dank ist

01:13:15: dieser ganze Schwachsinn alles vorbei, aber damals mussten wir also noch zu

01:13:18: Fernschreibern gehen und diese Papiere da abreißen.

01:13:20: Und da gab es eine Nachricht und da stand drauf, ein Mann ist ermordet worden

01:13:28: mit Pan di Spagna. Spanier.

01:13:31: Und ich habe aus dem Lexikon nachgeguckt, stand da nicht. Ich habe gesagt,

01:13:33: das gibt es doch gar nicht.

01:13:34: Pan war wie Brot, weil Pane Brot heißt und Spanier ist Spanien.

01:13:39: Dann habe ich in die Meldung geschrieben, also das ist ein, da ist jemand von

01:13:42: der spanischen Mafia mit Brot ermordet worden.

01:13:44: Dann spricht mein Chef an und sagte, in Spanien gibt es überhaupt keine Mafia.

01:13:48: Ich sagte, ach so, ja scheiße.

01:13:52: Und dann bin ich runter und habe in einer Bar jemanden Radlbrechen gemacht.

01:13:56: Ich muss unbedingt eine Nachricht korrigieren. Da ist jemand umgebracht worden

01:13:59: mit Bandi Spagna. Ich weiß nicht, was das ist.

01:14:01: Und dann sagt er, das ist Tortenboden. Und dann habe ich gesagt,

01:14:04: ach Gott sei Dank, die haben den mit Tortenboden erstickt. Und dann habe ich das also korrigiert.

01:14:07: Und ein anderer Fall, an den ich mich erinnern kann, war, da gab es einen Unfall

01:14:11: im Hafen von Venedig. Und da stand also drin, ein Unanave-Pirater hat also diesen

01:14:16: Unfall verursacht. Da habe ich gesagt, das sind Piraten, ist ja klar.

01:14:18: Da hat er geschrieben, Piraten in Venedig haben ein Schiff überfallen.

01:14:21: Dann rief ich wieder meinen Chef an und sagte, so ein Schwachsinn,

01:14:23: es gibt doch keine Piraten in Venedig.

01:14:25: Und dann habe ich endlich nach diversen Recherchen, Internet existierte ja noch

01:14:29: nicht, herausgekriegt, ein Narve Pirater ist schlicht und einfach,

01:14:31: dass jemand Pfarrerflucht begangen hat, also einfach ein Schiff gerammt hat,

01:14:35: ohne sich zu, also solche Dinge habe ich damals ständig gemacht.

01:14:39: Gott sei Dank bin ich nicht rausgeflogen, was mich bis heute noch wundert,

01:14:42: weil ich hatte gemessen von dem Italienisch, dass ich vorgab zu können, wirklich keine Ahnung.

01:14:47: Ich schaue die ganze Zeit schon, während wir dich jetzt kennenlernen,

01:14:52: immer, wenn abgelenkt, eigentlich durch das Ikonenbild oder Fresco, was du da hinten hast.

01:14:58: Also was ist das genau? Es sieht auf jeden Fall sehr alt aus.

01:15:05: Das ist auch alt. Auf Sizilien gab es im 16.

01:15:10: Jahrhundert, war das üblich, dass man die Holzkarren der Obstwagen mit Heiligengeschichten bemalte.

01:15:16: Und ich habe mal eine ganze Zeit lang in Palermo gearbeitet und hatte da auch

01:15:22: manche nicht schöne Begegnungen.

01:15:26: Ein Freund von mir hat mir dann mal dieses.

01:15:31: Holz, handbemalte Holz von einem Sizilianischen Karren geschenkt,

01:15:35: in dem es um eine Heiligengeschichte geht.

01:15:36: Das habe ich jetzt in meinem Büro. Das bewacht mich jetzt.

01:15:39: Sehr schön. Ja, es ist auch, auch wenn es nicht gebogen ist,

01:15:42: aber es wirkt so ein klein bisschen wie so ein Heiligenschein über dir.

01:15:47: Sag mal, wie kommt ein Andreas Englisch eigentlich zur Ruhe?

01:15:52: Das ist eigentlich kein Problem. Also auf dem Land habe ich jede Menge zu tun.

01:15:55: Also ich mähe den Rasen in letzter Zeit ständig.

01:15:58: Früher, das habe ich jetzt leider unterbrochen. Ich habe immer Pferde gehabt.

01:16:02: Ich habe wahnsinnig gerne geritten. Ich glaube, ich kaufe jetzt wieder eins

01:16:05: zu meinem nächsten Geburtstag.

01:16:08: Hier auf dem Land war das auch finanziell überhaupt kein Problem,

01:16:11: weil hier gibt es Platz genug.

01:16:13: Und ich habe immer ein Pferd gehabt. Und das fand ich sehr schön.

01:16:16: Das war so mein wichtigster Ausgleich. Aber jetzt fahre ich zum Bolzener See.

01:16:20: Der ist hier ein paar Kilometer entfernt. Also ihr braucht euch,

01:16:22: was mein Wohlbefinden angeht, überhaupt keine Sorgen machen.

01:16:25: Ich bin jetzt nach dem dritten Wein sowieso nicht.

01:16:29: Du bist Journalist, Korrespondent, du bist Autor, du interviewst viele Menschen

01:16:35: auch, aber du wirst auch viel interviewt natürlich.

01:16:38: Welche Frage kannst du nicht mehr hören?

01:16:44: Ich wüsste eigentlich keine. Ich antworte nicht mal gerne auf Fragen.

01:16:47: Also ich finde auch keine blöde Frage. Ich kann aber sagen, was ich nicht ausstehen kann.

01:16:53: Hoffentlich hören das jetzt nicht so viele Leute, was mich immer wahnsinnig

01:16:56: aufregt, ist, wenn ich in Deutschland bin und eine Lesung mache,

01:16:59: dann laden mich die Gastgeber oder der Buchhändler oder so nachher immer ein.

01:17:03: Und die wollen mit mir immer in ein italienisches Lokal gehen.

01:17:06: Und das will ich auf keinen Fall.

01:17:09: Weil Pasta und Pizza steht mir bis hier. Ich will dann irgendwas anderes.

01:17:13: Aber ich kann da nicht aus Höflichkeitsgründen, wenn wir dann da sitzen und

01:17:16: die haben sich immer tierisch Mühe gegeben und haben dann gesagt,

01:17:19: jetzt gibt es hier Pasta und Und in Deutschland gibt es manche Pasta-Sorten,

01:17:22: die sind also wirklich so, dass ich denke, oh Gott, also nein.

01:17:25: Und dann bin ich immer still und esse dieses Zeugs und denke,

01:17:28: aber wenn ich mir etwas wünschen kann, dann sage ich mal, wir können essen gehen,

01:17:32: wo immer Sie wollen, aber bitte nicht zum Italiener.

01:17:35: Lieber Andreas, vielleicht dient unser Podcast dazu, dich davon zu befreien in Zukunft.

01:17:42: Welche Frage möchtest du gerne mal hören?

01:17:47: Was hast du in letzter Zeit falsch gemacht? Was hast du in letzter Zeit falsch gemacht?

01:17:54: Ich habe, mir geht es sehr nah.

01:17:59: Ich war in Irak in einem Gebäudekomplex, wo sehr, sehr arme Christen leben.

01:18:08: Ich weiß nicht, so ein bisschen kennt ihr die Geschichte. Im Jahr 2016 hat ein

01:18:13: Teil der IS, dieser sogenannten muslimischen Terrorarmee, einen Großteil Syriens

01:18:21: besetzt oder einen Großteil des Iraks.

01:18:23: Also unter anderem eine Stadt mit dem Namen Mosul. Muss man sich ungefähr so

01:18:26: vorstellen. Mosul ist ungefähr so groß wie Hamburg.

01:18:30: Die 30.000 irakischen Soldaten sollten diese Stadt schützen.

01:18:34: Die sind aber geflohen, als der IS einmarschiert ist.

01:18:37: Die haben den Christen ein Ultimatum gestellt.

01:18:40: Die haben gesagt, entweder tretet ihr zum Islam über und gebt alle Frauen ab

01:18:45: im Alter von 14 bis 50 Jahren.

01:18:48: Die haben mit diesen Frauen einen regelrechten Sklavenmarkt gemacht.

01:18:51: Die haben die also verkauft.

01:18:52: Man konnte für ungefähr 65 Euro eine Frau kaufen und mit der tun, was immer man wollte.

01:18:58: Viele von diesen Frauen haben sich das Leben genommen, indem sie sich versucht

01:19:02: haben, mit Plastiktüten zu ersticken.

01:19:05: Es gibt da Massengräber, wo also hunderte von Frauen sich das Leben genommen

01:19:09: haben, die das nicht ausgehalten haben.

01:19:12: Die, denen es gelungen ist zu fliehen aus Mosul, nach Jahren zum Teil,

01:19:17: also schwerst traumatisiert,

01:19:20: viele sehr schwer verletzt, weil die Christen, die geflohen sind,

01:19:23: hatten vorher Feuergefechte mit dem IS, mit diesen Tieren und die leben in einem,

01:19:30: ja wie soll ich das sagen, einer Bretterbude in Erbil und leben von dem,

01:19:37: was davor ist, ein Markt, ein Bazar und da fallen Tomaten runter, Karotten,

01:19:43: also eben Abfall und das kochen die, davon leben die.

01:19:46: Kein Land nimmt sie auf, ist ja klar, sie können nach Mosul nicht zurück.

01:19:53: Irakische Flüchtlinge nimmt überhaupt kein Land auf, also nach Syrien oder Jordanien

01:19:56: können sie sowieso nicht, weil sie Christen sind.

01:19:58: Im Irak werden sie nach wie vor terrorisiert, weil sie Christen sind.

01:20:03: Und ich habe zwar ungefähr eine Woche mit diesen Familien verbracht und die

01:20:07: schreiben mir, weil es da einen Internetzugang gibt.

01:20:10: Und ich habe jeden Tag also Hilferufe von Leuten, die sagen,

01:20:13: wir erleben, das weißt du, von fünf Dollar am Tag, wenn es hoch kommt.

01:20:20: Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das sehr schwerfällt zur Zeit,

01:20:24: weil ich denen gerne helfen würde.

01:20:26: Und ich glaube, wenn dieser Scheiß-Virus nicht wäre, könnte ich mit Lesungen,

01:20:33: wenn ich den Leuten das sagen würde, bei mir kommen häufiger ältere Leute auf,

01:20:38: wo man sagen kann, wenn ihr wirklich mal etwas tun wollt, wo ich euch garantieren

01:20:42: kann, das kommt auch an, ich will das Geld überhaupt nicht haben,

01:20:44: sondern ich kann euch sagen,

01:20:46: was ihr tun müsst, um diesen christlichen Familien zu helfen.

01:20:50: Also es gibt da ein paar Bischöfe, ein paar Leute, die kümmern sich um wenigstens

01:20:53: das Schlimmste zu lindern.

01:20:55: Und das liegt mir sehr auf der Seele, dass ich da finde, tue ich nicht.

01:21:01: Ein Scheißgefühl, ich habe ein schönes Haus, ich habe eine nette Familie.

01:21:04: Ich habe aber auch das Gefühl, du bist ein Riesenarschloch, weil du könntest

01:21:09: diesen Familien viel mehr helfen, als du wirklich tust.

01:21:13: Aber vielleicht, Andreas, ja, aber vielleicht kannst du das auch noch.

01:21:19: Also ich sage mal, die Pandemie ist ja auch irgendwann zu Ende.

01:21:23: Davon sollten wir jetzt mal optimistisch ausgehen.

01:21:25: Ich hoffe, dass ich das dann auf die Reihe kriege. Ich habe aber so überlegt,

01:21:29: dass ich mit einem Freund auch

01:21:30: zusammen, Ich würde gerne mal diese Fotos zeigen, wie die Menschen leben.

01:21:33: Ich würde auch gerne einfach mal in der Gesellschaft wie der Deutschen sagen,

01:21:36: es ist nicht nur so, wie ihr denkt.

01:21:38: Es gibt auf dieser Welt viele Teile, wo Menschen, weil sie Christen sind,

01:21:41: unter schrecklichen Bedingungen leben müssen, nur weil sie an etwas glauben.

01:21:45: Und also ich habe da unheimlich mutige Frauen erlebt, die trotzdem,

01:21:50: obwohl sie selbst psychisch wirklich schwerst traumatisiert waren,

01:21:55: irgendwie versuchen, ihre Kinder durchzubringen oder ihre schwer angeschossenen Männer.

01:22:01: Das ist, glaube ich, also die sitzen in so einem Zimmer, die Kinder können nicht

01:22:05: in die Schule gehen, weil das keiner bezahlen kann und haben vor allem keine

01:22:09: Hoffnung. Es gibt kein Land, das sagt, wir nehmen jetzt mal irakische Christen auf.

01:22:14: Das geht nicht. Also das ist ganz übel. Und wie kontrovers Glaube.

01:22:18: Auf die Reihe, wenn dieser Virus jetzt endlich mal aufhört, hier so Mist zu bauen.

01:22:22: Davon gehen jetzt sehr optimistisch aus und glauben auch wirklich dran.

01:22:27: Und ich glaube auch da sehr, sehr, sehr stark dran, dass das auch wirklich bald

01:22:31: so langsam aber sicher in den Griff zu kriegen ist, damit man auch wieder ganz

01:22:34: andere Dinge machen kann.

01:22:37: Eben unter anderem auch zu helfen. Aber ich glaube auch natürlich sehr kontrovers

01:22:43: in den Glaubensrichtungen sich gegeneinander sozusagen bekriegen.

01:22:47: Das erzählst du ja auch in deinem Buch, gerade nach dem Papstbesuch im Irak,

01:22:52: da ja nun auch etwas ganz Überraschendes ja war.

01:22:57: Das hat ja auch bisher kein Papst gemacht gehabt und dass du dann auch Menschen

01:23:00: getroffen hast, die dann auch von ihrer Seite aus erzählt haben,

01:23:03: ja, wir Christen glauben doch auch an einen Gott oder wieso hat ein Gott einen

01:23:08: Sohn und du sagst, naja, gut, auch Mohammed ist ja irgendwie dann durch die

01:23:11: Luft geflogen und so weiter und dann sagt sie, ja, okay, unentschieden.

01:23:14: Also wie das dann alles auch von der anderen Seite genauso gesehen wird.

01:23:19: Andreas, eine Sache noch.

01:23:21: Und zwar, ich habe hier ein Spielbrett aufgebaut und das heißt 360 Stories.

01:23:27: Das heißt, hier ist ein Rad, das ich gleich drehen werde und das hält ein paar Punkten an.

01:23:32: Dann werde ich noch kurz würfeln und ungefähr einen Jahreszeitraum benennen.

01:23:39: Und die Punkte, die ich dir sagen werde und das Alter, in dem das stattgefunden

01:23:45: haben kann, kramen möglicherweise eine Erinnerung hervor.

01:23:50: Okay. Ja, ich dreh mal.

01:23:55: Und es hält an bei...

01:23:59: Entspannung, Internet, Cousin, Cousine und Leben.

01:24:05: Und die Zahl ist zwischen den Jahren 33 bis 42.

01:24:14: Ich wiederhole nochmal. Entspannung, Internet, Cousin, Cousine und Leben.

01:24:19: Wenn dir da etwas an Erinnerungen hochkommt.

01:24:26: 33 und 45, sagt es so? Ja.

01:24:38: Deine Mutter und mein Vater.

01:24:42: Cousins und Cousin. Die hat es noch nicht gegeben.

01:24:46: Entspannung. Aber die Zeit auch nicht unbedingt. Das Leben. Das Leben.

01:24:52: Da wurde vielen das Leben genommen gerade in der Zeit. Ich komme nicht drauf,

01:24:57: keine Ahnung. Okay, ich drehe einfach normal, das muss ja nicht sein.

01:25:01: Machen wir das einfach mit ein paar anderen Begriffen. Und wir kommen auf Freude, Buch.

01:25:08: Zukunft, TV-Film. Wir bleiben im gleichen Alter.

01:25:16: Zwischen 1933 und 1945? Nein, zwischen deinem 33.

01:25:20: Und 42. Lebensjahr. Ach so, ah, okay. Für dich, es geht um dich.

01:25:26: Okay, sorry, das habe ich nicht kapiert. Jetzt habe ich es erst kapiert.

01:25:30: Buch, Freude.

01:25:34: Genau, TV-Film. TV-Film, das passt. Und Zukunft.

01:25:38: Ja, das passt perfekt, das passt alles perfekt. Ich habe zwei Thriller geschrieben,

01:25:43: den Stillen Gott der Wölfe, das war mein erster Roman, dann die Petrusakte,

01:25:47: das war mein zweiter Roman.

01:25:48: Dann wollte ich einen dritten Roman schreiben, den hatte ich auch schon in der

01:25:51: Arbeit. Ich hatte auch ein wahnsinns Glück gehabt, weil die ersten beiden Romane

01:25:53: waren unheimlich erfolgreich gewesen, die waren auf der Bestsellerliste, alles toll.

01:25:57: Dann kommt mein Agent von der Buchmesse wieder in Frankfurt und sagt,

01:26:01: es gibt einen Kunden, der möchte ein Papstbuch von mir.

01:26:04: Dann habe ich gesagt, so ein Schwachsinn, ich kann kein Papstbuch schreiben.

01:26:06: Ich bin 1963 geboren, der Papst ist 78 gewählt, da war ich 15.

01:26:11: Ich kann nicht ein Buch schreiben über einen Mann, dessen Lebensgeschichte ich

01:26:16: ja erst in den letzten Jahren mitgekriegt habe. Das ist ja völlig unseriös.

01:26:19: Und ich hatte ihn aber kennengelernt und dann hat er gesagt,

01:26:22: dann schreib das so, wie du es schreiben möchtest. Und dann habe ich ein Buch

01:26:24: geschrieben über Johannes Paul II.

01:26:30: Und bin damit zu meinem damaligen Verlag gefahren, zu Uhlstein nach Berlin.

01:26:37: Und der Verlagschef sagte, das ist das schlechteste Buch, das ich je in meinem

01:26:44: Leben in den Händen gehalten habe.

01:26:46: Dann sagte ich, danke, super.

01:26:49: Und ich sage Ihnen auch noch was dazu. Dieses total verdrehte Buch über Johannes

01:26:54: Paul II., Davon verkaufen wir, wenn es hochkommt, zwischen September und Ostern

01:27:00: 4.000 Stück, aber nicht mehr.

01:27:03: Und dann sagte mein Agent, wissen

01:27:04: Sie was, die ersten 4.000 schenken wir Ihnen. Zahlen Sie gar nichts.

01:27:08: Danach kriegen wir von jedem Verkauften ein Buch 15%. Das war horrend.

01:27:11: Das war eine Wuchersumme. Er sagte, mehr als 4.000 Bücher verkaufen wir sowieso nicht. Wunderbar.

01:27:17: Machen wir. Und dann habe ich das Buch geschrieben.

01:27:20: Das Buch kam in den Buchladen. Und dann hatte ich eine Freundin,

01:27:23: die arbeitete damals für die Johannes B. Kerner Show.

01:27:26: Kennt ihr wahrscheinlich noch, deutsches Verband.

01:27:29: Und die habe ich zufällig kennengelernt. die sagte dann zu mir,

01:27:32: weißt du was, ich muss dir was sagen, Andreas, du bist ein No-Name.

01:27:34: Weißt du, was ein No-Name ist?

01:27:35: Ein No-Name ist ein Typ, der keinen Schwein kennt. Du bist ein No-Name.

01:27:39: Na, okay, super, danke, ist ja ein super Kompliment.

01:27:42: Und dann sagte sie, ja, aber manchmal brauchen wir in der Show No-Names.

01:27:46: Irgendjemand, der gerade mal irgendjemand abgesagt hat. Und dann kommst du.

01:27:49: Und dann weiß ich noch, dass aus den USA ein super Kinofilm promotet werden sollte.

01:27:58: Und dann sagte sie, ja, ich weiß nicht genau, ob die Schauspieler kommen,

01:28:02: aber halte dich mal bereit, wenn die nicht kommen, dann brauche ich vielleicht noch einen Gast.

01:28:05: Und ich war mit dem Papst gerade in Neapel und dann rief die an und sagte,

01:28:09: du musst morgen in Hamburg sein, du kommst in die Johannes B. Kerner Show.

01:28:11: Dann bin ich mit dem Flugzeug nach Hamburg, bin in diese Show und ich wusste

01:28:15: nicht, dass ich Fernsehen kann. Ich wusste das nicht.

01:28:17: Ich war einfach, ich war noch nie im Fernsehen gewesen. Ich wusste auch nicht,

01:28:20: dass ich im Fernsehen funktionierte.

01:28:22: Und dann bin ich aus der Show raus und Kerner kam zu mir und sagte,

01:28:25: Sie haben ein unglaubliches Fernsehtalent.

01:28:27: Wussten Sie das gar nicht? Ich habe gesagt, nee, und dann verkauften wir am

01:28:31: nächsten Tag 5.000 Bücher pro Tag und der Verlag kam dann zu mir und hat gesagt,

01:28:40: wir müssen unbedingt den Vertrag ändern und wir haben uns dann auch gestritten,

01:28:44: deswegen bin ich jetzt auch bei Bertoltzmann, das war das einzige Buch, was ich mit ihm,

01:28:48: Aber das war einer der, ja, das war so der Anfang. Da explodierte alles auf einmal.

01:28:56: Und das war auch ein unglaublich cooles Gefühl auf einmal. Ich kannte keinen

01:29:01: Schwein. Also niemand interessierte sich für mich in meinem ganzen Leben.

01:29:04: Also plötzlich stand ein Fernsehsender vor meiner Tür.

01:29:06: Plötzlich spielte das auch so zurück, weil auch im Vatikan nahmen die mich jetzt

01:29:12: plötzlich ganz anders wahr und haben gesagt, du bist ja in Deutschland irgendwie

01:29:14: im Fernsehen. und ich habe dann auch, das stieß mir unheimlich viele Türen auf einmal auf.

01:29:20: Wojtyla sagte dann zu mir zweimal, du sprichst viel zu schnell. Ich sagte, ja, stimmt.

01:29:28: Aber das war eine super coole Zeit.

01:29:32: Das war alles auf einmal, das Leben machte eine völlig neue Wendung. Das war irre.

01:29:42: Es war wie eine Abwehrreise auf einmal. immer. Weil das kam alles zusammen.

01:29:45: Also das Buch landete auf der Bestsellerliste, dann bekam ich jede Menge Anfragen

01:29:48: für Lesungen, dann haben wir, dann habe ich auf einmal Aufträge bekommen,

01:29:52: Filme zu schreiben. Das ging wie ein Karussell.

01:29:55: Es war aber, macht auch Spaß, war eine wunderschöne Zeit.

01:29:58: Guck mal, was aus ein paar Begriffen plötzlich da noch an Anekdote rauskam. Super.

01:30:03: Ja, vielen Dank. Das war die Rubrik Diet Moir und wir schreiten fort.

01:30:07: Tom? Ja, es wird Zeit für einen zweiten Wein nach diesem Parcours de Force.

01:30:13: Über so viel Göttlichkeit, Päpstlichkeit, so viele Andreas-Geschichten,

01:30:18: die wirklich so spannend sind, dass man daraus bestimmt drei Romane schreiben könnte.

01:30:24: Wir schreiben zu deinem Wein jetzt tatsächlich, Andreas.

01:30:28: Es wird Zeit. Also, schön die Gläser austrinken und dann geht's weiter.

01:30:38: Boah, auch wieder wahnsinnig dunkel.

01:30:42: Wow.

01:30:45: Also, ich finde, der ist sogar noch dunkler. Ja, stimmt.

01:30:50: Ja, der muss, dann ist er genau richtig. Ja, und ich finde auch,

01:30:55: dass der mehr Blau-Nuancen drin hat.

01:30:58: Also, das ist ja fast schon ein Violett.

01:31:02: Ja, stimmt. Aber so muss er sein. Ja.

01:31:07: Also, ich schwenke den mal so ein bisschen im Glas.

01:31:14: Also es gibt einen ganz einfachen Trick. Wenn Sie einen Zagrantino kaufen,

01:31:18: halten Sie ihn einfach gegen die Neonröhre.

01:31:22: Und wenn Sie das Licht nicht sehen, dann ist er gut.

01:31:25: Ich halte ihn tatsächlich gerade unter Dietmars Küchenlampe.

01:31:29: Ich halte ihn gerade in meinen Lichtring und ich muss sagen, da kommt nichts durch.

01:31:33: Oder Katja, wo hältst du den gerade gegen?

01:31:37: Ja, auch gegen meine Lampe hier. Da kommt nichts durch.

01:31:41: Er hat eine ganz kleine Nase, wie ich finde, also wenn man mal dran schnuppert,

01:31:46: der ist ganz, ganz, ganz sensibel.

01:31:51: Sehr zurückhaltend in der Nase, aber man riecht dennoch, man riecht natürlich das Holz.

01:31:59: Da sind Eichenholznoten.

01:32:03: Da ist auch so eine Kritznoten, oder?

01:32:10: Ich finde, dieser Sagrantino, der hat auch was Kräutriges in der Nase. Ja, kräutrig.

01:32:20: Also wie so nasses Heu oder sowas. Ja, nicht so wie bei dir immer die nassen Vorhänge, Tom.

01:32:27: Ich glaube, Dietmar wird niemals, er friert die Hölle zu, Dietmar wird niemals

01:32:34: mit dieser Story aufhören.

01:32:37: Nein, die hängt ja nah. Man kann sie auch bei jeder Folge bei uns immer noch mal nachhören.

01:32:42: Ich finde, er riecht ein bisschen nach Brombeeren. Ja, das ist wahr.

01:32:44: Nach Brombeeren, ne? Und dann wird auch jeder mir zustimmen,

01:32:47: wenn das Arbeiten mit dir der neunte Höllenkreis bei Dante ist.

01:32:53: Das ist wirklich brombeerig, ja. Aber jetzt bin ich mal gespannt,

01:32:57: was Andreas für einen Trinkspruch hat für uns. Hast du einen Trinkspruch?

01:33:01: Natürlich, den simpelsten von allen.

01:33:04: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. Von Johann Wolfgang Goethe. Natürlich.

01:33:09: Und damit sprichst du uns aus der

01:33:11: Seele. Und ich sage einfach zum Wohle allerseits und auf die Zunge damit.

01:33:23: Lecker.

01:33:26: Das ist ein ganz anderer Sagrantino, wo man ihn immer noch erkennt.

01:33:30: Man spürt immer noch diese Brombeernoten.

01:33:32: Man spürt aber auch ganz deutlich die Tannine, die ebenfalls gut eingebunden

01:33:37: sind. Aber ich finde, Dietmar jetzt halte mal die Ohren zu, ein bisschen eleganter

01:33:42: eingebunden als bei Dietmar.

01:33:46: Ich finde es wirklich beachtlich. Man schmeckt, wie Dietmar schon richtig gerochen hat, Lakritz.

01:33:53: Und dieser Wein, der macht mir Appetit. Ich könnte mir vorstellen...

01:34:00: Diesen Wein mit einem herrlichen Saltimbocca vom Hirschen zu trinken.

01:34:07: Weil ich glaube, diesen Wein mit einem guten Wildgericht, das muss Spaß machen.

01:34:12: Oder es gibt in Umbrien, wo dieser Wein herkommt, das ist ja in Mittelitalien,

01:34:18: die einzige Provinz, glaube ich, die keinen Kontakt zu einem anderen Land hat oder Meereskontakt.

01:34:25: Das heißt, das ist eine Durchfahrtstraße handelstechnisch. Also besinnt man

01:34:30: sich auf das, was man da vor Ort hat.

01:34:32: Und die haben eine Pasta, die nennt sich Stringozzi.

01:34:36: Die sind lang, dick und laufen wie so Schaschtülle Spieße, so Spitzen zu.

01:34:41: Und wenn man sich da mit so einer Ortstypischen, ich glaube,

01:34:46: Mjatschai liest, das war so eine Art Blutwurst.

01:34:49: Wenn man die schön brät mit ein paar Kräutern und ein bisschen Käse dazu oder

01:34:54: einen alten Parmesan oder sowas, Da könnte man mich richtig glücklich machen mit diesem Wein.

01:34:59: Also der hat sehr viel Temperament. Der hat nicht so eine vordergründige Schwere,

01:35:03: sondern der hat wirklich richtig italienisches Format.

01:35:07: Aber sag mal, jetzt mal ganz blöd. Oh, cool. Hahaha.

01:35:11: Cool. Nein, das ist ja... Unsere Weinpräzision ist vorbereitet. Katja, was hast du da?

01:35:18: Ich habe, ja schade, dass wir nicht beisammen sind, aber ich habe eigentlich

01:35:22: eine kleine Käseplatte vorbereitet.

01:35:24: Und wie ihr seht, also ich hab mich jetzt einfach mal, mich hier für Deutschland

01:35:29: und den Dietmar für Österreich.

01:35:32: Und den Andreas natürlich für Italien und Tom, dir hab ich einfach mal hier

01:35:38: die europäische Flagge zugesagt.

01:35:40: Das find ich großartig, das find ich großartig. Ich bin Europäer,

01:35:43: also hast du nix falsch gemacht.

01:35:44: Sehr viele Sterne, die immer über seinen Kopf kreisen, das ist richtig, ja.

01:35:49: Und ich esse gern ein Stück für euch. Bevor du das tust, würde mich noch interessieren,

01:35:55: wie findest du den Wein? Was schmeckst du?

01:35:58: Also ich finde den ziemlich kräftig, aber sehr, sehr lecker.

01:36:01: Und ich habe so ein bisschen Nelke, das schmecke ich, so ganz leicht.

01:36:07: Mit so einer leichten Vanille-Rote aber auch. Ja, stimmt. Ich bin auch ein bisschen

01:36:10: vanillinig, ist doch frech. Absolut. Aber mal ganz ehrlich, kanntet ihr Sagrantino?

01:36:15: Ich kenne einen Sagrantino, den werden wir nachher trinken. Ach so.

01:36:20: Ich kenne auch tatsächlich ein Lokal in Berlin.

01:36:24: Da habe ich um die Ecke gewohnt, in der Linienstraße. Ein richtig gutes Lokal.

01:36:30: Allerdings ist das kein rhein-umbrisches Lokal, wenn ich mich recht entsinne.

01:36:34: Ich weiß gar nicht, ob es das Lokal noch gibt. Aber ich bin da vor einiger Zeit

01:36:39: mal essen gewesen und das Witzige ist, der Küchenschiff kommt aus Südamerika,

01:36:44: ich weiß nicht, Kolumbien oder Peru, ich weiß es nicht mehr.

01:36:46: Und er macht so eine Fusion-Küche aus italienischer Küche und der Küche seiner

01:36:50: Heimat und das wird sehr elegant.

01:36:52: Das wird wirklich sehr elegant und ich muss schon sagen, so richtig tief im

01:36:59: Sattel saß ich mit Sacrantino nicht.

01:37:01: Deshalb ist mir auch der Fauxpas passiert, dass ich im Gegensatz zu dir die

01:37:05: Jahreszahl gar nicht so eingrenzen konnte.

01:37:10: Ich würde bei dir aber, was das Jahr anbetrifft, mich auch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen.

01:37:17: Ich glaube, das ist jetzt nicht Sagrantino, der älter ist als Dietmar.

01:37:25: Vielleicht täusche ich mich.

01:37:29: Also Dietmar war ja 2014, ich glaube...

01:37:36: Ähm, dass der vielleicht ältestenfalls 2012, 2011 ist.

01:37:46: Mhm. Da warten wir mal auf, und an Dietmar?

01:37:51: Ja, der Dietmar, der muss wohl, glaube ich, die erste Flasche Colpetro, ne, wegbringen.

01:37:57: Und, ähm, was sagst du, Katja?

01:38:01: Also, ich glaube, dass der nicht so alt ist wie Dietmar. Dietmar hatte doch

01:38:05: den 2012er, wenn ich mich richtig erinnere.

01:38:08: Ich glaube, der ist noch nicht so alt, der jetzt von Andreas der Bein.

01:38:12: Habe ich mir das falsch aufgeschrieben? Vielleicht ist der fünf,

01:38:16: sechs Jahre. Wisst ihr, was ich an Deutschland nicht so sympathisch finde?

01:38:21: Jetzt kommt's. Diese Weinpreise in Lokalen sind irre hoch, finde ich.

01:38:27: Also eine Flasche Wein in einem deutschen Lokal, jedes Mal, wenn ich die Preise

01:38:31: lese, denke ich, die haben sie nicht mehr alle. Also das ist in Italien völlig anders.

01:38:36: Also Sie können in Rom, wenn Sie sich in Rom in ein Lokal setzen,

01:38:39: das okay ist, also einfach eine gute Trattoria, da kriegen Sie einen halben

01:38:45: Liter Wein für vier Euro ohne jedes Problem. Leben.

01:38:49: Ja, das ist wirklich pervers in Deutschland. Also da kriegt man für sieben Euro

01:38:53: einen durchschnittlichen Wein und dann kommt's, der ist auch noch,

01:38:58: tagelang offen stehen geblieben, weil bei den Preisen trinken die Leute natürlich

01:39:01: nicht so viel und dann kriegt man da so ein... Aber ich lass es dann umgehen.

01:39:04: Also ich sehe das ja auch, wenn der Wein zum Beispiel im Glas überhaupt nicht

01:39:10: mehr glüht und wenn der schon müffelt oder sowas, dann lass ich den zurückgehen.

01:39:14: Und da hab ich eigentlich in Deutschland noch nie Probleme gehabt.

01:39:17: Aber das ist in der Tat so.

01:39:18: Also Sie kriegen, man kann, wenn man in ein normales Lokal in Rom geht,

01:39:24: zahlt man für eine Flasche Sangrentino zum Abendessen, wenn das ein normales

01:39:29: Lokal ist, ganz sicher nicht mehr als...

01:39:33: 16, 17 Euro. Das finde ich genial.

01:39:37: Und in Deutschland sehe ich die auf der Karte für 50, 60 Euro,

01:39:41: wenn nicht mehr. Und denke ich jedes Mal, sind die noch zu retten?

01:39:45: Also ich finde, dass in Deutschland die Lokale ihre Umsätze so stark mit einer

01:39:51: Flasche Wein machen, das finde ich einfach doof. Das finde ich richtig blöd.

01:39:55: Also es gibt im Norden von Lazio, also in der Nähe von Oviedo zum Beispiel,

01:40:02: Da gibt es Gegenden, da gibt es richtig gute Weine, da können Sie in ein Lokal gehen,

01:40:06: da gibt es eine Pasta und Sie können, wenn Sie mit zwei Freunden da sind,

01:40:09: einen Liter Wein, der kostet sechs Euro, sieben, aber nicht mehr.

01:40:13: Ja, ja. Das finde ich echt doof, also weil die Preise finde ich in Deutschland

01:40:16: echt zu hoch, ganz ehrlich.

01:40:19: Die Preise werden in Deutschland nochmal draufgesetzt, das nennt sich Korkgeld.

01:40:23: Das heißt also das Restaurant, das Lokal gibt mindestens zehn Euro nochmal auf

01:40:29: den Preis der Flasche nochmal drauf.

01:40:33: Weil sie natürlich irgendwie dann Service und Licht und alles sozusagen ein

01:40:37: bisschen damit integrieren wollen.

01:40:39: Das ist in Deutschland so. Ja, ja, das verstehe ich schon auch,

01:40:41: aber ich finde es einfach echt zu teuer, ganz ehrlich. Ich finde,

01:40:43: Wein ist in Deutschland echt viel zu teuer.

01:40:48: Entschuldigung. Entschuldigung, ich wollte dich nicht abwürgen, Andreas.

01:40:52: Nein, was ich komisch finde übrigens, ist, dass in Gegenden,

01:40:56: in denen Wein so zum Leben gehört, saufen die Leute viel weniger.

01:41:02: Das ist ganz komisch, also es gibt in meinem ganzen Leben, es ist in Rom äußerst

01:41:09: ungewöhnlich, jemanden zu sehen, der zu viel getrunken hat.

01:41:13: Also das passiert mir im Jahr vielleicht einmal und ich war mit meinem Sohn,

01:41:20: als er klein war, da hat meine Schwester mich eingeladen, mal auf einem Schützenfest in Deutschland.

01:41:25: Das hatte der noch nie gesehen. Der war fix und fertig. Die Leute sind ja betrunken.

01:41:31: Ja, die sind betrunken, aber ich weiß nicht, warum die das alle machen. Die betrinken sie eben.

01:41:35: Das ist wirklich ungewöhnlich. Es gibt Wein in rauen Mengen immer zugänglich.

01:41:42: Das ist überhaupt kein Problem.

01:41:44: Sie können sich jeder Tag und Nachtzeit in Rom ein gutes Glas Wein kriegen.

01:41:47: Aber dass es Leute gibt, die wirklich betrunken sind, das werden die auf der

01:41:51: Straße hier nicht erleben.

01:41:52: Das macht man nicht. Also das ist einfach so.

01:41:57: Das ist auch eine andere Lebenseinstellung, ein anderes Stavros Riva sozusagen.

01:42:02: Ich kann das nicht erklären, ehrlich. Du wirst hier in Deutschland,

01:42:05: wirst du in den seltensten Fällen in irgendeinem Restaurant oder an einem Stand

01:42:10: Menschen erleben, die um 12 Uhr schon ein Glas Wein in der Hand haben.

01:42:15: Das ist eine Seltenheit. Also das gibt es vielleicht nur an bestimmten Tagen,

01:42:19: Wochenenden vielleicht, wenn die Leute sagen, so ist Wochenende und ich setze

01:42:22: mich schon mal hin und dann gönne ich mir schon mal so ein Prosecco.

01:42:26: Aber das Normale, dass man zum Mittag einfach irgendwo steht,

01:42:29: wie in Frankreich, wenn man durch die Straße geht und da sitzen schon alle und

01:42:35: haben schon ein Gläschen Wein in der Hand und das gehört dazu,

01:42:37: das ist in Deutschland nicht so gang und gäbe.

01:42:39: Ja, es sei denn, Dietmar und ich sind auf der Straße, also da kannst du morgens

01:42:43: um 9 schon ruhig einen schweren Roter sein.

01:42:45: Ja, nur du hast kein Glas, du hast das einzige Glas drum rum,

01:42:47: das ist die Flasche. Ja, das stimmt.

01:42:50: Aber es hat natürlich auch mit den Temperaturen zu tun, Es hat doch so mit,

01:42:54: weiß ich schätze ich mal, aber es ist einfach auch, also es ist in Rom,

01:42:58: jetzt fängt ja eigentlich die schönste Jahreszeit an.

01:43:00: Also man kann, Gott sei Dank ist alles wieder auf, also man kann sich raussetzen.

01:43:05: Welche Jahreszeit sollte man Rom am besten besuchen?

01:43:10: Also mein Tipp ist Februar. Okay.

01:43:16: Wenn es ganz normalen Tourismus wieder gibt, das ist warm. Man kann mittags

01:43:19: draußen essen, das ist kein Problem.

01:43:21: Das ist ungewöhnlich warm meistens im Februar. Es ist kein Mensch da.

01:43:25: Die Preise sind niedrig, sowohl für Hotels als auch für Restaurants.

01:43:30: Und es ist, es fängt immer so im März an zu regnen. Es regnet dann zwischen

01:43:34: März und April immer ziemlich heftig.

01:43:36: Im Mai ist es wunderschön, würde ich auch raten. Es ist ganz toll.

01:43:39: Also ich finde, wir haben eine super Bürgermeisterin, über die schimpfen immer

01:43:42: alle. Aber ich finde, sie hat diese ganze Pandemie-Geschichte dadurch gelöst,

01:43:47: dass sie gesagt hat, in Rom dürfen alle Lokale, alle freien Plätze besetzen, wo immer sie wollen.

01:43:54: Also es gibt jetzt in Rom, die Autos haben 80 Prozent der Parkplatzfläche verloren.

01:43:59: Es gibt jetzt überall Stände, überall Tische, überall Leute,

01:44:03: die auf der Straße sitzen.

01:44:05: Das ist wirklich ganz toll. Also es ist viel schöner als vorher,

01:44:08: muss ich ganz ehrlich sagen.

01:44:09: Es ist also ganz toll. und es war auch toll, dass ich jetzt noch,

01:44:13: also die kommen gerade langsam wieder, aber zur Zeit kann man dann auf der Piazza

01:44:16: Navona noch ein Glas Wein trinken für 3,50 Euro, kein Problem, weil diese ganze,

01:44:22: Pandemie auch den Nebeneffekt hatte, dass die Lokale, die völlig überteuert

01:44:27: waren an diesen touristischen Hotspots, die haben so große Schilder aufgehängt,

01:44:31: da steht drauf, wir haben jahrzehntelang die Touristen ausgebeutet,

01:44:33: bitte kommt einfach mal wieder zu uns, wir sind gar nicht so böse, wie ihr denkt.

01:44:39: Man kann jetzt kein Mensch, der bei Sinnen ist, werden von Tate in die Trevi

01:44:44: in ein Lokal gegangen, weil das machen die Japaner.

01:44:45: Aber da kann man jetzt auch wieder in der ganzen Reiteratologie agieren und

01:44:48: die Preise sind völlig okay.

01:44:49: Also das ist nur... Dietmar, ganz kurz noch...

01:44:53: Kein Problem. Dietmar, ganz kurz noch. Nachdem wir ja schon ein bisschen unsere

01:44:57: Eindrücke geschmacklich genannt haben und wir haben uns sogar auch so ein bisschen

01:45:02: darüber unterhalten, aus welchem Jahr der Wein von Andreas Arias stammen könnte.

01:45:07: Beschreib mal so deine Eindrücke. Mundgefühl, Geschmack und was glaubst du?

01:45:12: Also es hat für mich eine leicht.

01:45:19: Süffigen Charakter auch, also er ist nicht so schwer, er fühlt sich leicht so

01:45:26: auf dem Gaumen, kommt so ein bisschen so eine kleine Alkoholnote hinein,

01:45:30: lässt sich wunderbar trinken,

01:45:33: ich finde halt diesen Lakritzgeschmack, der dabei ist, ich finde halt auch diese

01:45:38: unheimliche Frucht, die man in der Nase hat, wunderschön.

01:45:43: Ich würde sagen, das ist mindestens genauso wie bei mir ein 2,12er Alter hergesehen,

01:45:52: wenn nicht sogar vielleicht noch ein bisschen älter.

01:45:56: Also ich könnte mir vorstellen, ja, 2,12, 2,11 in dem Alter müsste er sein.

01:46:01: Also ich muss wirklich gestehen dass das ich sehr positiv

01:46:04: und angenehm überrascht bin von den sangratino weil

01:46:08: ich kannte wie gesagt das zuvor nicht aber letzte flasche sagst du aus absolut

01:46:16: nicht absolut nicht ja wollen wir denn mal gucken was der andreas und zusammen

01:46:23: mit Ich mach mal die Flasche auf. Kunde.

01:46:27: Ach, die haben die wieder mit diesen hübschen verknoteten Säckchen verschickt. Ja. Von ASK.

01:46:36: Ah, das steht da gar nicht raus. Ah!

01:46:41: 2016. Wow! Ein jüngerer sogar. Ja. Ja.

01:46:49: Cole Piano. Von Arnaldo Caprai.

01:46:53: Ja, also ich bin begeistert.

01:46:57: Also das ist, glaube ich, wenn ich mich recht entsinne, eines der älteren Weinblüter

01:47:04: in Montefalco, am Falkenberg, wie dieser Berg auf Deutsch übersetzt heißen müsste.

01:47:11: Und der Name kommt ja daher, dass im Mittelalter gab es einen Kaiser des Deutschen

01:47:20: Reichs Römischer Nationen, Friedrich II., glaube ich.

01:47:24: Der ist zum Faltenjagen oder sein Hobby war die Faltenerei.

01:47:29: Und da hat er sich da diese Gegend mal angeschaut und die hat ihm so gut gefallen,

01:47:38: dass er gleich da geblieben ist und da immer seinem Hobby von Zeit zu Zeit gefolgt hat.

01:47:43: Ja, und ich muss schon sagen, magst du was erzählen, Andreas, über den Wein?

01:47:49: Ja, ich finde, es ist einer meiner Lieblingsweine.

01:47:54: Das hat aber auch schlicht und einfach damit zu tun, ganz schnöde gesagt,

01:47:58: ich finde die Qualität für das, was er kostet, also sehr, sehr hoch.

01:48:03: Also ich finde, es ist einer der preis-leistungsmäßig besten Weine,

01:48:07: die es in Italien gibt. Vielleicht den besten, muss ich ganz ehrlich sagen.

01:48:10: Was kostet der, wenn ich fragen darf?

01:48:11: Der kostet, wenn man ihn, ich

01:48:15: würde mal schätzen, man kriegt ihn für ungefähr 6 Euro. Wow. Für 6 Euro?

01:48:20: Ja. Im Vatikan?

01:48:25: Im Vatikan oder ganz normal? Ich schätze, ja, im Vatikan kostet er,

01:48:30: unter 6 kriegst du ihn nicht, aber im Vatikan kriegst du, glaube ich,

01:48:34: wenn du ein bisschen größere Mengen nimmst, kostet der pro Flasche 6 Euro.

01:48:37: Und dafür finde ich, ist es ein hervorragender Wein. Absolut.

01:48:39: Es ist ein hervorragender Wein, weil, wenn ich im Vergleich jetzt dazu sage,

01:48:43: also das, was ich mit ein bisschen der alkoholischen Note meinte,

01:48:46: wenn ich mal jetzt betrachtet,

01:48:47: der hat 15,5 5% deiner, meiner hat 14%, deswegen durchaus so ein bisschen die

01:48:52: Alkoholnote noch verstärkt.

01:48:56: Aber ich finde, der ist nicht brandig dabei, findest du? Nein,

01:48:59: nein, nein, das meinte ich nicht. Ich habe nur festgestellt,

01:49:01: dass er ein bisschen mehr Alkohol durchaus hat.

01:49:04: Mein Wein hingegen, wenn man jetzt vom Preislichen ausgeht, es war sogar runtergesetzt,

01:49:10: war eigentlich bei knapp, glaube 25 Euro, war dann aber runtergesetzt unter

01:49:15: 20 Euro, ich glaube, Ich glaube, es lag bei 16 Euro, die Flasche.

01:49:19: Da kann man mal sehen, wie das natürlich... Riesig, riesig.

01:49:23: Der Export und Import natürlich noch was ausmacht. Was die da draufschlagen, das ist echt irre.

01:49:30: Und ich sehe auf der Flasche, der ist sogar biologisch zertifiziert.

01:49:34: Also die machen da heutzutage viel weniger Mist mit den Äckern beim Weinanbau,

01:49:42: als das früher der Fall war. Dieser Wein ist ebenso wie Dietmars ein DOCG-Wein.

01:49:49: Das heißt, die Herkunft ist garantiert und geprüft.

01:49:54: Also da wird kein Schmuck gemacht mit den Weintrauben, dass sie woanders hergekauft werden und so.

01:49:59: Also das ist das höchste Label, was ein italienischer Rotwein haben kann.

01:50:06: Und ich finde, er schmeckt hervorragend. Also ich muss aber sagen,

01:50:10: ich habe da richtig Hunger, wenn ich den trinke. Ich krieg da richtig Gold an.

01:50:14: Leider verkünden wir ja deine Käse. Ja, aber ich habe heute schon ein bisschen

01:50:18: was für Dietmar und mich gekocht.

01:50:19: Wir gehen dieses Mal mit Grundlage und vorbereitet in die Sendung.

01:50:24: Ich glaube, sie lässt gleich nach, habe ich das Gefühl. Ja.

01:50:28: Nächstes Mal koche ich irgendwie ein bisschen mehr, dann nehmen wir einen Happen zu uns.

01:50:31: Und somit, liebe Freunde, sind wir bereits bei unserer nächsten Rubrik, die da heißt...

01:50:39: Tombola. Tombola.

01:50:42: Tombola.

01:50:45: Music.

01:50:56: Tombola ist bei uns auch so ein Ding, das muss immer sein. Ich werde gleich

01:51:01: euch drei Fragen stellen.

01:51:05: Zu jeder Frage gibt es drei Antwortmöglichkeiten, A, B oder C.

01:51:10: Wenn ihr die richtig beantwortet, ist alles okay.

01:51:14: Wenn ihr sie falsch beantwortet, wir haben ja diese drei Schnäpse mitgeschickt.

01:51:19: Andreas, die hast du vor dir stehen.

01:51:22: Die habt ihr hoffentlich auch.

01:51:25: Ich kenne ja die Antworten, weil ich mich ja vorbereiten muss,

01:51:28: die Fragen formuliert habe.

01:51:29: Ich werde also trinken, wenn ihr die Antwort richtig sagt oder Katja eine falsche Antwort gibt.

01:51:37: Ich mache auf jeden Fall mit, ich lasse mich da nicht lumpen.

01:51:40: Und somit habe ich nur noch eine Frage vorab.

01:51:44: Habt ihr eine Frage? Habt ihr alles verstanden?

01:51:48: Du stellst eine Frage und wir müssen ABC sagen. Richtig, wir müssen richtig

01:51:53: antworten, sonst müssen wir trinken. Ach so, die wir trinken, okay.

01:51:56: Cool, ihr dürft natürlich auch so trinken. Dann fangen wir mal mit der Trinkspiele an.

01:52:01: Ich glaube, das ist das Beste, weil ich ein Trinkspiel gemacht habe.

01:52:04: Das muss so ungefähr 40 Jahre her sein. Die Zeit, dass wir das auffrischen.

01:52:09: 40 Jahre, also ich meine, das ist für Dietmar ja natürlich eine Zeitspanne,

01:52:14: die vergeht wie im Flug bei den Anzahlen von Jahren der Dreifaltigkeit meines Kollegen.

01:52:19: Aber lassen wir das. Spricht der Mann ohne Haare. Ja, ich mache das ganz gerne.

01:52:23: Es ist sehr frischend bei den Temperaturen.

01:52:25: Fangen wir mal an mit der ersten Frage.

01:52:29: Es gibt ja kaum eine Podcast-Folge, wo ich nicht vom Thema Frankreich lassen

01:52:34: kann und deren Weinkultur. Das ist auch dieses Mal so.

01:52:37: Es gibt ja die berühmten Weine Chateauneuf-du-Pape. Die haben ganz spezielle Flaschen.

01:52:45: Und welche päpstlichen Insignien zieren eine Chateauneuf-du-Pape-Flasche am Glas?

01:52:54: Ist es A, den päpstlichen Ring?

01:52:58: Ist es B, die Ferula, also den Kreuzstab, den der Papst mal mit sich führt?

01:53:03: Oder ist es C, eine Tiara, die jetzt nicht so ein Krönchen ist,

01:53:10: was man bei Plötzlich Prinzessin sich vorstellt, sondern das ist die Papstkrone,

01:53:15: diese dreistufige mit der phrygischen Zipfelmütze obendrauf.

01:53:21: Ist es A, B oder C? Was glaubt ihr? hier? Das sieht man auf einer Schattenflasche.

01:53:27: Ich glaube C. Du sagst C.

01:53:30: Was sagst du, Dietmar? B. Du sagst B, Ferula. Also Andreas meint C,

01:53:36: die Tiara. Was sagt Katja?

01:53:42: Ja. A, B oder C? C. C. Katja, I love you. C ist richtig. Prost, Dietmar.

01:53:52: Heute war langweilig, alleine zu trinken hier. Naja, man sieht also wirklich

01:53:56: die Papstkrone. Dieses wundervolle Bergwunder-Kräuterlikör, das passt jetzt

01:54:01: ganz gut zum Sankt von Kiel.

01:54:02: Diese Papstkrone ist ja ganz, ganz hübsch und das Wort,

01:54:06: Chiara kommt von dieser Krone, denn das ist abgeleitet vom lateinischen Tri,

01:54:12: Regnum, drei Königreiche und diese,

01:54:16: Papstkrone ist einer persischen Krone nachempfunden und wie gesagt,

01:54:20: so eine phrygische Zipfelmütze ist da noch oben drauf.

01:54:22: Also es gibt nur im Vatikan so ein Modebewusstsein.

01:54:26: Boah, das schmeckt wie Sanostol mit Alkohol.

01:54:30: Der Herr schreibt die kleinen Sünden gleich. Und dann machen wir gleich mit

01:54:35: der zweiten Frage weiter.

01:54:37: Welcher Heilige soll den Montefalco nach einem Fresco zufolge von Benozzo Bozzoli gesegnet haben.

01:54:44: War es A, der heilige Urban?

01:54:47: Er versuchte sich einst vor Verfolgern hinter einem Weinstock zu verbergen.

01:54:51: Oder B, der heilige Franz von Assisi?

01:54:56: Assisi ist nicht weit von Montefalco. Oder ist es C, der Apostel und Evangelist Johannes?

01:55:03: Angeblich soll er nämlich einen vergifteten Becher Wein gesegnet haben,

01:55:08: der dadurch seine tödliche Wirkung verloren haben soll.

01:55:11: Ist es A, B oder C? Fangen wir wieder an mit... Ich habe nicht verstanden.

01:55:16: Das ist auf einem Fresko.

01:55:17: Welcher Heilige soll einem Fresko zufolge den Monte Falco, diesen Falkenberg,

01:55:23: von dem unsere Weine stammen.

01:55:27: Welcher Heilige soll diesen Berg gesegnet haben, einem Fresko zufolge?

01:55:31: Einer von diesen beiden soll den Berg gesegnet haben. Urban, Assisi oder Johannes?

01:55:39: Es ist... Vielen Dank.

01:55:47: Johannes, der diesen vergifteten Wein neutralisiert hat, oder war es der heilige Franz?

01:55:57: Nee, der war es nicht. Der dritte war?

01:56:01: Der dritte war der Johannes und der erste war der heilige Urban,

01:56:05: der hat sich mal hinter einem...

01:56:06: Urban, Johannes ist der mit dem, mit dem, es ist, ich glaube es ist A.

01:56:17: Du sagst Urban, der heilige Urban, der sich hinter dem Wandstock versteckt hat,

01:56:23: auf der Flucht vor seinen Verfolgern. Was sagt Katja?

01:56:27: B. B. Der Apostel, der heilige Franz von Azizi, was sagt Dietmar?

01:56:33: A. A. Ja.

01:56:36: Katja, du bist super. Es war der heilige Franz von Assisi.

01:56:40: Man kann nämlich dieses Fresco tatsächlich unweit von Monte Falco sehen,

01:56:47: in der Museumskirche San Francesco.

01:56:50: Da gibt es wunderbare Fresken, die Franz von Assisi zeigen.

01:56:54: Da sieht man auch eine Teufelsaustreibung, dass man mit einem guten Schluck

01:56:59: Wein den Teufel aus dem Mund eines Besessenen zieht.

01:57:04: Und die anderen Sachen waren leider falsch.

01:57:09: Insofern, Trick. Ja, Andreas, du wirst mehr ein Kenner.

01:57:12: Insofern, Prost, Andreas. Andreas, was trinkst du?

01:57:16: Was muss ich denn jetzt trinken? Das ist ja das Tolle bei der Tombola. Gut.

01:57:24: Das ist der Wunder. Das, was ich gerade hatte. Gut, ich muss schon den Dirty Harry nehmen.

01:57:31: Ebenso wie er es verdient. Das Fresco übrigens, das ist wunderschön.

01:57:35: Ich habe mir im Internet so ein paar Bilder angeguckt von dieser Kirche.

01:57:39: Ihr flippt aus, wenn ihr das seht. Also wer sich ein bisschen für die Renaissance

01:57:43: interessiert und für die Kunst Italiens, das ist wirklich wunderschön.

01:57:49: Und schon sind wir bei der dritten und letzten Frage unseres Spiels.

01:57:52: Und ich bin bisher davon gekommen, dass wirklich nicht häufig vorkommt.

01:57:56: Von dem stammt folgender Satz.

01:57:59: Männer sind wie Wein. einige werden zu essig

01:58:02: die besten werden mit den jahren immer besser

01:58:06: was a papst benedikt b welcher bin ich der letzte benedikt der letzte papst

01:58:14: der vergänger von papst franziskus was b papst franziskus oder war es c papst

01:58:20: johannes der 23 so andreas du als erstes.

01:58:29: Also ich glaube, es ist C, Papst Johannes der 23. Was sagt Katja?

01:58:35: Den wievielten hatten wir denn jetzt als letztes? Den Papst Johannes den... 23.

01:58:41: Das war der 23.? Ja. Also ich kenne den Spruch schon ganz schön lange.

01:58:46: Ich würde dann auch C sagen. Was sagt Dietmar?

01:58:51: Wenn gehen wir gemeinsam unter. C. Und somit braucht niemand trinken,

01:58:56: das ist richtig. richtig, insofern trinke ich jetzt einen Mexikaner.

01:59:01: Herzlichen Glückwunsch. Sehr schön. Das war tatsächlich Papst Johannes der 23.

01:59:06: Und der Spruch ist wirklich schon ein bisschen älter, denn Johannes der 23.

01:59:10: War zwischen ich glaube 1958 und 1963 Papst.

01:59:14: Ja genau, der hat das Dekozin.

01:59:16: Oh, musst du jetzt den Mexikaner trinken?

01:59:20: Er steht drauf. Das ist einfach das Dumme. Das ist ein Tomaten.

01:59:28: Tomaten bringt mit Tomaten und Chilischoten. Und ich finde so eine gewisse Würze

01:59:32: zum San Grantino tut dem gar nicht schlecht, weil der kann was ab.

01:59:37: Der hat Temperament, der hat sehr viel Geschmack und da braucht man keine Angst

01:59:41: haben, dass der Wein untergeht mit dem Essen.

01:59:44: Also Knoblauch, frische Kräuter und eine gute Portion Fett kann er gut ab.

01:59:51: Das ist ein guter Übergang zum dritten Wein. Jetzt kommen wir zum Tommswein.

01:59:55: Den wir uns jetzt einschenken dürfen. Dann warten wir mal.

02:00:00: Gerade ausgetrunken. Ich muss mal kurz das Glas leer machen.

02:00:10: Und wenn ihr mal genau hinguckt, seht ihr wieder eine leichte,

02:00:16: nuancierte Verschiebung der Farbe.

02:00:19: Ja. Also, was seht ihr? Oh.

02:00:27: Also ich sehe, dass es mehr so eine magenta-rötliche Farbe hat.

02:00:33: Das ist im Gegensatz zu den anderen, die sehr tiefdunkel waren,

02:00:38: die beiden ersten, hat er sogar noch eine rötlichere Färbung mehr.

02:00:43: Vom Geruch her hat er auch noch eine ganz andere Nuance da drin.

02:00:48: Die ist lakritzig.

02:00:53: Die ist mehr lakritzig als würzig. Oh ja, der ist auch sehr gut.

02:01:00: Ja. Und auch die,

02:01:04: Tränen sind sozusagen auch sehr ölig. Ein Glas. Kann aber auch von den anderen

02:01:09: beiden Vorgehenden schon sein. Sie haben es gemischt.

02:01:13: Was sagst du, Katja?

02:01:16: Also ich finde den irgendwie, ich weiß gar nicht, ich kenne diese Begrifflichkeiten

02:01:19: alle nicht, aber elegant finde ich den irgendwie so. Aber sanft.

02:01:27: Ich finde ihn fruchtig, sehr sagrantinig, also er hat so ein bisschen was mehr von Kirsche.

02:01:40: Weniger Holz, aber ich muss ganz ehrlich sagen, also ich habe schon schlimmere

02:01:49: Dinge in meinem Leben getan als ich ihn reingekriegt habe.

02:01:51: Also wenn ein Deutschlehrer zuhört, der seinen Schülern Euphemismus beschreiben

02:01:58: soll, also völlige Untertreibung, ohne dass es dafür Grenzen gibt, das war sowas.

02:02:05: Also ich gebe euch vollkommen recht.

02:02:09: Ich habe einen Trinkspruch, der spricht auch Bände. Ich habe nämlich.

02:02:21: Das ist Lateinisch, das muss ich bei Dietmar mal sagen. Und im Grunde sieht

02:02:28: man mal wieder, was sich liegt.

02:02:30: Das ähnelt sich. Wie mein Trinkspruch ist, eigentlich die lateinische Version

02:02:36: von deinem. Wer gerne trinkt, der lebt gut.

02:02:38: Wer gut lebt, der kommt in den Himmel.

02:02:41: Insofern sage ich zum Wohle allerseits, das soll schmecken.

02:02:49: Das Tröpfchen.

02:02:55: Mhm.

02:03:01: Er hat diese kräuterige Note, die da drin ist, oder? Das ist so,

02:03:05: dieses Kräuterige kommt für mich ganz gut.

02:03:07: Ich überlege mir die ganze Zeit, womit ich das in Verbindung bringe,

02:03:09: die ganze Zeit schon, bei allen drei Weinen, irgendwie so ein Kräuterlikör ähnelt.

02:03:15: Einem Kräuterlikör ähnelt.

02:03:18: Aha. Ich glaube, ich ahne, was du meinst. Was sagen die anderen?

02:03:25: Andreas, was schmeckst du daraus?

02:03:29: Ich finde den fruchtiger, Ja.

02:03:36: Viel fruchtiger sogar.

02:03:40: Es ist nicht Brombeere, es ist eher so Kirsche. Es ist so ein bisschen Apfel.

02:03:45: Trotzdem ist es definitiv Sagrantino und ich würde tippen, es ist relativ jung für ein Sagrantino.

02:03:54: Hätte ich jetzt auch gedacht. Also ich finde auch, dass er sehr fruchtig schmeckt.

02:04:00: Und ich weiß nicht, ob es vielleicht sogar der jüngste Wein ist,

02:04:07: von dem, den wir jetzt gekostet haben.

02:04:08: Also ich erzähle euch mal ein bisschen was. Ich finde, der hat im Vergleich

02:04:12: zu euren beiden, ohne dass das eine Wertung sein soll, der hat einfach eine

02:04:16: andere Konzentration, nämlich eine dichtere.

02:04:19: Also zunächst mal finde ich, wenn man den Wein sich anguckt,

02:04:21: das hat Dietmar schon gleich ganz richtig erkannt, der hat eine ganz andere

02:04:26: Farbe. Der ist viel rubinrot.

02:04:28: Also so eine hypnotisierende Farbe ist das, finde ich.

02:04:33: Nicht so ganz so schwarz und dunkel. Dann kommt diese Nase mit Brombeer-Blaubeer,

02:04:39: finde ich so ein bisschen.

02:04:41: Ich weiß nicht, habt ihr schon mal an Benzoe-Harz gerochen?

02:04:45: Das ist so ein Harz, was man für Duftlamm und sowas kriegt.

02:04:50: Und das wird... Ich möchte nicht wissen, was du sonst alles zu Hause tust. Ich bin sehr umtriebig.

02:04:55: Naja, da riecht man so Zimtnoten und Vanille- und Schokoladennoten raus.

02:05:01: Ich war aber eher so im Hintergrund.

02:05:03: Und dieser Wein, Carapace Montefalco Sagrantino, heißt der von der Tenuta Castelbuono

02:05:11: von der Familie Lunelli.

02:05:13: Da werde ich doch schon schwach, wenn ich das überhaupt auf die Zunge kriege.

02:05:17: Und Carapace, so wie sich dieser Wein nennt, das bezieht sich auf das italienische Wort Panzer.

02:05:24: Und dieses Weingut am Montefalco, das ist durchzogen, das war früher mal im

02:05:31: Cambrium, vor 500 Millionen Jahren war das mal ein Ozean, in dem Trinobiten lebten.

02:05:37: Das waren so kleine Muschelkrebschen mit so einem Panzer drauf und die haben

02:05:40: sich irgendwann mal abgesenkt.

02:05:42: Und diese Muschelpanzer bestehen aus Calciumcarbonat, Calcit sagt man auch, oder Calcspart.

02:05:48: Und die machen diesen Wein so weich. Ich finde, der hat so eine schöne weiche Note.

02:05:54: Und wenn man dieses Weingut der Familie Lunelli sich anschaut im Internet,

02:05:59: dann sieht man was Wunderbares.

02:06:01: Nicht nur eine wunderschöne Landschaft, nicht nur eine Leidenschaft für Wein und moderne Kunst.

02:06:06: Nein, die haben einen Weinkeller. Da fühlt ihr euch zurückgebeamt in einen James-Bond-Film

02:06:12: und man sieht die Schaltzentrale eines Wahnsinnigen.

02:06:16: Der hat einen Künstler namens Arnoldo Pomodoro, also Arnold Tomate,

02:06:21: hat für diese Herrschaft einen Weinkeller gebaut in Form eines Trilobitenpanzers.

02:06:26: Und daher kommt dieser Begriff Carapace, dieser Trilobitenpanzer,

02:06:31: also Trilobiten kommen bestimmt auch im Erdreich vor, denn diese Cremigkeit

02:06:35: dieses Weines, diese Eleganz, diese Weichheit, die kommt bestimmt dadurch,

02:06:39: dass der Boden sehr alkalisch ist, Also wenig Säure hat und diese Calcium-Carbonat-Noten,

02:06:46: die halten die Weinpflanze gesund und machen den Wein weich und ich finde das einfach wunderbar.

02:06:52: Auch dieses Weingut arbeitet biologisch dynamisch seit 2004 und die Lunellis

02:06:59: sind ein Begriff in Italien. Die machen seit drei Generationen tolle Weine.

02:07:05: Zu denen gehören nicht nur die Ferrari Prosecco Weinproduktion,

02:07:11: einer der berühmtesten italienischen Prosecchi.

02:07:15: Wir haben auch in Trient ein Speiselokal, das drei Sterne Ghibnisch-Long hat.

02:07:23: Wir haben drei Weingüter, einmal in Trentino, in der Toskana und in Umbrien

02:07:28: eben hier, hier dieses am Montefalco.

02:07:30: Und das sind hier die besten Trauben ihres Weinbergs. Ein reinsortiger,

02:07:35: klassischer Sagrantino.

02:07:37: Wie du schon sagst, Andreas, man erkennt ihn gleich.

02:07:39: Und dieser Boden ist eben gut strukturiert, sehr lehmig, sodass die,

02:07:44: Feuchtigkeit gut gehalten wird und im Sommer die extreme Hitze nicht dazu führt,

02:07:49: dass die Trauben ausdörren.

02:07:51: Nein, die kriegen richtig Frucht und Karamba und das finde ich großartig.

02:07:56: Hergestellt wird dieser Wein auch toll.

02:07:58: Nämlich die geben sich Zeit für eine Kaltenmaseration. Das ist das Herauslösen

02:08:04: der geschmacklichen Inhaltsstoffe der Trauben.

02:08:07: Das heißt, man lässt den Wein angären und alle guten.

02:08:11: Aromastoffe und diese Polyphenole, die kommen Bei 12 Grad kommt das Beste der

02:08:17: Aromatik, wird den Pflanzen damit extrahiert und dann wird das weiter verbohren,

02:08:22: diese Maische, in Holzbottichen bei Temperaturen so zwischen 26,

02:08:26: 28 Grad, so zwei, drei Wochen.

02:08:28: Und dann lagern die Lunellis diesen Wein zwei Jahre in großen Fässern und daher

02:08:37: kommt diese Eleganz und dieses Temperament,

02:08:39: diese ausgearbeiteten Tannine und eine Flasche bleibt dann noch in der Flasche

02:08:46: und ich finde das ist einfach super.

02:08:47: Und Andreas, ich danke dir, dass du dieses Thema gewählt hast,

02:08:50: weil ich liebe diesen Wein.

02:08:53: Essen kann man natürlich eine ganze Palette davon. Wie schon sagte,

02:08:56: Wildpastol, Lamm, Rind.

02:08:59: Ich finde in Voltini alla Saltimbocca mit Parmaschinken und Salbei oder Bracciola

02:09:05: in Olivenöl, Knoblauch und Oregano, das sind so kleine Rindersteaks,

02:09:10: hauchdünn geschnitten, eingelegt über Nacht.

02:09:12: Olivenöl mit Knoblauch und Kräutern. oder man macht einen richtig tollen Oktopus

02:09:18: in Rotwein geschmort und dann knallt man den auf den Grill.

02:09:21: Das macht richtig Spaß. Und für alle, die kein Fleisch essen wollen, auch kein Problem.

02:09:25: Man kann in Voltini auch Zucchini oder Aubergine mit einer schönen pikanten

02:09:29: Tomatensauce mit Kräutern, Knoblauch, Chili oder sowas machen.

02:09:33: Oder diesen Klassiker aus Italien, den ich sehr liebe, der kommt auch aus Umbrien,

02:09:37: wenn ich mich nicht täusche.

02:09:39: Melanzane am Fuggetto. Das ist wirklich lecker. Ich mache mir eigentlich nicht

02:09:43: viel aus Auberginen, aber das schmeckt wirklich klar.

02:09:47: Genial. Da kommt eigentlich nur Knoblauch, Chili, Salz und Basilikum ins Spiel und schon geht's los.

02:09:52: Man kann natürlich auch einen richtig leckeren Hartkäse dazu essen.

02:09:56: Ich würde keinen Weichkäse zu diesem Wein präsentieren, weil dieses Weiche würde

02:10:01: mir zu viel wegreißen davon.

02:10:03: Und man würde es mit diesem Wein nicht so easy wieder weich spülen können.

02:10:06: Ich würde einen Hartkäse nehmen, der würzig ist. entweder einen alten Pecorino,

02:10:11: einen reifen Parmesan oder sowas, damit dieses Wechselspiel,

02:10:15: diese Kontrastierung schön auf der Zunge bleibt.

02:10:17: Und ich sage dazu nur eins, Salute, das ist ein richtig geiler Wein.

02:10:25: Prost. Andreas, wie ist es für dich, jemanden so lange zuhören zu müssen? Prost natürlich.

02:10:33: Ferien aus Hamburg. Jetzt sind wir wieder faszinierend, Tom. Nein, wirklich.

02:10:37: Jetzt ist es immer wieder faszinierend, wie du uns holst und über die Weine erzählst.

02:10:43: Jungs und Mädels, wenn mich etwas so packt und wenn ich so etwas ins Glas kriege

02:10:48: wie diese schönen Weine, die wir heute trinken, dann fliegt mir der Draht aus dem Bezahn.

02:10:53: Ich kann eigentlich an dich halten. Tut mir leid.

02:10:57: Gut, ich würde sagen, wir machen weiter mit unserer nächsten Rubrik,

02:11:03: nämlich schnacken mit Andreas Englisch.

02:11:11: Ich war ja mal, das letzte Mal, als ich in Rom war, habe ich mir wirklich einen Spaß gewöhnt.

02:11:16: Wir haben in einem alten, kleinen, schönen Hotel in der Nähe vom Hauptbahnhof

02:11:21: Roma Termini übernachtet.

02:11:23: Ich bin eigentlich sonst immer per Flugzeug da hingekommen nach Rom und als

02:11:30: ich da ausstieg, da ist mir aufgefallen, da steht ein Denkmal an Papst Johannes Paul II. Zweiten.

02:11:37: Und das ist ein sehr schönes Denkmal, wie ich finde.

02:11:41: Papst Johannes Paul II.

02:11:46: Ist dargestellt als wirklich beschützender Vater, der so eine Kutte ausbreitet,

02:11:52: eine gnädige Hand hat für alle Reisenden oder diejenigen, die sich verabschieden

02:11:56: aus Rom oder auch alle, die dort leben und tagtäglich da vorbeikommen.

02:11:59: Und ich finde das sehr ausdrucksstark. Das ist jetzt nicht besonders starke

02:12:04: Kunst, die nach neuen Dimensionen der Kunst tut.

02:12:07: Aber es ist ein sehr charismatisches Denkmal.

02:12:10: Was für eine persönliche Eigenschaft an Papst Johannes Paul II.

02:12:15: Hat dich besonders in den Bann gezogen, Andreas?

02:12:21: Also dieses Denkmal steht da, weil wir einmal, ein einziges Mal mit dem Intermini angekommen sind.

02:12:28: Wir sind aus Indien gekommen und es hat einen Schneesturm gegeben am römischen Flughafen.

02:12:35: Und deswegen musste die Maschine umgeleitet werden nach Neapel.

02:12:38: Und der Papst ist von Neapel nach Rom mit dem Zug gefahren und war als erster

02:12:42: Papst der Geschichte Intermini.

02:12:44: Und deswegen steht dieses Denkmal da, das an diesen irren Tag erinnert.

02:12:51: Er hat es immer geschafft, eigentlich so sein Anliegen.

02:13:02: Ich erzähle mal eine kurze Geschichte.

02:13:06: Ich war mit ihm in Rio de Janeiro und die Regierung Brasiliens hatte damals

02:13:12: dem Vatikan verboten, dass der Papst in eine Favela geht.

02:13:16: Es stand also in dem Protokoll, keine Favela besuchen, wir wollen Fernsehbilder

02:13:20: von einem positiven Rio de Janeiro.

02:13:21: Also alles schön, Strände, saubere Straßen, aber bitte keine Armut, keine Favelas.

02:13:27: Dann gab es da Gottesdienste, alles mögliche, wir waren schon ein paar Tage

02:13:30: in Rio de Janeiro und unser Hotel war direkt am Strand, das Sheraton Hotel.

02:13:35: Papst kam, vorgefahren, wir sollten zu einem Gottesdienst fahren und direkt

02:13:37: hinter dem Sheraton Hotel ist ein Berg und oben liegt eine Favela, die heißt Baginia.

02:13:44: Und wir stehen vor dem Hotel, sollen in den Delegationsbus steigen,

02:13:47: der Papst sitzt im Papamobil, guckt da hoch, sieht diese Favela,

02:13:50: steigt aus und sagt, wir gehen jetzt hoch.

02:13:52: Sagt die Polizei, nein, sie haben ein Abkommen unterzeichnet,

02:13:55: der Präsident, sie haben versprochen, keine Favelas. Sagt der Papst,

02:13:58: scheißegal, wir gehen in die Favela.

02:14:00: Das war irre hoch, das waren 600, 700 Stufen, das ist wahnsinnig steil,

02:14:05: also wir latschten da in dieser Favela.

02:14:08: Die Polizei völlig durchgedreht, weil die Leute haben da Waffen,

02:14:10: die kochen da Kokain, was weiß ich.

02:14:12: Wir gehen in diese Fabrik. Der Papst latscht da durch. Die Leute glauben,

02:14:15: der ist so eine Art Schauspieler. Die haben nicht kapiert sofort, dass das der Papst war.

02:14:19: Dann stand eine Frau plötzlich vor ihm und die hatte zwei Kinder am Arm und

02:14:23: sprach auf Portugiesisch. Woiti war heute sehr gut Portugiesisch.

02:14:25: Sie sagte, ich kann ihn nicht ernähren.

02:14:28: Mein Mann ist weg, ich habe keinen Job. Ich weiß nicht, wie ich die Kinder durchbringen soll.

02:14:32: Und dann nahm Woiti den Fischerring, den Siegelring der Päpste von der Hand.

02:14:38: Dann gab er den und sagte, das ist aus Gold, den können Sie verkaufen, da kriegen Sie was für.

02:14:41: Dann rastete der Staatssekretär total aus und sagte, in 2000 Jahren hat noch

02:14:45: nie ein Papst seinen Siegelring einfach weggeschenkt.

02:14:48: Das dürfen Sie nicht machen, der Siegelring der Päpste muss zertrümmert werden, wenn ein Papst stirbt.

02:14:53: Weil die Siegel gilt nur während seiner Amtszeit, den können Sie nicht wegschenken.

02:14:56: Und so geht er zu der Frau und sagt, rücken Sie den Siegelring wieder raus.

02:15:00: Und er sagt, wollt ihr dann ein geschenktes Geschenk? Die Frau kann den Ring behalten.

02:15:03: Da müsst ihr mit einem neuen machen, so schwer kann das nicht sein.

02:15:08: Dann hat diese Frau den Ring aber nicht verkauft, sondern die Favela hat zusammengelegt

02:15:14: und hat gesagt, wir bauen für diesen Ring eine Kapelle.

02:15:17: Das sieht aus wie eine Garage, so eine Betonwände und in der Mitte von dieser

02:15:20: Garage ist also ein Pfeiler und unter einer Panzerglasscheibe liegt dieser Ring.

02:15:24: Der einzige je in der Geschichte der katholischen Kirche verschenkte Ring eines Papstes.

02:15:30: Und als das fertig war, haben die Wolltiler einen Brief geschrieben. geben.

02:15:34: Die Frau hat also den Ring hergegeben und die Favela hat ihr dafür eine Kneipe gekauft.

02:15:38: Also wenn jemand von euch zufällig mal a Rio de Janeiro kommt,

02:15:41: vor dem Sheraton, der entsteht, und hochguckt, sieht man eine Terrasse.

02:15:45: Das ist die Kneipe dieser Frau, die damals den Ring bekommt. Das gibt's ja nicht.

02:15:51: Und jetzt haben die dem Papst geschrieben und haben gesagt, Heiligkeit,

02:15:54: wir haben also diesen Ring nicht

02:15:55: verkauft, sondern wir haben eine Kapelle gebaut, hier in unserer Favela.

02:15:58: Wir wissen aber nicht, wie wir die nennen sollen. sollen wir die,

02:16:02: sie heißen ja Johannes Paul als Papst, sollen wir die Johannes Paul Kapelle nennen?

02:16:06: Oder sollen wir, sie heißen ja Karl, Karol, oder sollen wir die Karls Kapelle

02:16:10: nennen nach ihrem Namen?

02:16:11: Und dann schrieb Wojtyla zurück, ich bin gekommen, um den Menschen hinter dem

02:16:16: eisernen Vorhang Religionsfreiheit zu bringen.

02:16:19: Aber es wird ein Papst kommen, der wird sich um die Armen kümmern.

02:16:22: Weit die Kapelle auf den Namen Franziskus. Das gibt's doch nicht.

02:16:27: Und mir läuft jedes Mal es eiskalt den Rücken runter, wenn ich an diese Geschichte denke.

02:16:31: Es ist die einzige Kapelle auf der ganzen Welt, die während der Amtszeit von Johannes Paul II.

02:16:37: Auf den Namen Franziskus geweiht hat. Das ist eine Gänsehaut,

02:16:39: das gibt es überhaupt nicht.

02:16:40: Es ist eine unglaubliche Geschichte. Jedes Mal, wenn ich da war,

02:16:45: habe ich gedacht, Gott gibt es wirklich.

02:16:47: Aber wie gesagt, wenn ihr mal nach Rio de Janeiro kommt, Vaginia Farella,

02:16:51: da oben ist die Kapelle, die heißt jetzt wirklich Franziskus.

02:16:54: Und der Brief in dem Voltilla schreibt, Weit diese Kapelle auf den Namen Franziskus,

02:16:58: das ist ja an der Wand hinter so einer Glasflasche.

02:17:00: Jetzt haben wir uns ja wirklich sehr extreme Geschichten unterhalten,

02:17:04: die auch sehr viel Wundersames haben.

02:17:07: Also wir haben einen Kontakt nach oben, wir haben auch einen Kontakt nach unten

02:17:10: gehabt mit dem Exorchismus-Thema.

02:17:13: Jetzt möchte ich gerne mal hier und jetzt und in dieser Zeit auch so entsprechende Themen anschlagen.

02:17:19: Wenn ein Papst heutzutage innerhalb der Pandemie so privat ist, Ich meine,

02:17:25: gut, Papst Franziskus ist ja ein ganz besonderer Papst, der wohnt nicht im Apostolischen

02:17:29: Palast, sondern in einem einfachen Apartment eines Gästehauses innerhalb des

02:17:35: Vatikanstaats und hat damit ja auch so einige Köpfe des Vatikans debiert.

02:17:40: Also wenn der jetzt in dieser Pandemie so privat für sich in seinem Apartment

02:17:45: ist, kann der da auch so in Lounge-Wear, also Jogginghose rumlaufen,

02:17:49: T-Shirt oder wie muss man sich das vorstellen? Weißt du sowas?

02:17:55: Ja klar, also der hat sehr, der hat seine ganz normalen Priesterklamotten an, wenn der zu Hause ist.

02:18:01: Also der läuft nicht in dieser weißen Soutane immer rum, sondern der hat ganz

02:18:05: normale, der hat ja seine durchgelatschten, der hat ja so ein bisschen Kappfüße

02:18:09: und diese durchgelatschten Lederzüge zieht er ganz normal an.

02:18:11: Das ist nichts Besonderes, aber wenn wir jetzt die ganze Zeit so heilig waren,

02:18:16: darf ich mal eine Texte schicken? Immer.

02:18:20: Okay. Wir machen jetzt ein bisschen, okay? Okay? Ich mache jetzt ein bisschen...

02:18:26: Ja klar. Habt ihr noch Schnaps?

02:18:28: Ja, ich habe den Mexikaner noch. Du auch, glaube ich. Nee, warte mal,

02:18:32: Mexikaner ist alles. Ich habe Dirty Harry noch im Bergwunder.

02:18:37: Okay. Also.

02:18:41: Papst Alexander VI. Borgia hat eine Lebensgefährtin. Mit der lebt er zusammen

02:18:47: und hat mit ihr vier Kinder.

02:18:50: Dann kommt er auf eine Hochzeit. Da heiratet eine Dame, die hieß ist Giulia

02:18:54: Farnese ihren Mann, Carlo Orsini.

02:18:57: Und nach der Hochzeit geht der Papst zu ihrer Schwiegermutter und sagt,

02:19:01: pass mal auf, diese Giulia ist wunderschön.

02:19:03: Ihr Sohn hat die gerade geheiratet. Mein Deal ist folgender.

02:19:07: Ich mache ihren Sohn zum Minister im Vatikan. Dafür kriege ich Giulia.

02:19:11: Sagt die Schwiegermutter, kein Problem, machen wir. Der Sohn wird Minister.

02:19:15: Giulia Farnese kommt in das Bett von Papst Alexander VI.

02:19:21: Sie macht Riesenkarriere, weil ihr Bruder, Paolo Farnese, wird der nächste Papst.

02:19:27: Und als der Papst wird, gratuliert sie ihm und schreibt ihm einen Brief.

02:19:31: Und sagt, mein lieber Bruder, ohne meine Leistungen, in dem Bett des Papstes

02:19:36: wärst du niemals Papst geworden.

02:19:39: Deswegen schicke ich dir mein Bett. Sie schenkt ihm ihr Bett.

02:19:42: Und dann sagt er, meine liebe Schwester, ich mache dich deswegen zur sexiest Frau aller Zeiten.

02:19:48: Ich werde den teuersten Bildhauer, den es gibt, der hieß damals,

02:19:51: das war Sanzovino, das war ein Konkurrent von Michelangelo und Bonaparte,

02:19:54: ich werde dich, deinen Körper so sexy machen,

02:19:59: dass es für alle Zeiten, man sagen wird, dass du die schönste Frau der ganzen

02:20:03: Welt warst. Sagt sie, okay.

02:20:06: Und dann kommt dieser Sanzovino und macht aus dieser Frau eine Skulptur.

02:20:10: Diese Skulptur wird in Rom an einem ganz bestimmten Ort ausgesteckt.

02:20:13: Und die hat ein Problem, weil es stellt sich raus, dass regelmäßig junge Männer

02:20:18: sich vor diese Skulptur stellen und Dinge tun, die man nicht tun sollte in der

02:20:22: Öffentlichkeit, sodass der Stadtpräfekt von Rom dazukommt und sagt,

02:20:26: das kann doch nicht sein, dass diese ganzen jungen Kerle sich immer vor diese

02:20:29: Statue stellen, die so dermaßen sexy,

02:20:32: das können die nicht aber machen, so im öffentlichen Raum, und stellt das unter Strafe.

02:20:36: Das heißt, wenn man sich vor der Skulptur dieser super sexy Frau selber die

02:20:41: Hand anlegte, dann bekam man ein Jahr Haft.

02:20:46: Immerhin wurden in Rom 643 Männer,

02:20:50: 643 männer für ein jahr in haft gesperrt weil sie vor dieser super sexy skulptur

02:20:56: dinge taten die man in der öffentlichkeit nicht tun sollte so jetzt kommt die

02:21:00: frage diese skulptur ist wo.

02:21:05: Im pantheon in rom b in der kirche von sant clemente in ruhe c im petersdom,

02:21:17: oder d bei mir zu hause.

02:21:27: Die kirche von st clemente petersdom die bei mir zu hause was ist du,

02:21:37: Also B und C finde ich irgendwie schwierig, weil Petersdom und irgendwie Kathedrale,

02:21:43: also das kann ich mir kaum vorstellen.

02:21:45: Bei Andreas zu Hause, das kann ich mir auch nicht vorstellen,

02:21:48: das macht die Frau noch nicht mit.

02:21:51: Ich muss was sagen. Du musst was sagen?

02:22:00: Also ich kenne jetzt Andreas' Frau nicht. Also, aber ich finde es natürlich

02:22:08: schon verlockend zu sagen, dass es natürlich bei Andrea steht.

02:22:11: Auf der anderen Seite finde ich den Petersdom total spannend,

02:22:15: weil es so absurd natürlich, dass so eine Statue, die so eine Geschichte hat,

02:22:19: eigentlich im Petersdom steht.

02:22:20: Und wenn man jetzt überlegt, dass der Vatikan im Grunde genommen eigentlich

02:22:26: die größte Schatzkultur hat, die es gibt, tendiere ich jetzt mal zum Petersdom.

02:22:35: Du sagst Petersdom, okay. Du sagst Pantheon, was sagst du?

02:22:40: Ich habe ja jetzt gerade gedacht, verdammter Axt.

02:22:47: Clemente, St. Clemente, das wäre schon wirklich ein Tattoo-Bag. Petersdom auch.

02:22:54: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es ein Pantheon ist,

02:22:57: weil im Pantheon war ich auch schon einige Mal. Das müsste ich eigentlich gesehen haben.

02:23:04: Und deshalb bin ich der ansicht dass du eine sehr starke

02:23:07: frau ist und ich meine ich muss ganz ehrlich sagen ich weiß gar nicht warum

02:23:10: die römer sich so haben es gibt so viel kunst in rom da muss es auch ein bisschen

02:23:15: handwerk geben und deshalb sage ich die statue steht bei dir weil das könnte

02:23:21: ich mir sehr gut vorstellen dass du einen künstlichen verstand hast und auch

02:23:24: so ein bisschen die Welt rettest.

02:23:29: Also, ihr beide müsst trinken, weil er hat recht, sie ist im Petersdom.

02:23:37: Juhu! Wenn man in die Peterskirche kommt und geht einfach geradeaus,

02:23:44: dann seht ihr diesen riesigen Baldachin, den habt ihr bestimmt schon mal gesehen,

02:23:47: so ein Bronze-Baldachin.

02:23:49: Hinter dem Baldachin ist dieser große sogenannte Katheder, Das ist ein sogenannter

02:23:54: fliegender, bronzener Stuhl. Den habt ihr bestimmt schon gesehen.

02:23:57: Darüber ist diese berühmte Taube, die ihr schon mal gesehen habt. Diese heiße Taube.

02:24:04: Richtig. Links darunter ist die Statue von Giulia Farnese und es hat 643 Urteile gegeben,

02:24:13: weil sich Männer vor der Statue befriedigt haben, weil sie damit dermaßen sexy war,

02:24:19: dass Kardinal Giordano angeordnet hat, dass um diese Dame ein Bleimantel gelegt

02:24:26: werden muss, weil die Skulptur so super sexy ist, das hält keiner aus.

02:24:31: Die ist da immer noch drüber. Und ich habe einmal den derzeit regierenden Kardinal

02:24:36: für den Petersdorf gefragt, ob ich da mal drunter gucken darf.

02:24:39: Weil zu Zeiten Goethes konnte man noch ein Trinkgeld zahlen.

02:24:43: Dann schraubten die Werte im Wattekampfer ab. Das gibt es ja nicht.

02:24:45: Dann konnte man da drunter gucken.

02:24:48: Ja, bis zur Zeit, es wurde im Jahr 1871 verboten. Bis 1871 konnte man ein Trinkgeld zahlen.

02:24:54: Dann schraubten die das ab. Dann konnte man da drunter gucken.

02:24:56: Dann schraubten die das wieder zu.

02:24:57: Und ich habe darum gebeten für mein Rombuch, Buch, ob man nicht ein Foto machen

02:25:01: darf. Ich habe keine Zeichnung gefunden, gar nichts. Ich weiß nicht,

02:25:04: wie es darunter aussieht.

02:25:05: Aber der Kalten hat gesagt, es ist ein Geheimnis. Es ist immer so, Andreas.

02:25:09: Wenn man alles sieht, ist es Pornografie. Dann ist es irgendwann mal langweilig und tot.

02:25:14: Das Geheimnisvolle und das wirklich Erotische ist, wenn man so ein bisschen

02:25:19: auch was versteckt lässt und Geheimnisse lässt.

02:25:21: Insofern finde ich die Entscheidung gut, wenn man das so macht.

02:25:26: Und wer weiß, wie es mittlerweile darunter aussieht. also nach so langer Zeit

02:25:30: Das ist ja eine Mammutstatue also Sansovino muss es dann gesagt haben,

02:25:36: also wenn ich das fertig habe, dann bin ich so eine schöne Frau Also wenn ich

02:25:39: das nächste Mal in Rom bin ich halte Ausschau Was sagst du?

02:25:45: Achso Katja machen wir das beide passend zum Thema dann runter damit.

02:25:56: Es tut mir leid. Das macht nichts. Diese Lakritz-Würfel, die passen wunderbar

02:26:01: zu dem wunderbaren Sacrantino. Sag mal,

02:26:07: ich erwartete eigentlich die klassische Weingeschichte. Die müsst ihr jetzt mal langsam bringen.

02:26:13: Es gibt was den Vatikan und Wein angeht, einen Klassiker.

02:26:19: Das ist keine Legende, sondern die Geschichte ist wirklich wahr. Ein,

02:26:24: deutscher Bischof reist nach Italien und kam,

02:26:31: war ein großer Weinfan, trank sehr gerne guten Wein und hatte einen Diener und

02:26:39: er befahl den Diener zu sagen,

02:26:40: du reist bitte vor und wenn du in eine Stadt kommst, in die es guten Wein gibt,

02:26:47: dann musst du mir das sagen, damit ich weiß, in welcher Stadt ich gehen soll.

02:26:53: Und damit ich verstehe, in welcher Taverne es einen guten Wein gibt,

02:26:58: schreibst du einfach hier gibt es guten Wein, also nur das lateinische Wort est.

02:27:05: Also reiste dieser gute Bischof quer durch Italien, durch Trentin,

02:27:09: durch die Toskana und immer wenn er an einen Ort kam, hatte sein Diener,

02:27:13: der immer vor ihm reiste, schon auf einer Schiefertafel geschrieben,

02:27:16: hier in diesem Lokal gibt es den besten Wein.

02:27:18: Also stand da das lateinische Wort est, estri.

02:27:23: Zur großen Freude dieses Bischofs kommt er eines Tages in eine Stadt,

02:27:28: und zwar nach Montefiascone, im Norden von Rom.

02:27:30: Und dort sieht er nicht nur das Wort, hier gibt es guten Wein,

02:27:35: also esst, sondern dreimal.

02:27:37: Esst, esst, esst. Das ist der Wein von Montepulciano, der heißt bis heute so, esst, esst, esst.

02:27:44: Ja. Der ist in der Tat hervorragend.

02:27:47: Und dieser gute Bischof hat es dann aber nicht bis Rom geschafft,

02:27:50: sondern ist in dieser Stadt geblieben.

02:27:51: Und hat einfach immer weiter Wein getrunken, hatte zwei Geliebte und hat sich

02:27:56: dann, so hat er in seinem Testament verblüht, in einem Weinfass begraben lassen,

02:28:00: das unter der Hauptkirche von Montefaschio-Proben liegt.

02:28:03: Also wenn ihr mal eine Bilderreise machen wollt mit feuerer Sendung,

02:28:08: dann würde ich sagen, dann solltet ihr nirgendwo anders hin pilgern,

02:28:11: als diese Kirche zu dem Weinfass, in dem der Bischof liegt, der ein großer Fan

02:28:17: des italienischen Weines war.

02:28:19: Dann sprecht ihr vielleicht ein Gebet da zusammen mit ihm Fantastisch.

02:28:23: Mach mal einen Live-Podcast aus der Kirche. Andreas, das war eine großartige Geschichte.

02:28:30: Und jetzt weiß ich, wo es herkommt. Ich habe mich immer schon gefragt,

02:28:33: was soll dieser Ausspruch auf dieser Flasche, der immer mit jeweils einem Ausrufezeichen

02:28:39: verbunden ist. Was sind das für Aussprüche?

02:28:42: Gut, was mich noch brennend interessiert, weißt du noch, was Johannes Paul II.

02:28:49: Am liebsten getrunken hat für Weine oder was Papst Benedikt getrunken hat oder

02:28:53: was Papst Franziskus gerne trinkt. Weißt du sowas?

02:28:58: Ja, aber da muss ich euch enttäuschen. Franziskus trinkt sehr selten Alkohol,

02:29:03: also ganz selten Mahlenwein.

02:29:06: Benedikt XVI. hat auch so gut wie nie Alkohol getrunken. Der hat immer Tee getrunken, jede Menge.

02:29:12: Wojtyla hat gerne Alkohol getrunken und auch guten Wein.

02:29:16: Der hat also zwischendurch auf den Reisen, wenn er gestresst war,

02:29:20: allerdings Wodka getrunken. Der hat immer mal so ein Glas Wodka verlangt,

02:29:23: daran kann ich mich erinnern.

02:29:25: Aber da gab es zum Abendessen auch immer guten Wein.

02:29:28: Und es gibt einen, weil Wojtyla bodenständig sein wird, Es gibt in Rom einen Volkswein.

02:29:37: Also wenn man so, man sagt in Rom, wenn das deutsche Wort 0815,

02:29:44: also irgendetwas ist standardmäßig.

02:29:47: Also das ist ein guter Wein, der heißt Olebano Romano, aber das ist so der tagtägliche Wein.

02:29:53: Also wenn man sagen will, also wenn ich zum Beispiel sagen wollte,

02:29:56: ich habe eine Frau kennengelernt und mein Freund würde dann sagen,

02:30:00: sieht die super toll aus oder sieht die einfach aus wie Granate.

02:30:04: Und wenn ich dann sagen will, die sieht eigentlich ganz okay aus,

02:30:06: dann würde ich sagen, Olevano Romano, die ist in Ordnung. Das bedeutet das.

02:30:11: Das ist so ein Wein, den gibt es hier in jedem Haus. Also das ist so das Charakter.

02:30:15: Eigentlich sympathisch.

02:30:17: Ich meine, was einige Bischöfe und Priester zur Entspannung machen, das weiß man ja.

02:30:24: Ich meine, die einen sind sportlich. Hans-Gerd Schütt ist Sport- und Olympiapriester.

02:30:30: Die anderen interessieren sich ja für schöner Wohnen. In einer Leidenschaft,

02:30:33: dass daraus mitunter auch sogar

02:30:35: wie durch ein biblisches Wunder Museen werden, siehe Trebers von Elz.

02:30:40: Und der arbeitet seit 2015 als ehemaliger Bischof von Dimmburg,

02:30:48: arbeitet er nach diesem Skandal mit seiner Villa da in Dimmburg im Vatikan.

02:30:54: Im päpstlichen Rat für Neuevangelisierung kümmert er sich dort um die Verkündung

02:31:00: des Evangeliums in Ländern, in denen der Glaube ist.

02:31:04: Einerseits stark verwurzelt ist, aber die Unterstützung für die Kirche so ein

02:31:08: bisschen am Abrutschen ist.

02:31:10: Ist das nicht schon Realsatire?

02:31:12: Ich meine, er weiß natürlich, was man als Kirchenmann, was die Schäfchen dazu

02:31:17: bringt, kein Verständnis mehr für den Hirten zu haben.

02:31:20: Aber ist das nicht Realsatire? Was meinst du, Andreas?

02:31:26: Also ich möchte dich erst mal korrigieren. Das stimmt nicht,

02:31:29: dass die Leute im Vatikan sich für Museen oder Kunst oder Wein interessieren.

02:31:35: Sie interessieren sich für Sex. Und zwar fast ausschließlich.

02:31:39: Das ist ganz simpel. Wenn Sie jemandem verbieten, Wein zu trinken,

02:31:46: denken die die ganze Zeit an Wein.

02:31:47: Wenn Sie jemandem verbieten, keinen Kaffee mehr zu trinken, denkt der wahrscheinlich an Kaffee.

02:31:53: Die denken an Sex. Das ist ganz normal. Wir sind alle sexuelle Wesen irgendwo auch.

02:31:58: Das gehört mit, glaube ich, zu unserer Natur, dass wir so einen Trieb haben

02:32:02: einfach. Also es gehört einfach dazu. Ja, klar.

02:32:07: Und das war auch schon immer so. Und deswegen ist es im Vatikan eigentlich auch

02:32:12: so lustig, weil sie die ganze Zeit oder über viele Jahrhunderte immer so getan

02:32:15: haben, als sei das kein Thema.

02:32:18: Und das ist aber, ja, das ist so das Thema überhaupt.

02:32:22: Also darum geht es, wenn Sie sich die Kirchengeschichte angucken,

02:32:26: ist das total lustig. Es geht eigentlich selten um etwas anderes.

02:32:31: Aber das ist natürlich verrückt, Andreas, aber das Rätsel, was du uns aufgegeben

02:32:36: hast, handelt ja oft mehr oder weniger von Sex.

02:32:39: Und wenn man die Geschichte natürlich verfolgt, weiß man irgendwie,

02:32:43: die Päpste waren da jetzt nicht gerade sonderlich zimperlich.

02:32:45: Nein, wir sind in Rom total stolz darauf, weil wir haben eine der Erfindungen,

02:32:50: die wir in Rom gemacht haben, im späten 15.

02:32:53: Jahrhundert, war die Kortisane. Das gab es nur in Rom.

02:32:56: Also das hat einen ganz einfachen Grund. Es gab sehr viele Kirchenfürsten und

02:33:00: bei diesen Festen waren die Frauen.

02:33:02: Und irgendwann fanden die das super langweilig, weil die gedacht haben,

02:33:05: also wir machen jetzt hier eine super Fete, tolle Location, Essen ist klasse,

02:33:09: Wein ist toll, aber keine einzige Frau.

02:33:11: Ich meine, wenn wir Kerle jetzt hier abends sitzen würden ohne Katja,

02:33:16: wäre das auch langweilig, oder?

02:33:18: Also deswegen... Aber ist ja auch so, wie du das schon beschrieben hast,

02:33:22: die Orsini, die Farnese, die Borgia, Das ist einfach langweilig.

02:33:28: Immer Kerle. Da hast du einfach kein Buch mehr irgendwann.

02:33:31: Aber ganz ehrlich, Andreas, wie lange wird es jetzt noch brauchen?

02:33:35: Ist Franziskus jetzt der Anstoß dafür, dass man irgendwann mal sagen kann,

02:33:39: es gibt auch weibliche Kardinäle, beziehungsweise vielleicht irgendwann doch

02:33:42: eines weiblichen Papstes?

02:33:43: Also ein Frauenpapst glaube ich schon, dass es das in absehbarer Zeit geben wird.

02:33:48: Die werden auch gemerkt haben, Frauen retten die Kirche, weil die Menschen,

02:33:53: die sich in Kirchen engagieren, sind fast immer Frauen, die tragen das ganze Konstrukt.

02:33:59: Ohne die Frauen sind sie am Arsch. Und behandeln sie gleichzeitig so miserabel.

02:34:06: Miserabel und ich glaube, dass ganz viele mittlerweile begriffen haben,

02:34:09: dass das echt keine Zukunft hat, zumal denen die Fälle echt wegschwimmen.

02:34:13: Die wissen, wie sehr das alles runtergeht.

02:34:16: Ich habe ein tolles Erlebnis mit Franziskus gehabt.

02:34:21: Da ging es darum, also er will durchsetzen und dass Frauen als Diakone in der

02:34:26: katholischen Kirche arbeiten dürfen, dann dürfen sie zum Beispiel taufen.

02:34:29: Also man könnte, Frauen dürfen dann Kinder taufen in katholischen Kirchen.

02:34:33: Und da gab es also eine Diskussion und da waren glaube ich so 50, 60 Teilnehmer.

02:34:38: Und dann ging es darum, sollen Frauen das Recht bekommen, Diakone zu werden oder nicht.

02:34:44: Und dann wurde abgestimmt und von den 60 Stimmen waren 60 Nein-Stimmen.

02:34:48: 60 Stimmen sagten Nein, keine Frage. Dann sagte Franziskus, ich habe eine Frage.

02:34:54: Was ist die Kernbotschaft der katholischen Kirche? Die Kernbotschaft der katholischen

02:34:59: Kirche ist, ich bin auferstanden. Deswegen feiern wir Ostern.

02:35:03: Aber diese Botschaft, ich bin auferstanden, hat Jesus Christus,

02:35:07: einer Frau, anvertraut, Maria von Magdala.

02:35:09: Und da hat er gesagt, sag den anderen Bescheid. Etrus, sag ihnen Bescheid.

02:35:13: Die wissen das nämlich noch gar nicht.

02:35:15: Aber wenn die wichtigste Botschaft der katholischen Kirche einer Frau anvertraut

02:35:19: wurde, Dann wollte ganz offensichtlich Gott, dass Frauen eine entscheidende

02:35:24: Rolle in dieser Kirche spielen.

02:35:26: Ob er auch Männer wollte, das weiß ich nicht.

02:35:29: Ich habe das nie verstanden. Ich war ja auf dem bischöflichen Gymnasium in Westfalen,

02:35:36: auf dem St. Michael-Gymnasium.

02:35:38: Und die gutste Frau des Planeten war eigentlich meine Direktorin,

02:35:42: eine Nonne, eine katholische Nonne, die sich eingesetzt hat,

02:35:46: eben wirklich für Leute aus schwachen Verhältnissen, aus Muslime,

02:35:51: durften mit an die Schule.

02:35:52: Die hat sich angelegt mit dem Erzbistum Münster, um solche Leute reinzukriegen,

02:35:58: weil sie gesagt hat, ich praktiziere meinen Glauben.

02:36:02: Und das hat sie mit einer Menschlichkeit getan und auch mit einer gewissen Schruddigkeit.

02:36:07: Die hatte sowas wie eine schruddige Landartige mitunter auch,

02:36:11: aber die war einfach cool.

02:36:13: Das war einfach eine super tolle Frau und da kann ich nur bestätigen, was du sagst.

02:36:18: Frauen halten diesen Laden am Laufen, absurderweise, obwohl sie so schlecht behandelt werden.

02:36:22: Genauso wie zum Beispiel ich das irre finde, was gerade in Deutschland passiert

02:36:28: mit den ganzen Priestern, die sich sagen, wir haben die Schnauze voll von dieser

02:36:32: Absage an die Lebenswirklichkeit für Geschiedene, für Homosexuelle,

02:36:37: die wir jetzt mittlerweile sehen in der Kante und der Vatikan mal.

02:36:40: Und ich bin mal gespannt, was daraus wird. Ob da wirklich ein Schiss daraus

02:36:44: wird, also eine Kirchenspaltung, eine.

02:36:48: Reformation daraus resultiert, eine eine Re-Reformation, keine Ahnung, was daraus wird.

02:36:56: Ich glaube, das ist schon da. Glaubst du? Ich glaube, dass das nicht erst kommt,

02:37:00: sondern ich glaube, also ich habe,

02:37:01: ganz viele Priesterfreunde, weil ich auch so viele Lesungen in Deutschland gemacht

02:37:05: habe und die schicken mir also Fotos mit dieser bunten Queer-Fahne vor ihrer

02:37:10: Kirche und diese Revolte gegen dieses,

02:37:15: Verbot, Menschen zu segnen.

02:37:17: Das ist, also ich kann mich genau daran erinnern, der es entstanden ist.

02:37:22: Der Papst hat auf dem Rückflug von Kasachstan mal zu uns im Flugzeug gesagt...

02:37:28: Und wir müssen uns bei homosexuellen Menschen für das entschuldigen,

02:37:33: was wir ihnen angetan haben.

02:37:35: Dann hat er zwei Befreundete, einen Studenten von ihm, der mit seinem Freund,

02:37:40: also mit seinem Mann in Washington ihn in der Nunciatur besuchen wollte,

02:37:45: gesegnet und danach hat die Glaubenskongregation jetzt vor kurzem gesagt,

02:37:48: wir werden ein Segensverbot einführen.

02:37:50: Dann hat er gesagt, ich werde dir das nicht unterschreiben, aber mach das ruhig.

02:37:53: Weil ich glaube, der wusste ganz genau, was passieren würde.

02:37:55: Das hat die heftigste Reaktion und die einzige Solidaritätsbegründung für homosexuelle

02:38:01: Menschen innerhalb der katholischen Kirche wie eine Lawine.

02:38:04: Das ist ja durch Deutschland gegangen wie eine Lawine, durch jede Diözese.

02:38:09: Und die haben gesagt, jemandem den Segen zu verweigern, da machen wir nicht mehr mit.

02:38:13: Und ich glaube, dass das auch ein ganz wichtiger, ganz wichtiger Zäsur war.

02:38:17: Das glaube ich auch, weil wenn man sich das anguckt, was das bedeutet für diese

02:38:21: Paare, das hat man in den letzten Tagen in den Medien erlebt,

02:38:24: dass diese Paare, die wirklich einfach nur innerhalb ihres Glaubens eine Partnerschaft

02:38:30: gesegnet haben wollen, das ist eine Suche nach Gott.

02:38:33: Und ich finde es schlimm, wenn ein Glaube ihr Handwerk schlägt,

02:38:37: die auf der Suche ist. Das finde ich einfach fundamental falsch.

02:38:42: Egal, um welchen Glauben es handelt. Und ich finde, das ist eigentlich ein schönes

02:38:47: Zeichen, was da aus unserem Land, jetzt nicht, weil es aus Deutschland ist,

02:38:52: aber ich freue mich darüber,

02:38:53: dass da in diese Richtung geht und vielleicht Denkanstöße gibt.

02:38:57: Weil man kann doch im Vatikan auch nicht mehr argumentieren in Zeiten,

02:39:02: wo jetzt gerade vor Kurzem.

02:39:04: Junge aus Rom 40 Kardinäle geoutet hat. Also das ist gerade Augen in den Medien.

02:39:12: Ja, ja, also wo man dann sagen muss, Jungs, ihr könnt...

02:39:16: Ja, oder wie in Deutschland vor kurzem eben der Henry Frömmchens im Grunde genommen,

02:39:22: für sein Priesterengagement, beziehungsweise er wollte ja Priester werden für

02:39:27: sein Studium, ausgeschlossen wurde, weil er ein Instagram-Foto gemacht hat mit dem,

02:39:32: Prinz Charming, den er auf auf einem Marktplatz getroffen hat und einfach ein

02:39:36: Foto gemacht hat und dann, zack, wurde er ausgeschlossen.

02:39:41: Also es ist schon verrückt, was da eigentlich abgeht.

02:39:45: Und wenn man wirklich bedenkt, und dein Spruch auch, wo du sagst,

02:39:49: du hast den Glauben zu Gott gefunden, selig sind die Barmherzigen im Grunde genommen.

02:39:53: Und wenn man jetzt Papst Franziskus sieht, der im Grunde genommen eigentlich

02:39:56: das macht, was man eigentlich im Grunde genommen erwartet von dem,

02:39:59: was ja eigentlich auch gepredigt wird seit Jahrtausenden.

02:40:04: Dann frage ich mich immer, warum so viele Alteingesessene sich dagegen so sträuben,

02:40:10: weil das doch eigentlich das ist, was die Kirche doch einfach predigt, oder nicht?

02:40:16: Ja, aber dieser Widerstand ist riesengroß. Also das hat ganz viel damit zu tun,

02:40:25: dass dieser Papst sich so positioniert hat.

02:40:27: Also ganz viele haben ja gesagt, dass die erste Entscheidung,

02:40:33: die der Papst trifft, ist ganz wichtig, weil die zeigt ganz viel über das, wo er hin will.

02:40:39: Johannes Paul II., als er Papst wurde, ist in ein Marienheiligtum gefahren.

02:40:44: Benedikt XVI. ist als erste Handlung zu einem eucharistischen Kongress gefahren.

02:40:49: Franziskus ist als erste Auslandshandlung nach Lampedusa gefahren und hat gesagt,

02:40:55: das Mittelmeer ist ein Massengrab.

02:40:58: Ihr seid schuld an dem, was da passiert.

02:41:01: Und es gab einen riesen Protest gegen ihn, weil die gesagt haben,

02:41:05: die Katholiken, die konservativen Katholiken gesagt haben, die Menschen,

02:41:09: die das betrifft, sind Muslime.

02:41:10: Das sind 9 zu 90 Prozent Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak.

02:41:15: Das sind noch nicht mal Katholiken.

02:41:17: Wie kann dieser Papst sich die ganze Zeit für Leute einsetzen,

02:41:20: die in der Nation der Christen gehören? Das nennen die Barmherzigkeit.

02:41:24: Ich weiß nicht, ob das auch in der ganzen Diskussion ist. Es gibt so viele Ressentiments

02:41:28: gegen alle möglichen Leute.

02:41:29: Da sagen Leute, es steht aber in der Bibel. Dann suchen die sich so Punkte aus

02:41:34: und machen daraus eine Wahrheit.

02:41:36: Ob das jetzt der Homosexuellenhass ist oder sowas.

02:41:40: Wenn die den Leviticus, da wo das steht in der Genesis, mal lesen und begreifen

02:41:48: würden, dass da wirklich mehrere Sachen steht, an die sich keine Sau mehr hält.

02:41:53: Wie zum Beispiel, du sollst nicht reden mit einer Frau, die ihre Menstruation

02:41:57: hat, sie gilt als unrein, du darfst nur Kleidung aus der einen oder anderen Faser tragen.

02:42:02: Und wenn ich dann sehe, die wirklich die wichtigste Tugend eines Christen ist,

02:42:07: nach meiner Auffassung und nach meiner Erziehung, ist es Nächstenliebe.

02:42:12: Und das wird vernachlässigt auf dem Opfer des Hasses und das kann ich auch überhaupt nicht verstehen.

02:42:19: Insofern finde ich das ziemlich beachtlich, was dieser Papst alles leistet.

02:42:22: Aber ich würde gerne nochmal, Andreas, ein bisschen, weil wir uns langsam dem

02:42:27: Ende zuneigen, ein bisschen mehr auf dich zu kommen, um das mit dir abzuschließen persönlich.

02:42:33: Ich würde dir gerne noch mal eine Frage stellen, die in eine persönliche Richtung

02:42:37: zielt. Als ich das letzte Mal in Rom war, da konnte ich nicht aufhören Eis zu essen.

02:42:41: Ich habe, glaube ich, so viel Eis gegessen wie in meinem ganzen Leben nicht.

02:42:47: Also, hast du eine Lieblingssorte, wenn du da durch rumgehst?

02:42:51: Ja. Dann schieß los, hau raus.

02:42:53: Ich hatte also viele Jahre lang, war meine absolute Super-Eis-Style Joliti hinter dem Pantheon.

02:43:01: Und meine Lieblings-Eis-Sorte war Champagner. Ja.

02:43:04: Das schmeckte, war mein absoluter Lieblings-Style. Ich habe jetzt eine neue Lieblings-Eis-Style.

02:43:11: Es gibt eine in der Via, das ist ganz in der Nähe der Engelsburg.

02:43:16: Via dei Coronari heißt die Straße.

02:43:18: Wenn man über die Brücke der Engelsburg geht und nach links geht, ist es gleich da.

02:43:22: Und die haben, was ich ganz toll finde, die zeigen also die Zutaten,

02:43:27: aus denen sie Eis machen.

02:43:29: Also echte Nüsse, echte Schokolade.

02:43:31: Das ist da auch im Schaufenster. Man kann auch zusehen, wie sie das Eis machen.

02:43:34: Und das ist, die heißt Gelateria al Teatro. Das ist in der Nähe von einem Theater.

02:43:39: Und dort gibt es, wie gesagt, diese ganzen natürlichen Zutaten.

02:43:44: Und dort kann man die Nüsse sehen, die Walnüsse. Man kann sehen,

02:43:46: die Milch, die sie benutzen, die Zitronen. Es gibt also ganz viel Eis,

02:43:49: das gar nicht mit Milch gemacht ist.

02:43:51: Und da ist meine neue Lieblings-Eissorte wirklich Nuss. Und das ist eine super

02:43:55: Eisdiele. Die ist großartig. Mega.

02:43:59: Andreas, du bist ja im Grunde genommen auch Fremdenführer.

02:44:03: Du machst ja wirklich, du bietest ja an, jetzt mit deinem Sohn zusammen.

02:44:07: Man kann zu dir kommen und sich Rom zeigen lassen.

02:44:11: Und ich weiß es ja noch ein bisschen von meinem Vater, der mir kurz erzählt

02:44:14: hatte, so als er mal mit meiner Mutter da war, dass sie da rumgereist ist.

02:44:19: Und ich weiß immer noch das Leuchten in den Augen bei meinen Eltern,

02:44:22: dass du sie da rumgeführt hast und so viel erzählt hast.

02:44:24: Das muss also wirklich ein Erlebnis sein. Wenn du jetzt mit deiner Frau durch Rom gehst.

02:44:31: Was unternehmt ihr, wo du sagst, das ist halt immer etwas ganz Besonderes?

02:44:38: Also das ist jetzt ein bisschen nostalgisch, was ich sage. Wir haben relativ

02:44:41: lange am Kolosseum gewohnt.

02:44:44: Und wenn wir mal einen Abend Zeit haben, weil wir einfach Zeit haben,

02:44:49: dann fahren wir in die coolste Pizzeria der Welt.

02:44:54: Die heißt Luzzi bei meinem Freund Luciano.

02:44:59: Den kennen wir seit 30 Jahren. Das ist eine Pizzeria, die guckt genau aufs Kolosseum.

02:45:06: Und das ist die römischste aller Pizzerien. Es ist wahnsinnig laut.

02:45:10: Es ist fast unmöglich, einen Platz zu kriegen, weil jede Menge Leute auf der Straße stehen.

02:45:16: Und Luciano hat zwei ganz tolle Eigenschaften. Die eine ist,

02:45:20: er stellt Leute ein, die aus dem Gefängnis kommen.

02:45:24: Also Leute, die Schwierigkeiten haben, wieder Fuß zu fassen.

02:45:27: Manchmal denkt man sich, warum ist der Kellner, der mich so bedient,

02:45:30: so wahnsinnig tätowiert? Dann stellt sich raus, der hat eine etwas schwierige Vergangenheit.

02:45:35: Und das Zweite ist, ich habe vor sehr langer Zeit, ich weiß nicht,

02:45:41: ob ihr den Namen Rudi Völler noch kennt.

02:45:44: Ja klar, Tatscha Kätsche. Na klar.

02:45:48: Du sitzt auch da und trinkst ein Weißbier, weißt du? Genau, der hat mal bei uns rumgespielt.

02:45:55: Vor langer Zeit. Und ich kannte Rudi Völler ganz gut. Und ich habe mal diese

02:45:58: Leute aus dieser Pizzeria mit Rudi Völler zusammen gemacht.

02:46:01: Und ich habe seitdem nie wieder da bezahlt.

02:46:06: Oh Mann. Aber wenn ihr irgendwann mal in Rom, ich sage jetzt aber gar zwei Geheimtipps,

02:46:13: wenn ihr immer auch diesen Podcast hört, wenn ihr mal nach Rom kommt,

02:46:16: es gibt zwei Sachen, die sind ganz toll. Aber bitte versaut sie nicht.

02:46:19: Die Pizzeria Luzzi in der Nähe vom Kolosseum, via San Giovanni in Laterano, Ecke Via dei Normanni.

02:46:26: Könnt ihr jetzt bei Google Maps eingeben, dann findet ihr das.

02:46:28: Und wenn ihr die Via dei Normanni hochgeht auf einen Hügel, seht ihr eine kleine

02:46:33: Bar. Die gehört einer Frau, die heißt Annunziata.

02:46:36: Diese Bar ist das schönste Blick der Welt, weil man schaut von dieser Bar oben

02:46:43: auf dem Hügel genau aufs Kolosseum runter.

02:46:46: Man kann da abends ein Aperitivo schlürfen bei dieser wahnsinnig netten alten Dame.

02:46:51: Da habe ich übrigens meine Verlobung gefeiert und deswegen Deswegen bin ich

02:46:55: dieser alten Dame und der Bart so tiefst verbunden.

02:46:57: Und ich kann immer nur sagen, wenn ihr zwei Sachen in Rom machen müsst,

02:47:01: Pizza essen bei Luzi, grüßt Luciano von mir, sagt Andreas in Tedesco,

02:47:06: dann weiß er, wer das ist.

02:47:08: Und danach geht ihr ein Eis essen oder vorher geht ihr ein Aperitivo trinken oben bei Annunziata.

02:47:12: Ich glaube, die ist mittlerweile 76 geworden, hat aber arbeitet,

02:47:16: hat ihre kleine Bar immer noch.

02:47:18: Und die ist eine römische Institution. Das ist eine sehr nette alte Dame,

02:47:22: die die schönste Bar der Welt hat. Sowas ist doch klasse, sowas ist doch wirklich klasse.

02:47:27: Mama mia, was haben wir einen schönen Abend mit dir verbracht.

02:47:32: Ich habe noch eine abschließende Frage, bevor es ernst wird.

02:47:36: Und zwar, ich weiß nicht, Andreas, Rom ist ja sicherlich auch eine Stadt,

02:47:41: die recht anstrengend sein kann. Du hast auch ein sehr turbulentes Leben geführt.

02:47:46: Wo möchtest du mal deinen Ruhestand verbringen?

02:47:49: In Ruhr. Bist du sicher? Ganz sicher.

02:47:53: Ganz sicher. Also bis ins hohe Alter, also die Stadt geht dir nicht irgendwann

02:47:57: mal auf den Sack, du wirst irgendwann mal nicht mal sagen, mein Gott,

02:47:59: dieser Lärm, diese Leute, ich kriege die Gnäse.

02:48:01: Nein, ich habe, meine Wohnung hat mittlerweile, ist die altersgerecht,

02:48:05: also wenn ich runterfahre, gehe ich sozusagen direkt in den Supermarkt,

02:48:09: also das schaffe ich auch mit Rulatoren noch,

02:48:11: aber von meiner Terrasse kann ich die Innenstadt sehen und ich kann also das

02:48:15: Kolosseum sehen und ich kann das Kapitol sehen.

02:48:17: Meine Terrasse ist wunderschön, wenn jemand nach Rom kommt, kommt,

02:48:19: lade ich euch ein, da können wir alle mal guten Fagrantino trinken.

02:48:23: Andreas, das machen wir. Ich meine, das Beste, was man haben kann,

02:48:27: ist so ein schönes Ambiente wie bei dir.

02:48:31: Wir haben ja so ein bisschen über die Videoschalt was mitbekommen.

02:48:34: Ich bin echt so sprachlos. Ich beneide dich so.

02:48:38: Und somit gehen wir wirklich aus, versuche ich meinen Neid so ein bisschen abzuschütteln

02:48:44: und wir gehen über in unsere letzte Rubrik den Zungenbrecher.

02:48:48: Ok also du weißt was ein zungenbrecher ist du hast du hast du hast bei dir oft

02:48:54: auf der seite ist steht bei dir rechts

02:48:56: oben plaudern oder auf italienisch wahrscheinlich irgendwas mit die chat.

02:49:06: Oder englisch ja auch verstehen da kommt

02:49:11: jetzt für dich ein kleiner deiner Zungenbrecher hinein. Siehst du es?

02:49:15: Und du darfst loslegen. Siehst du es?

02:49:18: Das soll ich jetzt vorlesen? Ja, ganz genau.

02:49:22: Gas, Moto Guzzi, das war Palermo. Gas, Moto Guzzi, auf nach Salerno.

02:49:27: 140, das war Cosenza. 150, das war Potenza.

02:49:31: Gas, Moto Guzzi, Tivoli, Roma, Ostia, Verputzen.

02:49:36: 160, das war Pescara. 170, was schon Karama. Gas, Motoguzzi,

02:49:42: Vollgas auf Nizza und auf der Piazza Chianti und Pizza. Okay.

02:49:47: Bravo. Bravo.

02:49:50: Immaculata. Und jetzt zeige ich dir mal, was das bedeutet, wenn man Dietmar

02:49:56: solchen Dingen aussetzt. Dietmar. Okay.

02:50:00: Ich habe es ja einfach gemacht. Ja, klar.

02:50:06: Sopra la pancia, la capra campa, Sota la banca la capra crepa.

02:50:11: Genau, weißt du, was das heißt?

02:50:14: Auf der Bank lebt die Ziege, unter der Bank krepiert die Ziege.

02:50:22: Dankeschön. Ja, sehr schön. Dankeschön. Habe ich es fehlerfrei gelesen?

02:50:26: Du hast es eigentlich ganz gut gelesen, finde ich, oder? Andreas,

02:50:29: wie war es? Es war großartig.

02:50:30: Allein phonetisch? Nein, es war phonetisch. Super.

02:50:33: Das wollte ich hören. So, Tom, dann mal an dich. Ich habe Angst.

02:50:38: Das schaffst du. Warte mal.

02:50:43: Verdammte Axt. An seinem Rücken zuckelt sein Rucksack auf und ab.

02:50:48: Um seine Knöchel hechelt sein Dackel mit im Trab.

02:50:55: So wackeln sie zum Picknick zum Müggelsee hinaus.

02:50:59: Da wickelt er den Bückel auf Pumpernickel aus. Sein Dackeljagdkarnickel.

02:51:03: Er rekelt sich im Gras und hakelt die Mixpickles aus seinem Gurkenglas.

02:51:08: Ach mein Gott, er ist so ein Poet. Er ist so am Po.

02:51:13: Das sehe ich ja. Geh her, du musst aber lesen. Ich bin stolz auf dich.

02:51:19: So, und jetzt habe ich noch einen für Katja.

02:51:25: Da steht zwar Zungenbrecher für Gregor, aber den wiederhole ich gern,

02:51:30: weil der passt halt so schön.

02:51:32: Na, da hast du dir ja was Schönes einfallen lassen. Ich als absolutes Nordlicht.

02:51:36: Ja, wir fügen heute alles zusammen. den Süden mit den Norden.

02:51:41: Wir sind doch total stressbefreit, was jetzt so solche Sachen anbetrifft.

02:51:46: Also, hör mal. Ich fang mal an, mal sehen.

02:51:50: Dr. Papsch, jetzt spätzle steck,

02:51:55: spätzle, du kenn i fei, mai spätzle steck, gschwind i mai, skoschtesch pakt,

02:52:02: Zungenbrecher für die Amt. Das brauchst du nicht mehr lesen.

02:52:05: Also, dr. Papsch, jetzt spätzle steck, doch Papst.

02:52:16: Lustig ist es sowieso. Katja, vielen lieben Dank. Ich fand es super.

02:52:22: Und jetzt kommen wir auch schon zur Abstimmung.

02:52:26: Genau. Ich weiß, es ist immer das Gleiche. Natürlich kann man gewisse Sachen

02:52:31: nicht vergleichen, aber wenn ihr jetzt sagen würdet, den Wein würde ich am liebsten

02:52:35: den ganzen Abend weiter trinken, dann haut mal raus.

02:52:39: Fangen wir mal an. Ladies first, Katja Petzold.

02:52:42: Welchen Wein würdest du weiter trinken heute Abend? Von den drei wirklich köstlichen

02:52:47: Sagrantinos, die sehr dicht beieinander liegen, nicht nur von der Region.

02:52:52: Allerdings, die sind wirklich sehr nah beisammen. Ich fand die alle sehr lecker,

02:52:56: muss ich wirklich sagen.

02:52:57: Und das fällt mir sehr, sehr schwer, weil die alle sehr ähnlich sind.

02:53:03: Tja, also am liebsten würde ich natürlich jetzt den zweiten wein von andreas

02:53:07: mit andreas in italien trinken das muss ich ja ganz ehrlich sagen.

02:53:15: Okay nummer zwei ja tom ich würde gerne den letzten platz machen okay andreas

02:53:21: was mit wem würdest du gerne also da ich nummer zwei nicht sagen kann weil das

02:53:26: mein wein da würde ich sagen nummer drei,

02:53:29: Nummer 3. Okay, Nummer 3. Das warst du, Dietmar.

02:53:34: Relativ einfach. Ich habe nämlich währenddessen alle drei nochmal nacheinander

02:53:37: probiert und tatsächlich muss ich sagen, dass Nummer 2 mir am meisten gefällt.

02:53:43: Auch nur mit einer Nuance mehr, weil er noch ein wenig runder ist im Geschmack.

02:53:50: Nummer 2 wäre dann deiner, Tom, und der dritte wäre meiner in meinem Ranking.

02:53:56: Okay, und jetzt komme ich dran. Ich bin tatsächlich auch bei Andreas waren, obwohl,

02:54:04: Dietmar, ich muss schon sagen, du hast dir wirklich eine Mühe gegeben und es

02:54:08: war ein fantastischer Sagrantino und die Nuancen sind doch echt so egal.

02:54:13: Ich würde sagen, wir heben nochmal alle mal unser Glas und trinken auf diese

02:54:16: wunderbare Traube, dieses wunderbare Thema. Danke, Andreas, dass du uns dieses

02:54:21: Thema präsentiert hast, weil es gibt eigentlich keinen Verlierer heute Abend.

02:54:25: Ja, genau. Jungs, ich muss mir immer ein Glas suchen, das ist schon so gut.

02:54:34: Wenn ihr irgendwann mal in Rom seid, sagt Bescheid. Setzt uns auf meine Terrasse

02:54:40: und trinken Sagrantino, okay?

02:54:42: Das machen wir auf jeden Fall. Und wir springen in deinen Pool.

02:54:47: Mit Soutane und wir bringen den Sagrantino mit. Alles klar, macht's gut,

02:54:52: Jungs. Und Mädels. Danke, Katja.

02:54:56: War sehr schön. Fand ich auch. Es war total schön.

02:55:01: Eine abschließende Bitte haben wir noch an dich, Andreas. Ja.

02:55:04: Wenn du diese drei unterschiedlichen Sagrantinos mit berühmten Sehenswürdigkeiten

02:55:10: der ewigen Stadt vergleichen müsstest, wie würdest du das machen?

02:55:15: Also den ersten, den zweiten, den dritten. Ordne die mal einer berühmten Sehenswürdigkeit der Stadt um.

02:55:21: Okay, also ich sage jetzt mal Sehenswürdigkeiten, die kein Schwein kennt.

02:55:26: Den ersten würde ich... Aber die neugierig machen!

02:55:30: Ja, genau. Den ersten würde ich vergleichen mit einem meiner Lieblingsorte in Rom.

02:55:35: Das ist der Innenhof des Klosters, der Santissimi Quattro Coronati.

02:55:41: Der ist deswegen so toll, weil die Ordensfrauen im dritten Jahrhundert die Sitzbänke

02:55:46: aus dem Colosseum rausgerissen und in ihrem Kloster verbaut haben.

02:55:50: Und die Römer, wenn sie sich gelangweilt haben, haben in diesen Sitzbänken Spiele gespielt.

02:55:55: Und die Ordensfrauen haben die Regeln dieser Spiele über 1700 Jahre weitererzählt

02:56:01: und es gibt jetzt eine Studie einer Universität aus Washington, die dieses,

02:56:06: Kloster untersucht hat und die rausgekriegt hat, dass diese Spielsteine,

02:56:10: die da eingemauert worden sind, dass die Spielregeln verloren sind,

02:56:13: vergessen nur, dass diese Ordensfrauen spielen das noch immer.

02:56:16: Das ist Wein 1, Wein 2, mein eigener, würde ich sagen, Gönnt euch einmal einen

02:56:25: romantischen Abend mit viel Knutschen auf dem Gianicolo.

02:56:30: Das müsst ihr unbedingt machen.

02:56:32: Auf dem was? Auf dem Gianicolo. Das ist der Hügel über der Stadt rum.

02:56:36: Da schaut man runter auf die ganze Stadt. Das ist ein Blick,

02:56:38: den wird man nie wieder vergessen.

02:56:40: Aber allein ist ganz doof. Da muss man jemanden zum Knutschen haben. Ganz wichtig.

02:56:46: Und Punkt Wein Nummer drei würde ich sagen, also ich, was ich immer unheimlich

02:56:52: genossen habe, ist den Puls der Stadt, merkt man in einer Weinbar am Campo dei Fiori.

02:56:58: Und wenn es abends spät ist und man abends noch ein Wein trinken will,

02:57:01: dann würde ich zum Campo dei Fiori gehen und da abends nochmal einfach auf diese

02:57:05: schöne Stadt trinken. Oh, Mama mia, war das schön.

02:57:09: Das war ein Kurzurlaub in Rom.

02:57:13: Ich muss schon sagen, ich bin total dankbar für diesen schönen Abend mit dir.

02:57:19: Ich bin auch dankbar für dich, Katja, die du uns begleitet hast, so als Weinprinzessin.

02:57:27: Nicht nur das, du bist jetzt anmarsiert zur Weinkönigin. Das wollen wir noch mal festhalten.

02:57:33: Ich hoffe, du nimmst die Wahl an. Der weiße Rauch steigt auf.

02:57:38: Warda, Warda, Habemus, Britschi, Belsa. Ja, mit euch.

02:57:44: Ja, darauf dann, ne? Ja.

02:57:49: Was wir natürlich überhaupt nicht vermissen wollen, wir trinken jetzt jetzt

02:57:53: mal alle Mann auf ASK und dieses Team, das wir so sehr vermissen.

02:57:59: Also, liebe Kollegen von ASK in Berlin, wir vermissen euch wirklich und wir

02:58:04: trinken diesen köstlichen Tropfen jetzt mal in Gedanken auf euch.

02:58:08: Wenn Sie, liebe Zuschauer oder Zuhörer, vielmehr Zuschauer,

02:58:12: zu gucken tun wir, aber liebe Zuhörer, wenn Sie beim Prinzessin werden wollen,

02:58:20: Fragen haben, schreiben Sie uns ein Info-Ad www.ask-berlin.de, oder, Dietmar?

02:58:27: Oder folgt uns auf Instagram, abonniert uns und schreibt uns. Wir freuen uns.

02:58:32: Und jetzt das letzte Wort hat wie immer unser Gast Andreas in Grese.

02:58:39: Mein letztes Wort ist ganz einfach.

02:58:41: Wir leben in Rom von Deutschen, die herkommen, weil sie diese Stadt mögen oder

02:58:47: weil sie sie kennenlernen wollen. Ohne euch geht es nicht.

02:58:51: Wir sind schon ziemlich, gehen wir schon ziemlich auf dem Zahnfleisch. Wir brauchen euch.

02:58:58: Also bitte kommt zurück nach Rom, guckt euch diese Stadt an,

02:59:02: trinkt hier Wein, setzt euch auf die Plätze und helft uns, weil ohne euch geht es hier nicht weiter.

02:59:08: Uns hast du sicher. Absolut.

02:59:11: Music.

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