IN VINO WER WIE WAS - DER WEINPODCAST

IN VINO WER WIE WAS - DER WEINPODCAST

Transkript

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00:00:00: Wenn du das Gefühl hast, du hast es versalzen, machst du einfach noch ein bisschen

00:00:02: mehr rein, weil dann passt es. Weil die Leute sind chronisch geschult in Unterwürzung.

00:00:06: Das ist das größte Problem in allen Restaurants.

00:00:09: Und das ist das erste, was ich den Leuten predige, dass sie einfach Mut zur

00:00:12: Würze haben. Ja, es gibt nur wenig Orte auf dieser Welt, wo ich österreichische

00:00:15: Küche esse und Berlin gehört nicht dazu.

00:00:17: Also ich besorge mir sicher ein paar Flaschen davon, lege die bei mir im Weinkühlschrank.

00:00:21: Weil wenn wir dann Besuch haben von weinunkundigen Menschen,

00:00:25: dann ist es immer ganz gut, wenn man irgendein Material hat,

00:00:27: das man verballern kann.

00:00:28: Und wenn jeder eine Scheibe Kalbfleisch nimmt, die plattiert, die mehliert,

00:00:33: durch Ei zieht und in Semmelbröse legt und dann legst du diese Scheibe paniertes

00:00:37: Fleisch bei halbwegs okayer Temperatur

00:00:41: in die Pfanne, dann kommt immer das gleiche Produkt raus. Immer.

00:00:44: Und es ist wurscht, ob das jemand aus Indien macht, aus Japan.

00:00:48: Also wenn du diesen Prozess befolgst, sind alle Schnitzeln gleich auf dieser Welt.

00:00:52: Das heißt, es kann kein gutes und kein schlechtes Schnitzel geben.

00:00:56: Es sei denn, herzlich willkommen zu In Vino Verwebas oder wie ich es neuerdings nenne, Chateau Niveau.

00:01:03: Man sieht mittlerweile auch unseren Weinkeller im Hintergrund.

00:01:06: Ist das nicht geil? Weil wir können uns jetzt ein Chateau Niveau leisten,

00:01:09: denn wir sind ja einer der erfolgreichsten Wein-Podcasts der Welt mittlerweile.

00:01:11: Wo sind wir denn mittlerweile schon? Norwegen, Saudi-Arabien habe ich gelesen,

00:01:15: Finnland, Myanmar weiterhin Top 10, Deutschland auch immer ganz weit vor Oben mittlerweile.

00:01:20: Japan. Japan, Italien, Niederlande, Luxemburg, selbstverständlich Liechtenstein, warum auch nicht.

00:01:28: Es sind aber über 20 Länder in den letzten Wochen gewesen, die in den Charts

00:01:30: waren. Und ganz wichtig, weil es auch unser Gast betrifft, auch in Österreich.

00:01:34: Auch in Österreich und der Schweiz. Wir sind ja auch eine Eurovision-Sendung seit Meta Hildebrand.

00:01:40: Apropos, unser heutiger Gast, der macht ja aus Sellerie so eine zwölfmonatige

00:01:44: Liebesgeschichte, während du nicht mal Zwiebeln schneiden kannst,

00:01:47: ohne zu weinen, richtig? Ich weine gerne.

00:01:49: Das ist etwas, was du ja noch nicht kannst. Weinen. Auch wenn du mich immer

00:01:53: ansiehst. Ja, selbst dann muss ich.

00:01:55: Das ist eine kurze Träne verdrückt. Ach Dietmar, wollen wir einfach anfangen?

00:01:58: Ja, fangen wir einfach an. Dann sage ich noch kurz, herzlich willkommen Weinprinzessin. Oh ja.

00:02:01: Hallo, ich grüße euch hier hinten aus der Regie. Schön, dass du da bist.

00:02:06: Dietmar, magst du unseren Gast vorstellen? Ich bin ganz nervös. Sehr gerne.

00:02:11: Unser Gast hat als Restaurant Empfehlungen übrigens zwei unserer letzten Gäste

00:02:16: empfohlen, nämlich das Koda und das Nobelhart und Schmutzig.

00:02:20: Und beide waren ja schon bei uns zu Gast.

00:02:22: Und jetzt reiht er sich auch noch ein. Einer heißt sogar mit Nachnamen auch

00:02:24: noch Frank. Das auch noch.

00:02:27: Unser Gast wuchs in Bruckanderleiter in Mötlingen auf, so oder wie er selber

00:02:34: sagt, keine Berge, keine Lederhosen, kein Jodeln und lernte das Küchenhandwerk

00:02:39: im Hotel Wende in Neussiedel am See.

00:02:42: Ende der 90er Jahre arbeitete er im Restaurant des Burgtheaters.

00:02:45: Das finde ich schon mal sehr gründ. Burgtheater, danach in dem Restaurants Vestibül

00:02:50: und im vielfach ausgezeichneten Steirereck in Wien bei Hans Redbauer.

00:02:55: Anschließend wechselte er

00:02:56: als Zuchef an das Restaurant Chefstable im Interalpenhotel Tirol in Telvs.

00:03:01: Im Mai 2010 wurde er Küchenchef im Horvath am Paul-Linke-Ufer in Berlin-Kreuzberg.

00:03:08: Ein Jahr später erhielt die Küche unter seiner Leitung einen Michelin-Stern.

00:03:11: Mit 30 Jahren wurde er damit Berlins jüngster Küchenchef eines Sterne-Restaurants.

00:03:16: Anfang 2014 übernahm er das Horvath zusammen mit seiner Ehefrau.

00:03:20: 2016 wurde das Restaurant mit dem zweiten Michelin-Stern ausgezeichnet.

00:03:25: 2018 wurde er auf der Madrid Fusion-Messe zum besten Koch Europas gewählt und

00:03:29: vor kurzem erhielt er zusammen mit seinen Mitarbeitern die Auszeichnung The Best Chefs Award.

00:03:35: Aber er ist auch.

00:03:40: Der Kulinarikbotschafter Österreichs in Berlin.

00:03:43: Der Selleriemann. Göffel-Liebhaber. Er liebt Kruschpeln, Knorpel.

00:03:49: Preiselbeermarmelade gibt's nur beim Schnitzel und nicht beim Backhändel.

00:03:52: Und wenn Kürbiskernöl, dann richtig oder gar nicht.

00:03:55: Der Weyerhof Bramberg am Waldvogel bei Kitzbühl ist sein Lieblingsort seit über 20 Jahren.

00:04:00: Der Heiratsantrag an Janine erfolgte dort, ebenso die Hochzeit.

00:04:03: Auch wichtig? Vor allem gibt es dort keine versoffenen Skitouristen.

00:04:07: Seine Frau ist Trash-Fernsehguckerin.

00:04:10: Ja, kenn ich. Er nur Trittbettfahrer. Sein Lieblingsgericht ist Backhandel, aber nur von der Keule.

00:04:17: Mit Kartoffelsalat. Backhandel würde er allerdings nie in Deutschland bestellen.

00:04:21: Ein Kochhandmodel, schon mit fünfeinhalb Jahren eingeschult worden.

00:04:24: Mit 14 Jahren eröffnete seine Mutter, dass er eine Ausbildung zum Koch machen

00:04:28: möchte. Ihre Reaktion? Na jo, wirst du mahnt.

00:04:31: Er besitzt keine Oma-Romantik, soll bedeuten, er kocht besser als seine Oma,

00:04:36: obwohl seine Oma ihrer Zeit weit voraus war, nur im falschen Zeitalter.

00:04:40: Seine Mutter ist kein Fan von seiner Küche. Gutes Personalessen ist absolut

00:04:44: wichtig, aber jeden Tag Knödel im Restaurant kochen würde ihm die Magie rauben.

00:04:47: Er ist Fan von der arabischen Küche.

00:04:50: Aus dem Alter, mit vollem Mund redet man nicht, ist er längst raus.

00:04:53: Herzlich willkommen, Sebastian Frank. Hi, grüß euch.

00:04:59: Sehr schön. Hast du dich wiedererkannt? Standardfrage am Anfang, was stimmte nicht?

00:05:05: Ja, es hat schon gepasst. Passt schon.

00:05:10: Absolut. Kann man so lassen. Herzlichen Dank, dass ihr mich eingeladen habt.

00:05:15: Sehr schön, dass du da bist. Mag deine Mama mittlerweile das Essen?

00:05:18: Meine Mama war schon extrem lange nicht mehr bei mir im Restaurant essen.

00:05:22: Meine Mutter die ist zwar immer wieder mal im Restaurant aber meistens erst

00:05:27: abends weil sie fährt immer mit dem Flixbus nach Berlin,

00:05:30: Und dann fährt sie mit dem Taxi vom Omnibus bei hier Bahnhof ins Restaurant

00:05:36: und dann kommt sie mir so um 10, 11 am Abend da an.

00:05:39: Und das letzte Mal sage ich zu meiner Mama, sag ich mal, hast du einen Hunger

00:05:44: oder so? Dann sagt sie, ja, kann man machen.

00:05:47: Dann sage ich, was hast du denn? Dann sagt sie, wir haben gerade so eine Interpretation

00:05:52: von Sellerie-Schnitzel auf der Karte im Hauptgang.

00:05:54: Und dann sage ich so, Sellerie-Schnitzel. Und dann sagt sie so, Sellerie?

00:05:59: Dann sag ich, ja okay, alles klar wir haben noch ein bisschen was vom Personalessen

00:06:02: über da haben wir irgendwo solche Baubands so ein Germknödel gefüllt mit was

00:06:07: Salzigen halt gemacht und dann hat sie das gegessen und.

00:06:13: Am nächsten Tag weil ich gerade in der Story drin bin am nächsten Tag waren

00:06:17: wir zu Hause und dann am Mittag sag ich, Mama, hast du einen Hunger?

00:06:21: Sag ich, ja, ja, ich kann ein bisschen ein bisschen Basta kochen oder irgend

00:06:24: sowas in die Richtung dann sag ich, was soll ich reinmachen? Spinat und so.

00:06:27: Ja, Spinat ist... Ich stoppe mal. Weil meine Mama war ja ein Diktator am Mittagstisch.

00:06:34: Die hat dir alles vorgegeben und den Rhythmus, in dem wir atmen haben sollen. Da gab es ja nichts.

00:06:41: Kein Trinken, kein Sprechen, kein Nicht-Aufstehen, bevor ich fertig war.

00:06:45: Und dann sage ich so, echt jetzt? Warum hast du uns die ganze Kinder gequält?

00:06:50: Mit so Sachen, die man essen haben müssen, auf die keiner Bock hatte.

00:06:53: Und sie selber hat auch keinen Bock drauf. Das habe ich überhaupt nicht verstanden.

00:06:57: Nein, aber meine Mutter, das ist schon sehr lange her, dass sie das letzte Mal

00:06:59: wirklich bei uns essen war.

00:07:01: Wir hatten noch Fleisch auf der Karte und um den Grat, um zu sagen,

00:07:05: okay, das kulinarische, ja, was hat meine Mutter gesagt? Wir hatten noch Lamm

00:07:10: auf der Karte, ich weiß es.

00:07:12: Und dann frage ich meine Mama nachher, wie hat es da geschmeckt?

00:07:17: Ja, nee, nee, war eh alles super, aber nur das Lamm im Hauptgang war noch blutig.

00:07:21: Und es war natürlich Medium, brauchen wir nicht reden, aber überall,

00:07:24: wo roter Fleischsaft rausquillt ist halt.

00:07:29: Aber es ist schon über zehn Jahre her. Wie ist das so, als Exilösterreicher in Berlin zu sein?

00:07:35: Weil mir ging es immer so, als Hamburger in Berlin habe ich mich nicht wohl

00:07:38: gefühlt, deshalb pendle ich immer zurück nach Hamburg. Wie ist das für dich

00:07:40: als Österreicher in Berlin?

00:07:42: Also, ich bin jetzt ehrlich, manchmal macht man da ein bisschen ein größeres

00:07:45: Ding draus, als es ist. Aus Berlin?

00:07:48: Ja, nein, also generell, mir tut ja keiner was. Also ganz im Gegenteil,

00:07:52: wir werden ja, die Özes werden extrem nett aufgenommen.

00:07:55: Verbinden ja alle ihre Schnitzel, Sissi und Kaiserschmarrn, Romantik und Skifahren

00:07:59: mit uns. Also wir sind ja nur positiv besetzt. Wir schauen doch gut aus.

00:08:04: Ja, Dietmar darf ja auch seit 77 Folgen immer wieder ins Stattorniveau hereinkommen bei uns.

00:08:09: Es gab sicher immer eine Zeit, aber das ist außerhalb meiner Reichweite,

00:08:12: wo vielleicht Österreich negativ besetzt war, aber seitdem wir alle Skifahren

00:08:17: gehen, ist es doch super.

00:08:18: Nein, überhaupt. Und.

00:08:23: Ich sage euch mal, am Ende des Tages, klar,

00:08:26: haben wir eine andere Satzmelodie, aber im Endeffekt ist es übrigen gleich,

00:08:30: am Land sind die Leute grantig und jammern und in der Stadt ist es halt anders

00:08:36: und das ist bei uns genauso im Endeffekt.

00:08:39: Wir müssen mal gucken, ob wir auf YouTube zu deiner Satzmelodie noch einen Untertitel

00:08:42: dann reinbringen oder so. Achso, ja.

00:08:44: Ja, ja, ja. Nein, nein. Aber so viel Unterschied ist es am Ende des Tages auch nicht.

00:08:48: Und klar, die Großstadt Berlin und Wien unterscheidet sich schon massiv.

00:08:51: Da brauchen wir nicht reden. Aber wenn du ins Dörfliche gehst, na ja.

00:08:55: Du hast ja uns ein Thema gegeben, um mal auf den Bein schon mal zu kommen.

00:09:00: Das Thema lautet Nahe Osten. Mhm.

00:09:04: So, das ist schon spannend. Also ganz nahe Osten. Ganz nahe Osten, also relativ nah.

00:09:11: Also man könnte doch was sagen, nah. Ja, sehr nahe Osten.

00:09:16: Das ist spannend, weil wir sehr gespannt sind, was wir da jetzt heutzutage gleich kredenzen werden.

00:09:22: Wir haben es als Regel auch gar nicht so ganz hart eingegrenzt.

00:09:24: Es ist so ein bisschen Slowenien oder Ungarn oder auch Balkan.

00:09:28: Also wir sind ja heute ein bisschen frei, Hauptsache östlich von Berlin oder

00:09:32: östlich von Wien oder so. Ach ja. Okay, gut, genau. Malente.

00:09:36: Malente, auch Malente, ja, sicherlich. Nein, aber darum lasst uns doch vielleicht

00:09:41: den ersten schon mal einschenken. Immer schon mal so ein bisschen was im Glase haben.

00:09:45: Sehr gerne. Dafür ist natürlich hier auf unserer Seite. Dafür brauchst du mich

00:09:49: jetzt wieder, wa? Dafür brauchen wir dich.

00:09:51: Genau, wie du hier siehst, hier steckt schon was drin in der Ehrenpulle.

00:09:53: Denn als ich die Flaschen runtergetragen habe, ist mir aufgefallen,

00:09:55: dass eine ein bisschen sehr viel kälter ist als die anderen.

00:09:57: Deswegen habe ich gedacht, wir starten einfach mit der hier. Ach so.

00:10:00: Da steht drauf Dietmar. Hast du gedacht, ne? Und dann kicken wir doch mal.

00:10:03: Eine Flasche, nennen wir doch mal.

00:10:05: Könnte auch ein Film sein, mit dem du mal mitspielst. Eine Flasche namens Dietmar.

00:10:08: Gib das einfach so an dich rüber, Dietmar. Du kannst jetzt so aufmachen.

00:10:12: Kommst dran, mit meinem langen Arm. Schön, dass ich das mache.

00:10:14: Ich hab sie schon mal vorgedreht und zwar richtig schön schief.

00:10:18: Aber wirklich schief. Ja, richtig schief. Aber Dietmar kann das.

00:10:21: Dietmar kennt sich aus. Deswegen.

00:10:24: Und dann schenkst du euch mal einen für die Dramaturgie und dann darfst du die

00:10:27: Flasche nochmal zurückgeben hier.

00:10:29: Aber diese Weine aus dem nahen, nahen Osten, die habt ihr auch bei euch auf der Karte.

00:10:33: Daher kommt das Thema, oder? Ganz genau, wir haben uns, ich müsste jetzt fast

00:10:37: raten, aber ich glaube 2015 dafür entschieden.

00:10:43: Osteuropäische Länder mit auf die Weinkarte zu nehmen. Das ist,

00:10:47: weil vorher hatten wir ein bisschen Österreich-Deutschland und dann ein bisschen

00:10:51: Spanien, also Italien, also so Wischiwaschi ein bisschen.

00:10:55: Und wir sind dann bei der ungarischen Botschaft einer Weinverkostung eingeladen gewesen.

00:11:00: Und unser damiger Restaurantleiter war ein Österreicher.

00:11:04: Und da sind wir hingegangen und haben uns ein bisschen so durchprobiert und

00:11:10: war halt auch viel dabei, was ja, okay, überschaubar, aber es waren zwei, drei Sachen dabei,

00:11:16: vor allem auch ein bisschen mit österreichischem Know-how natürlich gemacht,

00:11:19: zum Teil wirklich spannende, sehr klare, schlanke Sachen dabei.

00:11:24: Und da bin ich dann auf die Idee gekommen, okay,

00:11:27: das wäre eigentlich cool, wenn wir das so, weil ich ja an der ungarischen Grenze

00:11:31: mein Handwerk, mein Küchenhandwerk so ein bisschen gelernt habe und das ja auch

00:11:35: ein großes Teil der Aromatik einnimmt,

00:11:40: dass wir uns auch in diese Richtung ausrichten und die ehemaligen Kronländer

00:11:45: der österreichisch-ungarischen Krone in unser Weinsortiment nehmen und die anderen

00:11:49: ganz strikt ausschließen.

00:11:50: Jetzt könnte man natürlich sagen, ja okay, die Habsburger waren bis nach Spanien

00:11:53: verheiratet, okay, ja, aber genau,

00:11:56: und seitdem fahren wir ganz drückt, kein Frankreich, kein Spanien,

00:12:00: kein Italien, kein, also das, da wird man enttäuscht werden,

00:12:04: wenn man bei uns solche Weine sucht.

00:12:06: Und trotzdem bekommt ihr immer jedes Jahr zwei Sterne wieder.

00:12:09: Da geht es ums Essen. Genau.

00:12:12: Bevor wir zum Wein kommen, müssen wir jetzt eine Premiere nach 77 Folgen wirklich abfeiern.

00:12:21: Wir haben nämlich ganz neue Gläser. Grüße gehen raus an Heiko Antoniewicz,

00:12:26: der uns lange, lange seit Jahren beleidigt hat für unsere alten Gläser.

00:12:30: Und es geht ein herzlicher Dank raus an Billy Wagner, der nach der letzten Folge

00:12:33: gesagt hat, ich stelle euch einen Kontakt her.

00:12:35: Und schwupps stehen bei uns neuerdings hier im Podcaststudio Gläser aus der Josefinehütte.

00:12:40: Und ich freue mich sehr, dass wir diese Gläser gerade letzte Woche noch bekommen

00:12:42: haben und heute schon aus diesen coolen, spannenden Gläsern trinken können.

00:12:47: Wir werden sie richtig schön einweinen jetzt. Ja, finde ich.

00:12:49: Das ist richtig gut. Sehr gut. Also, wir haben den ersten Wein im Glase.

00:12:54: Ist das ein Rosé oder ist mein Glas geschlagen?

00:12:57: Ich hab die alle ordentlich geputzt.

00:13:01: So, bei uns ist es ja auch Tradition, dass wir einen Trinkspruch machen.

00:13:07: Ach guck mal, mit den neuen Gläsern riecht man sogar was im Glas.

00:13:11: Das war ja vorher bei diesen Moselkälchen, die wir hier stehen hatten,

00:13:13: hat man nie was gerochen, aber jetzt in diesen Gläsern.

00:13:16: Der Trinkspruch ist einfach ganz einfach der Spruch, den seine Mama halt gerne

00:13:22: mal gesagt hat, naja, wohnst, mahnst. Dann passt es vielleicht auch zum Weinen.

00:13:27: Tschüss. Prost. Prost in die Regie. Prost.

00:13:39: Sehr frisch. Ein sehr schöner Einstieg. Wir zeigen am späten Nachmittag auf.

00:13:44: Das ist genau der richtige Zeitpunkt für diesen Wein, glaube ich.

00:13:46: Wir zeichnen auf, ja. Die Terrasse fehlt.

00:13:50: Die Terrasse fehlt dazu. Die Terrasse, ja. Sonne und Schein,

00:13:54: ne. Da haben wir halt nur hier dieses Licht, aber stellen wir uns das mal vor.

00:13:57: Draußen piepen immer die Vögel dazwischen. Deshalb müssen wir hier drinnen aufzeichen.

00:14:00: Sind deine Vögel im Kopf?

00:14:05: Das ist ein ganzer Schwarm bei mir.

00:14:09: Und die haben gerade Nachwuchs bekommen. So, was hast du denn da hier mitgebracht?

00:14:13: Unverkennbar, selbst mit deinem Weinwissen wirst du sagen, es ist kein roter

00:14:17: und es ist kein weißer. Richtig.

00:14:18: Richtig. Wir haben ein Rosé hier im Glas. Und ich glaube, vielleicht sogar im

00:14:22: Namen unserer Weinprinzessin sagen zu können, endlich mal ein Rosé.

00:14:25: Ja, Gott sei Dank. Ich habe mich so gefreut. Also wirklich, ich trinke sehr gerne Rosé.

00:14:29: Und ich war sehr überrascht jetzt eben, dass du sowas hier mitbringst.

00:14:32: Ja, das war auch wirklich bewusst von mir so gesetzt, dass du dich freuen kannst. Super.

00:14:36: Ich freue mich ja schon immer, wenn ich dich sehe, aber jetzt hast du mir eine

00:14:38: doppelte Freude gemacht. Siehste?

00:14:40: So, mein lieber Sebastian, was hast du denn für ein Gefühl? Was ist denn das für ein Wein?

00:14:44: Also erstmal, ich hoffe jetzt nicht mehr auf unsere Weinkarte.

00:14:48: Ich finde ihn ziemlich langweilig.

00:14:53: Ich liebe diesen Gast. Du kannst auch mal wiederkommen.

00:14:58: Nein, also ich bin, ich muss jetzt leider sagen, ich bin jetzt nicht so der Rosé-Fan.

00:15:02: Also es gibt wenig ernstzunehmende Sachen im Rosé-Bereich und meistens sind

00:15:07: es halt easy drinking Terrassenweine und ich meine,

00:15:11: viele Weine brauchen halt auch die richtige Atmosphäre und manche sind reine

00:15:18: Speisenbegleiter, da kann man keine ganze Flasche trinken,

00:15:21: von manchen trinkst du eine Flasche oder zwei und manche sind halt einfach auf

00:15:27: der Terrasse oder in der Südsteiermark irgendwo verortet Und dann sitzt man

00:15:31: da und sieht der Sonne zu,

00:15:33: wie sie in der österreichischen Toskana untergeht und dann ist das eine super

00:15:39: Flasche Wein, da brauchen wir gar nicht reden.

00:15:45: Es ist natürlich schön floral und alles, was uns hat natürlich,

00:15:48: dass das Säure-Spiel ist, ist schön ausgeglichen.

00:15:52: Also das heißt, es tut nicht weh.

00:15:54: Also damit kann ich 100 Menschen, die noch nie ein Glas Wein getrunken haben,

00:16:00: auf jeden Fall, wenn ich denen das das erste Mal ausschenke,

00:16:03: zumindest nicht verscheuchen aus dem Thema Wein. Sagen wir mal so.

00:16:06: Immerhin schon mein Fortschritt. Was für die Einsteiger unter unseren höheren

00:16:09: Ländern wäre, der Wein was zu haben dann?

00:16:12: Ja, auf jeden Fall. Also da kann man nichts falsch machen. Da kann man auch

00:16:15: nochmal, wenn es mal zu lange dauert, auf Terrasse und der Wein nicht mehr kalt

00:16:18: ist, da kann man auch nochmal zwei Eiswürfel reinwerfen. Und dann geht es noch immer.

00:16:23: Schmeckt auch noch genauso. Genau so ungefähr.

00:16:26: Sehr schön. Thomas, was sagst du denn dazu? Ich habe mir jetzt extra Käse in

00:16:29: den Mund gesteckt, damit ich es sagen muss.

00:16:31: Prinzessin, weil zuerst, bevor ich aufgeregt habe. Ich kann erstmal was sagen.

00:16:35: Also wie gesagt, ich bin großer Rosé-Fan und ich finde das Schöne an Rosés,

00:16:37: dass die oftmals so einen sehr guten Trinkfluss haben.

00:16:40: Das unterstreicht aber auch alles das, was Sebastian auch gesagt hat,

00:16:42: wenn die eben nicht besonders dann sind. Ich finde, hier ist auch leicht,

00:16:46: dass Rhabarber mit dabei ist.

00:16:48: Er ist wirklich perfekt kalt.

00:16:51: Ihr könnt den jetzt hier weggießen.

00:16:54: Mir gefällt es. Weggießen im Sinne von hineingießen? Nee, in mich reingießen.

00:16:59: Innere Anwendung. Und das soll er auch können, weil wir wissen,

00:17:04: wir haben manchmal verschiedene Situationen, verschiedene Ansprüche und manchmal

00:17:09: will man auch einfach nicht nachdenken. Also deswegen, ich meine,

00:17:12: man gebe mir den Spritzwahn.

00:17:15: Du hast ja einen Punkt, Rosé ist ja eben in der Regel schon so ein schneller

00:17:19: Trinker, der braucht gutes Wetter, ohne das funktioniert er in der Regel schon gar nicht.

00:17:23: Und mir geht es auch gerade so, ich finde, das ist ein wunderbarer Rosé-Erdbeer-Schorlen-Getränk,

00:17:30: was man wunderbar irgendwie zwei, drei Gläser einfach mal trinken kann, ohne jedes Problem.

00:17:35: Und ein guter Einstieg für die Folge. Ja, ist doch in Ordnung.

00:17:39: Es sollte ja auch ein guter Einstieg sein. Ich habe tatsächlich,

00:17:41: ich kannte den ja auch nicht.

00:17:42: Also wenn wir dann irgendwie sagen, wir mal was aus dem Nahen Osten und dann bestellen wir.

00:17:47: Ich bin auch kein großer Rosé-Trinker. Sehr selten, dass ich Rosé trinke.

00:17:53: Ich habe ihn jetzt zum ersten Mal im Mund gehabt und muss sagen,

00:17:55: für jemanden, der jetzt nicht so gerne Rosé eigentlich zu sich nimmt,

00:17:59: ist das ein ganz cooler Rosé, weil er nicht wehtut und weil er im Grunde genommen

00:18:04: sehr süffig und bekömmlich ist.

00:18:05: Und ich sage jetzt mal, für Leute, die jetzt ein bisschen mehr dem Flair des

00:18:12: Weintrinkens hingeben möchten, kann ich mir schon vorstellen,

00:18:15: dass das natürlich jetzt nicht so eine große Herausforderung sein mag.

00:18:19: Nichtsdestotrotz, was meinst du, wo der herkommt?

00:18:22: Ungarn. Ungarn, okay. Thomas?

00:18:25: Slowenien. Ist auch nicht blöd. Du weißt es ja. Osteuropa.

00:18:32: Tatsächlich, wir sind in Slowenien. Das weiß ich auch nicht wegen des Weins,

00:18:36: muss ich jetzt ehrlich zugeben, sondern wegen Dietmars Familiengeschichte.

00:18:39: Und Dietmar hat schon ein, zweimal slowenische Weine mitgebracht, weil er da History hat.

00:18:43: Ich bin sozusagen zu einem Drittel Slowene.

00:18:47: Ober oder das untere? Die Österreicher haben ja mehrere Nationalitäten,

00:18:52: glaube ich, bekommen. kommen.

00:18:54: Das ist der Rosé Kolna aus Slowenien. Die Familie Kolna ist eine alte Familie

00:18:59: und ihre Liebe zu den schönen Hügeln von Dolenska zur Landschaft und zum Land

00:19:04: im Altmain wurde im Laufe der Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben.

00:19:07: Eine Tradition, die sich heute fortsetzt.

00:19:10: Vor einem Vierteljahrhundert wurde die Kolna-Farm von einer Rinderzucht- und

00:19:13: Weinfarm in eine Weinfarm umgewandelt.

00:19:15: Die Touristen in der Weinhütte, ja, wenn ich jetzt Slowenisch könnte, meine Mutter kann es.

00:19:21: Trishka Gora, willkommen heißt.

00:19:23: Biodynamische Methoden werden bei der Kultivierung von Reben verwendet.

00:19:27: Also, die Sorten hier drin sind Blau-Fränkisch und Pinot Noir.

00:19:32: Wie er schon beschrieben hat, leichter Körper, Zuckerspiegel ist sehr trocken

00:19:36: und Alkoholspiegel ist bei 12%.

00:19:41: Hat tatsächlich auch Preise bekommen, Dekanter World Wine Awards 2019 und die

00:19:47: Goldmedaille mit 96 Punkten.

00:19:50: Mit 95 Decanter World Wines 2018 und 19 die Goldmedaille.

00:19:56: Also er hat durchaus bei anscheinend Weinkennern.

00:20:02: Ich sage ja immer, wer einen Preis will, kriegt einen Preis.

00:20:05: Kommt immer darauf an, der Einäugige und dem Blinden.

00:20:10: Aber letztendlich ist es ja auch egal, weil was wir ja auf jeden Fall seit Folge

00:20:16: 1 ja wissen, ist ja nichts anderes, was beim Wein ist.

00:20:19: Entweder schmeckt der oder schmeckt der nicht. In dem Sinne wird auch dieser

00:20:23: Wein, also meine Stimme hat er, weil für ein Rosé, wo ich normalerweise keinen

00:20:27: Rosé trinke, finde ich den ganz gut. Kannst du das slowenische Lied noch singen?

00:20:31: Missi mamu radi, radi, radi, radi Missi mamu radi, selja ljubunoc Kaikakomopili,

00:20:39: Bili, Bili, Bili, Kaikakomopili, Selyaljubonot.

00:20:43: Sehr schön. Dankeschön.

00:20:47: Das letzte heißt übersetzt, was wollen wir trinken? Okay. In deinem Sinne kein

00:20:52: Rosé, aber trotzdem, also ich finde ihn sehr leicht, sehr, sehr süffig und tatsächlich

00:21:00: für einen Einstieg ganz gut.

00:21:02: Also ich besorge mir sicher ein paar Flaschen davon, legt ihr bei mir im Weinkühlschrank,

00:21:08: weil wenn wir dann Besuch haben von weinunkundigen Menschen,

00:21:12: dann ist es immer ganz gut, wenn man irgend so Material hat,

00:21:14: das man verballern kann und nicht gleich Perlen vor die Säue machen muss.

00:21:17: Du meinst, wenn ich mal als Gast komme?

00:21:23: Wenn ich nach Hause komme und dann sehe ich irgendwo in der Küche eine Flasche

00:21:26: rumstehen, die habt ihr jetzt nicht getrunken.

00:21:29: Es geht ja nicht darum, dass ihr die getrunken habt, weil Wein muss ja getrunken werden.

00:21:32: Und dann will ich gar nicht fragen, okay, wer war denn da? Und dann denke ich, oh nee.

00:21:38: Die Flasche kostet 100 Euro.

00:21:42: Deswegen braucht man immer so Material, das man einfach verheizen kann.

00:21:45: Also mich freut diese Klarheit, mit der Sebastian gerade dein Wein versenkt hat.

00:21:49: Mir macht es aber auch Sorge um meinen später dabei. Wollte ich gerade sagen.

00:21:53: Also das ist ja die Frage nahe Osten, was das bei dir heißt.

00:21:56: Du hast ja auch schon mal Georgia und Georgien völlig vertauscht.

00:21:59: Ich dachte ja, Wine of Georgia came aus den USA. Richtig.

00:22:02: Du siehst, wir sitzen hier voll mit Profis.

00:22:07: Sag mal, ist das immer noch so, dass,

00:22:10: Dass du wahnsinnig gerne Reste essen, so aufisst von den Tellern,

00:22:16: wenn du die Reste durchgegeben hast. Das Thema hatte ich erst heute.

00:22:19: Nein, nein, immer. Ich sage ja, mit 10 Kilo meines Körpergewichts geht es aufs

00:22:23: Reste essen zurück. Sehe ich unglaublich ungern.

00:22:29: Das war heute Thema beim Frühstück. Wir kamen aus Polen und wir haben uns Gastronomie-Konzepte

00:22:35: angeschaut. und da will natürlich jeder alles kredenzen, was,

00:22:38: also auffahren, was möglich ist.

00:22:40: Und man kann sich vorstellen, dass es natürlich immer Überfluss da war und naja,

00:22:44: da muss man halt schon mal zwei, drei bisschen mehr essen.

00:22:47: Und ich habe dann, das war, dann war das eben Thema und ich habe auch vorgestern so im Restaurant.

00:22:54: Wir machen ja, oder die gesamten Blüten oder Kräuter oder so mache ich ja bei

00:22:59: mir aus dem Garten und aktuell auf dem Hauptgang beim Spargel gibt es ja immer

00:23:02: so drei, vier Blüten, was gerade halt so hergibt, Kohl,

00:23:05: der noch vom vorigen Jahr blüht und hauptsächlich Rettichblüten und so weiter.

00:23:10: Und dann bringe ich das halt in meinen Laden und dann kommt es da oben drauf,

00:23:13: so drei, vier, fünf Stück auf Dings.

00:23:15: Und dann, ich bin sehr viel im Restaurant auch tätig, also helfe da mit sozusagen.

00:23:20: Und dann gehst du zum Tisch und dann denke ich mir, wieso zupft man die Blüten

00:23:26: runter vom Gericht und kratzt die auf die Blüten? Was ist das Problem?

00:23:31: Also das macht mich schon nervös. Und da geht es nur an Blüten,

00:23:33: da geht es nur nicht mal drum, okay, das ist ein Dellerhalb.

00:23:36: Das macht mich schon nervös, dass am Rande dann fünf so Blüten kleben,

00:23:39: was der dem in den Messer zur Seite geschoben hat. Was ist das Scheißproblem?

00:23:42: Ihr seid ja kein Restaurant, wo man so diese typischen Deko-Salat-Schlitten

00:23:47: und Tomaten draufkommt.

00:23:48: Das ist ein Sternen-Restaurant. Wenn da Blüten liegen, haben die Sinn.

00:23:52: Ja, ganz schwierig. Aber selbst das macht mich schon nervös und deswegen Essen,

00:23:58: das überbleibt, ganz schwierig und ich esse auch regelmäßig die Teller meiner Kinder dann auf.

00:24:03: Ist du auch die Teller der Gäste leer? Nein, das machst du nicht.

00:24:06: Das mache ich nicht, das mache ich nicht.

00:24:08: Das Einzige, und das kommt halt zwei, dreimal im Jahr vor,

00:24:11: da habe ich auch keinerlei Skrupel davor, ist, wenn ein Teller zurückkommt und

00:24:15: dann wird irgendein mit einer Kritik versehen, mit einer negativen,

00:24:18: sei es Gargrad, Temperatur oder Würze, dann ist mir das vollkommen wurscht,

00:24:22: ob da schon jemand runtergeschnitten hat, dann will ich wissen, ob das so ist.

00:24:26: Und weil ich bin der Erste, der gestern auch die genannte Speise auch von der

00:24:33: Rechnung nimmt, sobald da irgendeine Sachen passieren, ja, alles sind Menschen.

00:24:39: Und das kann ich aber nur, indem ich dann eine Kabel nehme und da einfach reinsteche

00:24:43: und schaue, ob das wirklich so ist. Und das mache ich dann auch.

00:24:46: Was hat dich schon mal so richtig verletzt, wenn Essen zurückgegangen ist?

00:24:51: Ja, verletzen wenig, weil wir befinden uns in einer Art von Gastronomie,

00:24:59: wo die extrem persönlich ist. Das heißt,

00:25:04: das ist ja alles eine persönliche Entscheidung, die Stilistik und wie ich es umsetze.

00:25:09: Das heißt, das ist genauso, wenn ich sage, dein Polo-Shirt ist kacke,

00:25:12: das hast du dir heute in der Früh ausgesucht. Er hat dich echt gefressen.

00:25:16: Ja, ich merke das schon. Nein, oder so.

00:25:18: Das sind ja alles persönliche Entscheidungen.

00:25:22: Und da musste ich sowieso irgendwann einmal eine Distanz gewinnen.

00:25:26: Weil eigentlich ist es, ich sage immer, selbst wenn ich mich entscheide,

00:25:31: ein Thema nicht zu behandeln, ist es eine persönliche Entscheidung.

00:25:35: Also wenn jemand ins Restaurant kommt und sagt, ja, aber das und das und das, was auch immer.

00:25:38: Und ich habe mir noch nie, das schiebe ich von mir her. dann ist das auch eine

00:25:44: persönliche Entscheidung.

00:25:46: Und deswegen ist es, und da habe ich mir schon früh genug, deswegen ist mir

00:25:50: schon alles vorgeworfen worden.

00:25:51: Aber um deine Frage zu beantworten, was mich am meisten nervt an Gästekritik,

00:25:58: ist, wenn jemand sagt, es hat nach nichts geschmeckt.

00:26:02: Oder wenn jemand sagt, es hat Salz gefehlt oder sowas. Sowas Elementares.

00:26:08: Weil ich predige meinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen immer,

00:26:13: wenn du das Gefühl hast, du hast das versalzen, machst du einfach noch ein bisschen

00:26:16: mehr rein, weil dann passt es, weil die Leute sind chronisch geschult in Unterwürzung.

00:26:23: Das ist das größte Problem in allen Restaurants, egal ob drei Sterne,

00:26:28: kommt es manchmal nicht so oft vor, aber das Essen chronisch unterwürzt ist,

00:26:32: vor allem Geschmacksverstärker Salz, ist oft mal ein Problem.

00:26:35: Und das ist das erste, was ich den Leuten predige, dass sie einfach Mut zur Würze haben.

00:26:41: Und wo dann manchmal auch ein bisschen dieses herkommt, ja, es hat noch nichts

00:26:44: geschmeckt. Das kann ich oft erst nachher erst lesen auf irgendwelchen Plattformen.

00:26:49: Das sagt man mir ja nicht selber.

00:26:52: Das ist mein Rätsel. Wo diese Argumentation herkommt,

00:26:57: also ich denke, da muss irgendein anderer persönlicher Grund zugrunde liegen,

00:27:05: dass man das dann so, also eins kann ich sagen. Also das Essen,

00:27:09: das kann ja nicht schmecken.

00:27:10: Aber dass es auch nicht schmeckt, also das sicher nicht. Also da bin ich mir

00:27:13: hundertprozentig sicher.

00:27:14: Naja, das ist schon was, wo ich mal denke, was ist euch jetzt wieder für eine

00:27:18: Laus über den Wege gelaufen?

00:27:21: Genau. Aber wenn jemand Salz verlangt im Restaurant, sind die Ohren auch immer ganz gespitzt.

00:27:26: Das kommt auch so vier, fünf Mal vor, dass wir in die Küche kommen und sagen,

00:27:29: können wir nochmal eine Schale grobes Salz haben? Das ist gleich Hauptachtstellung.

00:27:32: Was ist das Problem?

00:27:34: Es gibt ja auch Menschen, die haben dann... Ja, ja, total, total,

00:27:36: total. Aber überhaupt keinen wirklichen... Absolut, absolut.

00:27:40: Dann hilft nur noch dieses Gefühl von, ich sag jetzt mal, Maggi.

00:27:43: Es gibt auch Leute, die chronisch auf alles Salz machen, bevor sie es probiert haben.

00:27:49: Das gibt es auch. Das kommt auch immer wieder vor. Wir haben Salzmenschen.

00:27:53: Die Frau, die den Podcast nicht hört, die ist so eine. Ich hab mich davon jetzt entkoppelt.

00:27:57: Ich mach jetzt nicht mehr mit

00:27:58: ihr mit auf alles Salz drauf, weil das echt viel ist. Die lebt auf Salz.

00:28:03: Hast du hier schon dieses grobkörnige mal geschenkt. Ja, und auch das in den

00:28:06: Kristallen ist alles, alle Salze hat sie da stehen.

00:28:08: Die sind doch alle gleichzeitig. Das ist krass.

00:28:12: Dann werde ich immer nur durstiger und muss mehr Wein trinken. Auch leckeren Rosé.

00:28:16: Du, aber sag mal, was mich wirklich interessiert ist, bei mir geht es so.

00:28:22: Wenn man in Österreich ist, vor allem wenn du in der Steiermark bist,

00:28:25: sag ich jetzt mal, wenn du irgendwo wieder Schnitzel essen gehen musst,

00:28:31: dann weißt du einfach, boah, Geil.

00:28:36: In Deutschland einen Wiener Schnitzel zu kriegen. Ich spreche jetzt zu einem

00:28:41: österreichischen Koch, aber weil du selber gesagt hast, Backhändel würdest du

00:28:45: in Deutschland nicht bestellen.

00:28:48: Vielleicht hat sich das jetzt schon geändert, aber bei mir ist es so mit Wiener

00:28:51: Schnitzel vor allem, dass ich es mir wahnsinnig schwer tue, zu sagen,

00:28:55: hier gibt es irgendwie tolles Wiener Schnitzel.

00:28:57: Sagst du, hier gibt es irgendwie tolle Wiener Schnitzel, außer bei dir?

00:29:00: Ja gut, ich mache maximal zu Personalisten Wiener Schnitzel.

00:29:05: Das war es dann. Ja, ich glaube, das beste Wienerschnitzel, das ich in Berlin

00:29:11: gegessen habe, das war natürlich ein Österreicher, ist im Ottental an der Kantstraße gewesen.

00:29:16: Und das war, ja, da kann man nichts mehr mit. Das war wirklich so,

00:29:20: wie es gehört. Da kann man nicht meckern.

00:29:22: Ich bin auch ehrlich, ich bin, ich habe, als ich dann 2010 nach Berlin gekommen

00:29:27: bin, dann habe ich ab und zu mal in ein österreichisches Restaurant gegangen. und da, da, da.

00:29:31: Aber es war so unterirdisch, dass ich einfach, ich habe einfach aufgehört damit.

00:29:35: Also ich war sicher zehn Jahre in keinem österreichischen Restaurant mehr,

00:29:37: weil ich bin mir ziemlich sicher, dass es nach wie vor unterirdisch ist.

00:29:41: Wobei ich auch sagen muss, das mag ich jetzt ein bisschen arrogant sich anhören,

00:29:45: aber das, was wir im Restaurant, im Horvath machen mit diesem ganzen kreativen

00:29:50: Schnickschnack und Gemüse und da, da, da, das ist ja diskutabel.

00:29:54: Da kann man heute diskutieren drüber, ist subjektiv, ist das Kunst,

00:29:58: kann das weg, schmeckt es, schmeckt das nicht, braucht es die Menschheit nicht.

00:30:01: Da können wir ja 16 Weinflaschen versaufen und darüber diskutieren.

00:30:06: Aber wo natürlich die Eisenbahn drüber fährt, das ist traditionelle,

00:30:09: klassische österreichische Küche.

00:30:11: Gulasch ist ein Gulasch und Schnitzel ist ein Schnitzel und so weiter und so fort.

00:30:15: Und wenn ich mir eine Sache attestiere, ist, dass wenn ich morgen ein Restaurant

00:30:19: aufmache, ein österreichisches hier in Berlin, dann wäre ich natürlich ab Tag

00:30:23: 1 das beste österreichische Restaurant, was es gibt.

00:30:26: Weil ich attestiere mir selber, dass ich extrem gut ausgebildet bin in klassisch

00:30:32: österreichische Küche, zumindest was so im östlichen, also im,

00:30:36: Ich bin ja nicht mit der Albinen-Küche groß geworden, also zumindest was klassische

00:30:41: Wiener Küche betrifft und dergleichen.

00:30:43: Und keine Ahnung, also ich mache mit jedem Gulasch-Battle, ich mache mit jedem

00:30:48: Strudel-Sieb-Battle, das ist mir vollkommen wurscht, da gehe ich vollkommen schmerzbefreit rein.

00:30:52: Und genau, deswegen, ja, es gibt nur wenig Orte auf dieser Welt,

00:30:56: wo ich österreichische Küche esse und Berlin gehört nicht dazu.

00:31:00: Wenn man so ein Küchenkünstler ist, wie du, mit zwei Sternen dekoriert,

00:31:04: Ist denn dieser Anspruch, wenn man irgendwo essen geht, tatsächlich ein Problem

00:31:08: für einen selber, dass man merkt, ich könnte es besser oder es schmeckt mir

00:31:11: nicht so, wie es bei mir selber schmecken würde im Restaurant?

00:31:13: Das ist ein großes Problem, da gebe ich dir recht.

00:31:18: Allerdings, ja, also erst einmal stimme ich dazu, dass das immer mitschwingt.

00:31:24: Also, ja, man ist ja jetzt nicht so super bingeleg. Also, wenn einer den Schnittlauch

00:31:29: nicht akkurat schneidet, ist es mir vollkommen wurscht.

00:31:32: Also, das ist hinter mir die Sinnflotte. Ja, also da bin ich entspannt genug.

00:31:36: Aber oftmals ist es ja, das geht ja los bei der Qualität der Produkte,

00:31:41: wo ich dann nicht verstehe, warum stehen die Leute Schlange für 15 Euro,

00:31:44: weißt du, ich meine, dass da die Aro-Produkte drin sind.

00:31:48: Ich bin mittlerweile auch sehr picky geworden, was Gastronomie,

00:31:52: also die Dienstleistung betrifft,

00:31:54: schmutzige Speisekarten, schmutzige Toiletten, schmutzige Tische.

00:31:57: Berlin ist ja ein Mekka der schlechten Dienstleistung, aber trotzdem stellen

00:32:02: kilometerweise Leute an.

00:32:03: Egal, aber was man sagen muss, weil viele Leute dann auch immer sagen,

00:32:09: ja, aber für dich kochen, es ist einfach nicht schwierig.

00:32:13: Weil ich sage immer, wenn ich ein Butterbrot mit Schnittlauch mache,

00:32:18: dann muss ich halt ein anständiges Brot kaufen, dann schneide ich kein Carpaccio

00:32:22: runter vom Brot, sondern ich schneide eine anständige Scheibe Brot runter,

00:32:25: dann schmiere ich da hart Butter drauf, dass die Relation passt,

00:32:29: dass es nicht staubt beim Essen und dann kommt einfach Schnittlauch drauf und Salz und Punkt.

00:32:33: Es ist ja kein Kunstwerk. Und ich sage auch immer, dass es gute Schnitzeln und

00:32:38: schlechte Schnitzeln gibt, liegt einfach nur daran, dass Leute einfach.

00:32:44: Sich nicht daran halten, wie ein Schnitzel funktioniert, weil wenn jeder eine

00:32:48: Scheibe Kalbfleisch nimmt, die plattiert,

00:32:50: die mehliert, durch Ei zieht und in Semmelbröße legt und das Ganze,

00:32:55: es muss nicht nur mal Butterschmalz sein, nimm halt den Schweinschnitzel und

00:32:58: nimm halt Pflanzenöl, ist doch vollkommen wurscht, da wir sind ja auch nicht heiliger als sonst wer.

00:33:02: Und dann legst du diese Scheibe paniertes Fleisch bei halbwegs okayer Temperatur

00:33:08: in die Pfanne, dann kommt immer das gleiche Produkt raus, immer.

00:33:12: Und es ist wurscht, ob das jemand aus Indien macht, aus Japan.

00:33:15: Also wenn du diesen Prozess befolgst, sind alle Schnitzeln gleich auf dieser Welt.

00:33:19: Das heißt, es kann kein gutes und kein schlechtes Schnitzel geben.

00:33:23: Es sei denn, es ist dir wurscht und du kaufst scheiß Produkte,

00:33:29: ballerst das irgendwie durch irgendwelche komischen Brösel, die keiner braucht.

00:33:33: Ich meine, die deutschen Supermarkt-Semmelbrösel sind eine Katastrophe. Das ist ja wie Grieß.

00:33:39: Stimmt, stimmt. Also, keine Ahnung.

00:33:43: Wirst du was ich meine? Wenn ich dann irgendwelche Pulver oder Wässerchen in

00:33:46: die Fridöse kippe, dass es Wasser bindet, damit ich noch drei Wochen länger

00:33:50: mit dem Fett arbeiten kann, ja, dann kommt halt ein Scheiß raus. Braucht nicht reden.

00:33:54: Und wenn dann zehn Schnitzel in eine Fridöse schwimmen, ist das halt auch kacke. Braucht nicht reden.

00:33:57: Das heißt, es gibt ja nur gute Schnitzeln, weil jemand hat sich entschieden,

00:34:01: Scheiß-Schnitzel zu machen.

00:34:03: Ansonsten wären alle Schnitzel gleich. Gibt es keine guten, keine schlechten.

00:34:06: Aber ich bin auch Fan von diesem Toilettentest.

00:34:08: Einfach mal zuerst, bevor man bestellt, auf die Toilette geht und guckt,

00:34:10: wie es da aussieht, weil das sagt schon eine Menge in der Regel über das Restaurant

00:34:13: aus und was man da am Ende auch kriegen wird.

00:34:15: Bis auf eine Ausnahme, ich hatte hier in Berlin, in Tempelhof,

00:34:18: ein Stammlokal, während ich hier in Berlin gelebt habe.

00:34:20: Da saß, ich will auch die Küche nicht gesehen haben. Das konnte man sich alles

00:34:24: in Wahrheit nicht angucken, aber das Essen war sensationell lecker.

00:34:27: Kommt vor. Das habe ich da nie hinterfragt. Ja, kommt vor.

00:34:30: Da gehst du immer hin. Ich wundere mich immer, wo du hinverschwindest. Ja, ja, da gehe ich hin.

00:34:35: Ja, aber um deine Frage, also im Grunde genommen hast du recht.

00:34:39: Ich gehe heute in den Laden rein, wenn ich schon sehe, dass die Gläser vom Vorgänger

00:34:42: am Tisch stehen und die Speisekarte, die ja eh nur noch auf Klemmbrettern daherkommt,

00:34:47: schon 13 Ecken sich hochdrehen und fünf Fettflecken drauf sind,

00:34:51: dann drehe ich eigentlich wieder um.

00:34:52: Das interessiert mich schon nicht. Kann das Essen eigentlich noch so gut sein?

00:34:56: Das ist ja mein persönliches Problem, das haben viele nicht,

00:34:59: weil ich ja selber ein Gastronom bin, ja, und ich weiß, was wir jeden Tag.

00:35:05: Für Leistung an den Tag legen und versuchen, eben diese,

00:35:10: das sind ja nicht mal Details, das ist ja essentiell, heute eine Speisekarte

00:35:13: in die Hand zu bekommen, ja, also wenn ich heute gucke, dass die Bügelfalte

00:35:17: der Tischdecken, dann ist es ein Detail, wo da freaks dich vielleicht ab,

00:35:20: das brauchen andere nicht, ne, aber so essentielle Sachen wie ein sauberes Glas,

00:35:24: sauberes Besteck, ein sauberer Tisch, eine saubere Speisekarte, das ist ja,

00:35:28: ich meine, das sollte ja von der.

00:35:32: Kleinsten Rahmenbude bis so, sollte es ja normal sein, dass ich heute einen

00:35:36: sauberen Tisch habe, wenn ich da hinkomme, weißt du, ne?

00:35:38: Aber wenn du nicht die Perfektion hättest, hättest du auch nicht zwei Sterne

00:35:41: und den Lade voll? Ja, aber das hat ja nichts mit Perfektion zu tun.

00:35:43: Das ist ja so, wie wenn ich sage, ja, es gibt Leute, die setzen mich mit Fashion

00:35:50: total auseinander und tragen die krassesten Kreationen. Am Ende des Grundrauschen

00:35:55: ist es, nicht nackt rauszugehen.

00:35:57: Ja, ich kann ein T-Shirt anziehen und eine Jeans, dann bin ich angezogen und

00:35:59: kann mich heute der Gesellschaft aussetzen.

00:36:02: Und am Ende des Tages bin ich trotzdem keine Fashion-Queen.

00:36:06: Ich rede von einem sauberen Tisch. Das hat ja nichts mit Professionalität.

00:36:10: Also das hat ja nichts mit, bin ich das Nerd, weil ich einen sauberen Tisch mache?

00:36:15: Mein Tisch zu Hause ist auch abgewischt. Also ich meine, was ist da so besonders dran? Ach so.

00:36:22: Kein Wunder, dass du das nicht verstehst. So langsam dämmert es mir.

00:36:27: Geheimnisse der Spitzengastronomie. Tisch abwischen. Ah ja. Aber ihr versteht, was ich meine.

00:36:35: Ja, das Tischerbisch macht Sinn. Kurz in der Regie, haben wir den Dekanter hier

00:36:40: stehen als Kippweckkippbecher oder kommt da gleich noch ein Wein rein?

00:36:43: Also da können wir gerne noch ein Wein drin machen. Ich war mir nicht sicher,

00:36:46: ab wann man den da reinmacht, aber wir hatten hier so eine empfohlene Trinktemperatur,

00:36:49: deswegen war ich noch leicht zurückhaltend. Eigentlich so früh wie es geht.

00:36:51: Wenn wir nur einen roten haben, sollten wir ihn jetzt reinmachen, schon mal frühzeitig.

00:36:56: Wir haben zwei. Wir haben zwei rote. Dann machen wir die beide nicht rein,

00:37:00: würde ich sagen. Haben sie es sich wieder einfach gemacht?

00:37:03: Es ist Deko. Es ist Deko, die es sich lohnt zu präsentieren.

00:37:07: Dietmar, wir haben es uns einfacher damals verroten, aber dafür haben wir es auch besser gemacht.

00:37:10: Ich esse einfach jetzt mal mit vollem Mund, weil das stört jedenfalls.

00:37:13: Aber war das für mich hier auch ein Signal?

00:37:15: Ich glaube, wir können demnächst starten. Das war nur ein Signal hier an unseren

00:37:19: Gast, der sein Rosé nicht austrinken möchte. Warum auch immer.

00:37:23: Deswegen ist es, ich kann nicht so viel trinken, weil ich bin generell,

00:37:27: oh, jetzt werden wir alle Gastronomie und Lünchen, aber ich bin generell jemand,

00:37:31: der nicht viel trinkt. Ist doch okay. Alkohol?

00:37:34: Und ich trinke eigentlich so mal am Samstag zwei, drei Gläser,

00:37:39: wenn die Woche vorbei ist.

00:37:41: Auch dann fahre ich nicht mehr mit dem Auto natürlich. Auch wenn ich 16 Kilometer

00:37:45: von dem Restaurant entfernt wohne. Das hat auch nie jemand getan.

00:37:49: Aber ansonsten bin ich ein relativ überschaubarer Konsument von Alkohol.

00:37:56: Das ist keiner der Gründe, aber es ist auch so, dass wenn ich Alkohol trinke,

00:37:59: ich bin dann auch oft in der Gefahr im öffentlichen Verkehr,

00:38:03: weil meine Bäckchen immer so zum Glühen anfangen.

00:38:08: Deswegen vermeide ich das auch manchmal ein bisschen. Da kannst du ja den Kanter

00:38:11: sonst leben, um den Rest Rosé wegzuschiffen. Achso, das mache ich gerne.

00:38:14: Wenn der nicht zütig ist. Okay.

00:38:19: Du hast ja diesen Sellerie. Für den bist du ja sehr bekannt.

00:38:24: Diesen fermentierten Sellerie.

00:38:26: Er ist nicht fermentiert. Ich dachte immer, er wäre fermentiert.

00:38:29: Nein, das ist eine Trocknung, ganz schnöde, eine Dehydrierung,

00:38:34: um es vielleicht ein bisschen spannend auszudrücken. Also einfach eine Trocknung.

00:38:37: Der dehydrierte Sellerie. Ganz genau. In der Teigkruste.

00:38:41: Ja genau, Salzkruste, Teigkruste, was auch immer.

00:38:44: Wie bist du auf die Idee gekommen, so einen Sellerie so lange stehen zu lassen,

00:38:47: dass du irgendwann merkst, der ist gut? Weil der steht ja zwölf Monate.

00:38:50: Zwölf Monate, genau. Im Idealfall. Genau. Wahnsinn, wahnsinnig lange.

00:38:54: Ja. Wie groß ist euer Lager von diesen Selleries? Weil ihr kauft doch täglich

00:38:57: 20. Das ist total unromantisch.

00:38:59: In eine Bäckerkiste passen ungefähr 15 Stück von diesen Selleries rein.

00:39:03: Das heißt, wenn ich zehn Kisten stapel, habe ich 150 Stück.

00:39:07: Und ich brauche im Jahr aber nur 60 bis 70. Das heißt, es stehen maximal irgendwo

00:39:12: fünf, sechs Kisten rum, die platztechnisch, Und um die Faszination direkt den

00:39:19: Zahn zu ziehen, du musst dir ein Regal vorstellen.

00:39:21: Da stehen oben vier, fünf von diesen Bäckerkisten.

00:39:24: Darunter der Küchenalkohol, so Madeira weißer Portwein.

00:39:27: Und darunter die Vakuumbeutel, verschiedene Größen. Und das ist das Regal im

00:39:32: Keller, wo der Seller steht.

00:39:33: Das, wofür ihr so bekannt seid, steht irgendwo in der Ecke. Ja, ist so.

00:39:38: Wir haben natürlich, und ich nehme einen kleinen Schritt, um die Romantik gleich

00:39:43: nochmal noch mehr zu schmälern.

00:39:45: Nehme ich einen kleinen Prozess schon mal vorne raus.

00:39:47: Ich muss ja die ersten drei Monate da fast jeden Tag drauf schauen.

00:39:51: Und wir haben ja drei Schließtage. Das heißt, ich nehme die ersten drei Monate

00:39:54: diesen Salzseller mit nach Hause.

00:39:56: Weil da kann ich jeden Tag in der Früh irgendwann mal einen kurzen Blick drauf

00:39:59: werfen. Und dann ist das Szenario folgendes.

00:40:04: Technikraum, Wärmepumpe, Batterie, Solaranlage, Waschmaschine, Salzsellerie.

00:40:09: Weißt du? Ich dachte, jetzt kommt so eine klassische Familie-Kochgeschichte.

00:40:13: Wir fahren dann mit an der Adria lang, weil da ist ja die Qualität eine ganz besondere.

00:40:17: Die Salzigkeit der Meeresbrise und da ziehen wir es dreimal durch und dann kommen

00:40:22: wir zurück ins Restaurant.

00:40:23: Ja, ich meine, es gibt natürlich schon ein paar Punkte, die wir beachten.

00:40:27: Also ich weiß jetzt nicht ganz so lapidat, aber manchmal ist es halt auch.

00:40:32: Der steht halt in der Ecke rum. Der steht halt rum und trocknet.

00:40:35: Das kann er überall tun.

00:40:37: Aber wie bist du auf die Idee gekommen? Ja, es ist ja oft der Zufall, der mit reinspielt.

00:40:43: Gerade in Sachen, beliebteste Frage allerzeit, wie machen Sie denn das, Herr Frank?

00:40:49: Machen Sie denn das, Herr Frank? Ja, genau. Wie kommen Sie denn auf diese Ideen?

00:40:53: Genau, meine Standardantwort ist immer, jeder, der den Druck hat,

00:40:56: die Miete zu bezahlen, der lässt sich auf jeden Fall was einfallen, um das zu tun.

00:41:00: Nein, aber wenn man, so wie viele Köche und Köchinnen auch da draußen wahrscheinlich

00:41:04: wissen, oder Menschen, die kreativ sein müssen, das hat ja nichts nur mit Essen

00:41:07: zu tun, ist, man macht sich auf den Weg.

00:41:11: An etwas zu arbeiten, also es ist an etwas interessiert und dann tun sich auf

00:41:16: einmal neue Wege auf und der Zufall kommt dazu, manchmal auch ein Unfall und

00:41:20: dann ist man ganz woanders, als man ursprünglich erachtet hat.

00:41:25: Und im ganz expliziten Beispiel ist es so, dass wir 2011 Sellerie im Salzteig

00:41:31: gebacken haben und nach dem Backen dann auch aufgemacht haben und zurechtgeschnitten

00:41:35: haben, weil wir die im Menü serviert haben, diese Salzsellerie.

00:41:40: Und ich habe einen Sellerie mal dann nach dem Backen im Ofen belassen,

00:41:45: habe den ausgeschalten.

00:41:46: Wir hatten damals noch eine relativ alte Küche mit so einem richtig schweren,

00:41:50: metallernen Backofen, so quasi.

00:41:54: Also nicht so ein Haushaltsding. Also das Ding hat einfach mal drei,

00:41:58: vier Stunden Resthitze gehabt.

00:42:00: Und ich wollte einfach wissen, was passiert mit dieser Sellerie,

00:42:03: wenn man es dieser abklingenden Hitze aussetzt. Also Dritte ist,

00:42:07: reduziert das dann nochmal mehr oder was auch immer.

00:42:10: Und dann sind wir aber in den Abendservice reingegangen und mussten halt Gäste

00:42:15: bekochen und bewirten halt.

00:42:17: Und einer meiner größten Talente ist das Vergessen von Sachen.

00:42:21: Und dann habe ich auch den Sellerie vergessen, bin nach Hause gegangen und am

00:42:25: nächsten Tag wiedergekommen.

00:42:26: Und dann ist mir natürlich eingefallen, ah, okay, der Sellerie liegt ja noch im Backofen.

00:42:31: Und mittlerweile natürlich kalt, logisch.

00:42:33: Und aufgemacht, in die Hand genommen und dann sofort wahrgenommen,

00:42:37: dass die Stelle, an dem der Sellerie Kontakt hatte, also am Boden halt über

00:42:41: Nacht, dass die halt weich geworden ist.

00:42:43: Also man konnte die mit den Fingern halt ganz gut eindrücken.

00:42:46: Und dann hat es natürlich sofort Klick gemacht, weil das Salz hatte die Eigenschaft,

00:42:51: hygroskopisch zu sein. Das bedeutet, es sucht einen Ausgleich in der Konzentration.

00:42:55: Deswegen nimmt das Salz ja das Wasser auf.

00:42:58: Und dass wir ja über Jahrtausende hinweg mit Salz Lebensmittel Wasser entziehen,

00:43:04: um sie haltbar zu machen, Fisch, Fleisch und dergleichen, das ist natürlich klar.

00:43:08: Aber das hat man nicht umgemünzt bekommen im Kopf auf so einen Salzteig,

00:43:12: der zu 50 Prozent aus Salz besteht und 50 Prozent aus Mehl, dass der natürlich

00:43:18: die gleiche Eigenschaft hat.

00:43:19: Und gerade am Anfang, wenn der Sellerie noch sehr, sehr viel Wasser beinhaltet,

00:43:21: geht das sehr schnell, also über Nacht, dass eben dieser Teig da,

00:43:25: wo er Kontakt hat, weich wird.

00:43:26: Und dann in der Sekunde war eigentlich klar, dass ich, die Grundtechnik war

00:43:31: klar, also dass man das Wasser aus dem Sellerie herausbekommen kann,

00:43:35: ohne die Kruste dabei zu öffnen.

00:43:37: Ja und von dem Punkt hat es nochmal dreieinhalb Jahre gebraucht bis zum fertigen Gericht.

00:43:41: Dreieinhalb Jahre? Ja, ganz genau, weil man natürlich, wenn man zwölf Monate

00:43:45: gereiften Salzselleri hat, dann sind die Wartezeiten manchmal länger.

00:43:49: Und das war ja nicht so, dass ich direkt am ersten Tag gesagt habe,

00:43:51: hey, cool, ein Jahr und dann ist der perfekt.

00:43:54: Wir haben das erste Mal nach drei Monaten aufgemacht und die Konsistenz war

00:43:58: dann wie luftgetrockneter Schinken.

00:43:59: Und das fanden wir ja total schon extrem cool und haben das dann auch so behandelt.

00:44:04: Also wir haben das hauchdünn aufgeschnitten, wie ein Schinken halt,

00:44:06: und haben das serviert als Gemüseschinken für unsere Gäste, also zum Einstieg im Menü.

00:44:11: Und waren damit auch total happy erst mal und wussten auch ja noch gar nicht

00:44:15: an dem Punkt, dass es irgendwie noch weitergeht.

00:44:17: Man hat natürlich dann noch eine weitere Salzsellerie gepacken und mal zu gucken,

00:44:22: okay, was passierte noch, hat den nach sechs Monaten aufgemacht und dann war

00:44:25: die Konsistenz eben wie Parmesan, also wie Hartkäse.

00:44:29: Und ja, was tun die Ösis oder die Deutschen mit Parmesan? Wir reiben das natürlich,

00:44:33: ja, so irgendwo drauf, logisch, ne?

00:44:35: Und dann kam eben nach dieser Halbjahresversion Die Idee auf Arakul,

00:44:40: da kann man sicher Gerichte damit würzen.

00:44:43: Dann ist es aber noch zu klebrig, also diese Restfeuchtigkeit.

00:44:46: Also es verklebt nur die Reibe.

00:44:49: Und dann hat man eine dritte Version gemacht und dann hat man ein Jahr gewartet

00:44:52: und dann hat man es aufgemacht und hat mir gedacht, ja, okay,

00:44:55: ein Jahr ist perfekt, das machen wir jetzt so.

00:44:58: Und da war ich vielleicht auch zu wenig clever dafür, schon parallel mit einer

00:45:04: Produktion anzufangen und zu sagen, okay, dann verkürze ich das Zeitfenster.

00:45:08: Also ich habe einfach ganz stur gewartet, okay, jetzt warten wir mal noch länger

00:45:12: und dann hat man das Ergebnis gehabt und ja, total toll, man hat sich reiben

00:45:15: lassen und so weiter. und dann gesagt, okay, jetzt gehen wir in die Produktion,

00:45:18: weil mit einem Sellerie springst du natürlich nicht weit.

00:45:21: Und dann haben wir 60 Stück gemacht und wir mussten nochmal ein Jahr warten.

00:45:26: Und dementsprechend war die Wartezeit halt dann. Und dann musste man auch sich

00:45:30: noch ein Gericht dazu ausdenken. Das kam natürlich auch noch dazu.

00:45:32: Und deswegen hat es dreieinhalb Jahre gedauert. Also 2015 haben wir dann das

00:45:36: erste Mal Sellerie reif und jung, so heißt ja das Gericht, das im Menü steht,

00:45:41: auf der Karte im Menü gehabt.

00:45:45: Es ist eine wahnsinnige Geduldsspanne.

00:45:48: Also das klingt jetzt immer so, ja, noch ein Jahr gewartet. Ja.

00:45:51: Nochmal, ja, aber wenn man es mal wirklich sich so, man hat das Ding dann, dann stellt man es rein.

00:45:55: Wir machen den Podcast fünf Jahre, ich habe sehr viel Geduld mit dir.

00:46:00: Ja, aber du reifst nicht nach. Naja. Jedenfalls, da legt man das hin und dann

00:46:05: schließt man es ein und dann sagt man erst mal so, tschüss.

00:46:09: Also, aber man behält es im Kopf. Ja, ich trage ganz oft Ideen mit mir rum, für Jahre.

00:46:16: Es gibt auch jetzt aktuelle Ideen, die ich im Kopf habe, für die ich keine Lösung

00:46:19: habe, aber ich trage die dann mit mir rum und ich warte einfach.

00:46:22: Ich habe zwei Sachen gelernt, sehr brauchbar, vor allem für jüngere Leute.

00:46:28: Also ich bin jetzt nicht alt. Natürlich nicht. Wir sind doch ein Alter in etwa,

00:46:33: oder? Du bist doch ein Jahrgang. Ich bin 81.

00:46:36: Ich bin 72. Ich bin 85. Ich bin 98.

00:46:46: Und es muss immer extrem schnell gehen, gerade auch generell,

00:46:52: wisst man ja, wie es ist, aber generell, wenn man dann eine Idee hat,

00:46:55: cool, coole Idee umsetzen und auf den Teller und so weiter und so fort,

00:46:59: und wenn ich was gelernt habe,

00:47:03: auch und dafür ist es auch von Nöten, dass man auch wirklich kontinuierlich

00:47:06: an einer Stelle arbeitet,

00:47:08: also wenn ich jetzt alle drei Jahre woanders Küchenchef bin und neue Herausforderungen

00:47:12: habe, also ich mag die Kontinuanz, ich bin das 15 Jahre Küchenchef und ich mag,

00:47:17: dass ich diese Ruhe entwickelt habe, zu sagen, okay, ich habe dafür keine Lösung.

00:47:22: Mein kulinarischer Horizont wird sich hoffentlich in den nächsten drei,

00:47:25: vier, fünf Jahren dahin entwickeln, dass ich eine andere Sicht auf die Dinge

00:47:29: habe, weil die Produkte verändern sich ja nicht.

00:47:31: Der Sellerie bleibt ja noch immer der Sellerie. Der ist auch 2035,

00:47:34: ist jetzt noch ein Sellerie.

00:47:35: Aber mein Blickwinkel ändert sich und ich finde eine Lösung für das Problem,

00:47:43: ist es ja nicht, aber für das, was ich keine Antwort habe.

00:47:46: Und das ist das eine, was ich gelernt habe. Also ich schiebe es dann zur Seite

00:47:51: und ja, der Tag wird kommen.

00:47:52: Aber das ist ja auch eine Kunst, finde ich. Also das ist ja auch eine,

00:47:55: man kann schon fast sagen, eine Gabe im Grunde genommen zu sagen,

00:47:58: so ich habe da etwas, ich bin auf etwas gestoßen.

00:48:00: So jeder, der auf etwas stößt und sagt so, ha, schart erst mal mit den Hufen

00:48:04: und denkt so, was kann ich da raus machen und so weiter.

00:48:06: Und dann merkt man irgendwie, nee, das muss nochmal eine Zeit lagern,

00:48:10: in diesem Falle dann wirklich nochmal 365 Tage.

00:48:14: Das ist für viele gar nicht vorstellbar, weil sie diese Geduld gar nicht mit sich bringen würden.

00:48:18: Also das ist ja was Besonderes, zu sagen wie so, das schließe ich mal ein und

00:48:23: ich öffne die Büchse dann halt nicht der Pandora, aber der Büchse der Selleries,

00:48:28: halt dann mal ein Jahr später wieder.

00:48:30: Und währenddessen hast du ja das nicht vergessen.

00:48:33: Apropos öffnen, ich würde gerne die Büchse des zweiten Weines öffnen.

00:48:36: Ich wollte auch gerade sagen, hier vergessen, war auch so ein Stichwort hier.

00:48:38: Wir dürfen eine Sache nicht vergessen. Das ist der Wein.

00:48:41: Wir haben noch einen richtig guten Wein, glaube ich. Machen wir auf.

00:48:43: Ein oder zwei. Aber das passt genau super ins Thema.

00:48:47: Wein, weil das ist mein Lieblingsvergleich, weil die eine Sache,

00:48:51: auf die ich auch extrem abfahre beim Kochen mittlerweile ist,

00:48:53: vor allem bei der Sinnhaftigkeit, ist ja die Verschiebung von Belohnung in die

00:48:59: Zukunft, um eine größere Belohnung zu erfahren.

00:49:02: Man kennt vielleicht den Marshmallow-Test von Kindern, wo man sagt,

00:49:05: okay, ich lege jetzt ein Marshmallow hin rein, ein Marshmallow hin und wenn

00:49:09: ich in zehn Minuten wiederkomme und erst noch da, kriegst du einen zweiten.

00:49:12: Und das Ganze kann man natürlich auch ummünzen auf. Ich meine,

00:49:15: ich kann den Sellerie sofort aufmachen, und servieren, aber ich kann halt einfach

00:49:19: mal ein Jahr warten und eine niedrige

00:49:23: Zeitpräferenz haben und eine größere Belohnung in Zukunft abgreifen.

00:49:26: Mein Lieblingsbeispiel ist immer Wein, weil, das verstehen die Leute dann auch,

00:49:31: Wein ist am Ende des Tages Traubensaft und um eine Wertigkeit zu erfahren,

00:49:36: brauchst du Passion, Handwerk und den Faktor Zeit.

00:49:40: Ohne diese Sachen, vor allem Zeit, weil auch Handwerk bedeutet Zeit,

00:49:45: würde auch der Wein nur Traubensaft bleiben, das heißt die, und ich will es

00:49:51: jetzt nicht zu weit spannen, wir wollen ja was trinken,

00:49:53: Und darum geht es mir ja generell in der Gastronomie mit dem,

00:49:56: was wir tun, eine Änderung der Wertevorstellung herbeizuführen,

00:50:02: weil auch am Ende Wein irgendwann mal nur Traubensaft war.

00:50:06: Also gar nichts Besonderes. Und letztlich, der Genuss ist ja auch etwas,

00:50:09: was über die Geschwindigkeit geht.

00:50:12: Und gut, Thomas ist Wirkungstrinker. Ja, lass mich doch.

00:50:18: Aber das Thema eben, wie gesagt, dass man Wein sich eben einfach nicht reinschüttet.

00:50:21: Das heißt ja, Bier säuft man, Wein trinkt man.

00:50:25: Das ist ein alter Spruch. Wieso haben wir denn keinen Bier-Podcast?

00:50:30: Was sagst du mir jetzt? Weil man mit dir nicht reden kann. Nein,

00:50:33: aber das Ding ist, was ich wirklich faszinierend finde, ist,

00:50:36: weil das einfach wirklich schon was Besonderes ist, dass man wirklich diesen

00:50:40: Geduld aufbringen kann. Absolut.

00:50:42: Und sich dann auch zurücksetzen und stellen kann auch und sagen,

00:50:47: so jetzt ist was anderes wichtig.

00:50:48: Und das andere habe ich im Blickwinkel und bin gespannt.

00:50:53: So, ihr Genießer, meine Geduld ist aufgebraucht. Welchen Wein kriegen wir jetzt?

00:50:57: Ist das der von Sebastian oder ist das? Was ist Geduld? Das ist jetzt deiner, Thomas.

00:51:02: Also du hättest den Marshmallow nicht verstanden.

00:51:05: Mit dem Ü-Ei, das ist ja auch so.

00:51:10: So ein bisschen mehr noch? Nee, es ist vollkommen genutzt. Bei Thomas frage ich mich.

00:51:15: Es ist immer voll das Glas. Immer bis zur Kante oben.

00:51:20: Obwohl, ich habe dir immer so ein schönes halbes Glas geschenkt.

00:51:23: Stimmt, das ist mir ein halbes Glas geschenkt.

00:51:26: Ich weiß gar nicht, wo ich das hingestellt habe. Mit halbem Gläsern.

00:51:30: Oder auf dem Flurmarkt. Ich war bei Bares Ferrari.

00:51:34: Das und hab das da bestimmt verkauft für 7 Euro.

00:51:38: So, ihr seht im Glas einen roten Wein und es kommt dazu ein Trinkspruch. Oh je, geht's los.

00:51:45: Am Balkan, wo die Berge steil, wächst Plavazmali. Ziemlich geil.

00:51:52: Auf Kalkstein hart wie Dietmars Kopf gedeiht der kroatische Rebentropf.

00:51:57: Sebastian Frank, der Selleriemeister, macht aus Rüben Lebensgeister.

00:52:02: Zwölf Monate Salzteig, das ist Kunst, steht ganz hoch in der Sternegunst.

00:52:07: Auf Bratsch der Insel, weiß wie Schnee, wächst Wein so wild wie auf der See.

00:52:12: Die Winzer klettern 45 Grad, fast senkrecht hoch, wie irr und hart.

00:52:19: Der Stina schmeckt nach Meer und Stein, könnte glatt mein Lieblingswein sein.

00:52:23: Von Bratsch nach Berlin, von Stein zu Stern, wir trinken diesen Wein so gern,

00:52:27: wir stoßen an und trinken schnell, wir haben ja ein dickes Fell. Prost.

00:52:36: Prost. Prost. Teleprost.

00:52:45: Stille.

00:52:48: Und dein erstes Urteil, fällt das genauso aus wie bei Dietmar? Sei ehrlich.

00:52:53: Nein, also ich finde mein extrem gut. Er ist sehr klar, sehr präzise.

00:53:00: Wirklich sehr schlangen. Also ich hätte fast ein bisschen in die Spätburgunderrichtung gebracht.

00:53:07: Aber es ist definitiv etwas, was also ich, da würde ich dazu was kochen.

00:53:14: Was würdest du dazu kochen? Sellerie.

00:53:22: Ich bin ein großer Freund des Umami, des Gemüses immer herauszuarbeiten.

00:53:28: Auch der Salzsellerie ist ja nichts anderes als Umami eigentlich.

00:53:32: Und da würden wir sofort einige Sachen im Bereich rösten und Auszug,

00:53:39: also Tiefe, also gerade Gemüse, die sehr süß sind, karamellisiert.

00:53:44: Das würde mir sehr gut dazu sofort anfallen. Dietmar, wie geht es dir?

00:53:50: Er ist sehr kräftig. Der Geruch ist schon sehr rund.

00:53:54: Beim Geruch habe ich mir schon gedacht, ja, das wird den Sebastian gefallen.

00:54:00: Aber ich finde auch geschmacklich wirklich gut.

00:54:05: Ich finde... Warte. Ja.

00:54:12: Doch, er bleibt schon lange im Mund, finde ich. Oder Codali, da? Ja.

00:54:19: Nein, hast du einen guten Wein rausgesucht, wie hier der andere Sebastian sagen

00:54:24: würde. Jut, Jut ist er. Französchen, wie schätzt du ihn ein?

00:54:27: Also beim ersten Mal fand ich den Geruch unangenehm. Jetzt habe ich nochmal

00:54:31: dran gerochen, fand ihn ein bisschen besser.

00:54:33: Muss irgendwie dabei an Lakritze und wenn so eine Straße geteert wird, denken.

00:54:38: Aber im Trinkgenuss ist er gar nicht so schwer wie eigentlich so Teer.

00:54:42: Sondern da geht er eigentlich ein bisschen leichter runter und nimmt sich so

00:54:46: den Weg nach unten. Und er schmeckt ganz gut, ja.

00:54:51: Habt ihr eine Ahnung, was für ein Jager?

00:54:55: 24. Na. So, jo. 19. Keine Ahnung.

00:55:02: Also, ich finde ihn sehr balanisiert. Also, auch wenig Tannine.

00:55:09: Auch das Gefühl, das astrigierende Gefühl, ich finde es sehr ausgewogen,

00:55:16: deswegen würde ich ihm vielleicht ein paar Jahre mehr geben und wahrscheinlich

00:55:20: so in die 2018 Richtung tippen, wahrscheinlich.

00:55:24: Zu 18, 19 hatte ich jetzt gesagt. Er ist eher so mittelalt, er ist 21.

00:55:29: Das ist gar nicht zu lange gelegen.

00:55:34: Wir sind auf einem Weingut auf der Insel, ich glaube man spricht sie Bratsch

00:55:38: aus, Bratsch, Bratsch, Bratsch liegt besser als Bratsch, ich sage mal Bratsch.

00:55:42: In der Adria direkt südlich von Split, Split liegt ja an so einer Mulde und

00:55:45: da ist direkt eine Insel davor und das ist diese, ich kannte sie vorher nicht,

00:55:47: obwohl ich, ich hatte ja immer Erdkundeleistungskurs, aber trotzdem so gut kenne ich den Adria nicht aus.

00:55:52: Das Weingut ist gar nicht so alt, das ist 2009 gegründet und die Traube ist hier,

00:55:58: Plavatschmali heißt die, das ist eine kroatische Traube, ist aber sehr verwandt

00:56:02: mit dem Primitivo und ich finde, das schmeckt man sogar ein bisschen,

00:56:04: das hat so ein paar Primitivo Anleihen, hat 14,5% und da merkt ihr auch sofort,

00:56:08: das ist das, worauf ich normalerweise stehe, 12 Monate im Barrick,

00:56:12: da kannst du bei mir nichts falsch machen, außer Claudia Stern kommt vorbei,

00:56:15: dann kriege ich Haue, aber ansonsten, zwei Sterneköche wissen,

00:56:19: meine Weine zu schätzen.

00:56:21: Ja, entschuldige mal, den du damals gebracht hattest, den hätte selbst Sebastian

00:56:25: gut gefunden. Ja gut, das war ein anderes Thema.

00:56:30: Genau. Also ich bin mit dieser Wahl, ich kannte ihn vorher auch nicht,

00:56:34: hab mich auch nur durchgelesen, was er kann und was er nicht kann und bin im

00:56:37: Nachhinein jetzt ja, das kostet ja Herre.

00:56:41: Ich glaube, das waren 25 Euro, weil ich es richtig im Kopf hab,

00:56:45: aber ich muss zugeben, ich muss jetzt ein Produktionsgeheimnis verraten,

00:56:50: wir hatten schon vor, ich glaube einem dreiviertel Jahr fast unser erstes Date

00:56:53: und das hat dann zweimal nicht funktioniert, deshalb haben wir die Weine auch

00:56:56: schon sehr lange hier stehen gehabt und das konnte 24 gar nicht sein,

00:56:59: fällt mir gerade ein, da waren die noch gar nicht gelesen da hatten wir schon die Weine eingekauft,

00:57:04: deshalb, ich erinnere mich gerade gar nicht mehr was der Preis damals war,

00:57:06: ich glaube es waren so um die 20, 25 Jahre. Ah, jetzt weiß ich auch,

00:57:08: warum der Rosé schon fast drüber ist.

00:57:10: Ja, genau Damals war er noch Damals war er noch Und ich muss zu meiner Verteilung

00:57:17: sagen da war ich wahrscheinlich krank, dass ich das nicht mitgekriegt habe. Ja, sicher.

00:57:25: Ja, nö, aber durchaus. Ja, kräftige Weide, stimmt. Das ist so neins.

00:57:31: Manchmal ein bisschen zu alkoholhaltig. So im Gang. Wie hast du mal Werbelring gesagt?

00:57:39: Nicht Abgang, sondern Nachhall. Im Nachhall.

00:57:45: Aber ich finde, der klingt auch ein bisschen nach in der Tat.

00:57:50: Also das wäre auch für mich so ein schöner Wein für Sonntagabend nach dem Essen

00:57:55: auf der Couch Tatort gucken oder sowas oder Kitchen Impossible.

00:57:59: Ja, aber tatsächlich, wir wollen hier keine Werbung für Altex-Alkoholismus machen.

00:58:04: Ach so, wofür sind wir denn seit 77 Folgen da?

00:58:09: Aber man muss auch nichts dabei trinken, man kann das auch mit stillem Wasser

00:58:12: oder einer Cola Zero oder einer Rhabarbersaft, die Dietmar eben mitgebracht hatte, auch genießen.

00:58:20: Eben. Dietmar, möchtest du mal die Flasche haben, denn die ist wirklich wunderschön.

00:58:24: Die ist wirklich mal zeigenswert. Ah.

00:58:27: Ich sehe nichts.

00:58:30: Das ist wirklich... Wo ist die Kamera? Deine ist die da.

00:58:35: Also auf der einen Seite weiß und auf der anderen Seite schwarz.

00:58:38: Hier war wohl mal was gedruckt, oder?

00:58:41: Das kann man mit einem Bleistift ausmalen. Das ist... Ist das ein Rubbelbild?

00:58:45: Ach so, Fehler. Dem alten hier eben. Nee, das soll so sein. Das ist ja eigentlich

00:58:48: ganz... Entschuldigung.

00:58:50: Muss mich korrigieren. War Fehler, dir die Flasche zu geben.

00:58:52: Hast du gesagt, habe ich dem Alten gekriegt?

00:58:55: Er fragt, ob da mal was drin war. Ich sage, das soll so.

00:59:03: Tolle Flasche, toller Wein.

00:59:05: Lustigerweise, ich hatte einen 21er bestellt, ich muss euch beiden recht geben,

00:59:09: hier steht drauf, er ist aus dem Jahr 2019, es wurde ein älterer gekauft.

00:59:12: Insofern muss ich mich entschuldigen, ihr hattet recht mit Marcel.

00:59:15: Ihr Profis, ihr zwei hier am Tisch.

00:59:18: Weit weg vom Profi, aber gut. Er schmeckt reich.

00:59:24: Ich sage immer, es gibt Menschen, die werden dafür bezahlt, sich mit Wein auszukennen,

00:59:27: nennt sich Sommelier oder Sommelier und der Sommelier kocht auch kein 8-Gänge-Menü,

00:59:32: das wollte ich. Richtig. Arbeitsteilung.

00:59:35: Genau. Und bei uns braucht man sehr viel Geduld, bis wir mal auf das Richtige kommen.

00:59:41: Gut, passiert. So, lieber Sebastian, machen wir was anderes.

00:59:44: Ja, so, wir haben ja mittlerweile schon ein bisschen drüber geredet,

00:59:47: wer wann geboren worden ist.

00:59:49: Ja, du bist ja am 6. November 1981 geboren.

00:59:54: Das heißt, du bist ein Skorpio.

00:59:59: Okay, was kommt jetzt? Keine Ahnung, wir werden sehen. Im chinesischen Horoskop

01:00:02: liegt das im Jahr des Metallhahns.

01:00:05: Falls du das noch nicht wusstest, jetzt weißt du es. Ja, perfekt.

01:00:09: Was ich mir immer so einen Spaß mache, ist am Tag der Geburt.

01:00:14: Was lief in den deutschen Single Charts auf Platz 1 an deinem Geburtstag?

01:00:20: Was glaubst du, könnte das sein? 81?

01:00:24: Deppish Moth? Nena?

01:00:27: Queen? Nein. Erneutertsche Welle? Es ist was Deutsches tatsächlich, ja.

01:00:34: Oder hier Gingles Kahn oder sowas. Skandal am Rosi.

01:00:37: Hörst du Musik? Wenig. Wenig.

01:00:42: Ich finde es sehr schön, ich habe auch noch die österreichische Variante. Und zwar 1981 am 6.

01:00:47: November lief Ja, wenn wir alle Englein wären von Fred Sonnenschein und seine Freunde.

01:00:52: Das ist doch toll. Ja, und in Österreich.

01:00:56: Null. Aber in Österreich, das kennst du. Das kennst du. Was meinst du,

01:00:59: was da gelaufen ist? Ein und ein Asphalco.

01:01:02: Nein, aber auch sehr bekannter Österreicher.

01:01:06: Reinhard Fendrich. Nein. Dirk Danzer.

01:01:10: Wolfgang Ambrus.

01:01:13: Ja, du bist aber auf jeden Fall die Richtigkeit. Peter Cornelius.

01:01:16: Entschuldige, du kennst dich. Bist du eine kleine. Genau.

01:01:21: Das finde ich immer sehr schön. Man denkt so, scheiße, das ist schon ein bisschen

01:01:25: jetzt vielleicht her, Ja, aber dann hat man einfach, für unsere Liste übrigens,

01:01:30: unsere hoffentlich bald. Ist die schon online? Ich weiß gar nicht. Ist die schon online?

01:01:35: Aus der Spotify-Liste. In welcher Liste sprichst du? Spotify-Liste.

01:01:37: Spotify-Liste, wo wir all unsere tollen Nummer-Eins-Hits dann...

01:01:41: Warte, gib das Mikro rüber an den Produzenten.

01:01:43: Ich glaube, die ist ab heute live. Mit den Geburtstagabendern. Wollower.

01:01:47: Sehr schön. Ähm...

01:01:50: Gehen wir nochmal ganz kurz zum Skorpion. Also die positiven Eigenschaften werden

01:01:54: meistens benannt wie leidenschaftlich, intuitiv, loyal, ehrlich.

01:02:00: Und die negativsten Eigenschaften werden oft so wie mit eifersüchtig.

01:02:05: Nachtragend, kompromisslos.

01:02:07: So, findest du dich da irgendwie wieder? Es ist so ein Bullshit mit diesen Sternzeichen.

01:02:12: Danke, dass du das sagst. Also ich glaube, jeder, der sich in irgendwas wiederfinden

01:02:16: will, also ich glaube, wenn ich nach dem wir nachtragen, es ist vollkommen wurscht,

01:02:22: welches Sternzeichen du bist, wenn ich dich heute beleidige,

01:02:25: dann vergisst du dein Leben nicht, verstehst du das?

01:02:29: Ich glaube, das ist einfach eine menschliche Eigenschaft. Aber ja,

01:02:35: klar kann man sich überall erkennen.

01:02:38: Ich weiß nicht, ich bin eher der

01:02:42: Typ, es ist ja alles ein bisschen so eine Lotterie, wo bist du geboren.

01:02:51: Sozialisierung etc., also das ist ja eher das Einzige, was ich,

01:02:54: gut, das ist jetzt vielleicht nicht beim Horoskop oder so weiter dabei,

01:02:59: es gibt ja Intuition und Talent,

01:03:02: ja, und wann sowas entsteht oder wem sowas mitgegeben ist, das ist für mich

01:03:07: immer ein bisschen so das Fragezeichen, ja, ich werde oft gefragt, so weiter,

01:03:11: oder immer wieder mal gefragt, sagen wir so, naja, wo ist jetzt der Unterschied

01:03:14: zwischen nur ein, zwei oder drei Sterne Kochköchen und so weiter.

01:03:18: Blablabla. Blöde Frage. Wissen wir alle.

01:03:20: Die Antwort der Sterne ist die Antwort. Ja, genau.

01:03:24: Richtig. Aber ich glaube tatsächlich, und das kann man auf alles übertragen,

01:03:28: egal ob es ein Handwerk ist oder irgendwas, was man erlernen muss.

01:03:31: Es gibt eine Technik, die lernst du, die professionalisierst du,

01:03:36: die automatisierst du im Ablauf, ob das jetzt Schneiden ist oder Schwimmen ist oder was auch immer.

01:03:41: Und dann wirst du einen gewissen Grad von Erfolg oder zumindest Professionalität an den Tag legen.

01:03:48: Mein Lieblingsbeispiel ist immer Tennis-Spieler.

01:03:52: Am Ende des Tages glaube ich, dass jeder eine scheiß Vorhand und eine Rückhaltung spielen kann.

01:03:56: Aber warum entscheidet sich jemand, in einem Bruchteil von einer Sekunde den

01:04:01: Schläger in einem Winkel zu halten und dem etwas mitzugeben,

01:04:06: dass es einfach irgendwo hingeht, wo alle sich denken, krass,

01:04:10: wie konnte der das machen? Was siehst du?

01:04:12: Das denkt man aber, wenn ich einen Stopp spiele und er dann wieder herrenne.

01:04:15: Und alle anderen können es nicht und es ist ja wurscht.

01:04:17: Und genauso ist es beim Kochen oder was auch immer oder im Umgang mit Menschen oder was auch immer.

01:04:23: Okay, ja, ich glaube, dass sehr viele Köche und Köchinnen draußen sehr gut schneiden

01:04:28: können und sehr gut ein was auch immer machen können und das auch in Perfektion.

01:04:33: Aber ab wann ist der Punkt, dass man Entscheidungen trifft, Sachen in einer

01:04:40: Art und Weise, Aromenkombinationen auch in Relationen zusammenzubringen, das.

01:04:48: Etwas entsteht, dass einfach mehr ist als Handwerk.

01:04:52: Und das ist etwas, das glaube ich nicht, dass du das in Familie,

01:04:58: Freunde, Geburt, welches Land du geburtst, das ist dir da nicht mitgegeben.

01:05:05: Und ich glaube ja generell, dass es zwei Sorten von Menschen gibt,

01:05:10: welche, die talentiert sind und welche, die weniger talentiert sind.

01:05:13: Und ich glaube, dass es egal gewesen wäre, ob ich ein Skifahrer geworden wäre,

01:05:18: ein Koch oder alles dergleichen.

01:05:20: Wenn ich Skifahrer geworden wäre, was als Österreicher nicht so weit weg ist.

01:05:24: Dann wäre ich derjenige gewesen, der mit 135 Stundenkilometer die Abfahrt runtergedonnert

01:05:31: wäre, aber die Tore in Millimeter anders genommen hätte und schneller gewesen wäre als alle anderen.

01:05:38: Und keiner hätte gewusst, warum das bei mir so ist und beim Rest nicht.

01:05:42: Und deswegen, ich glaube nicht, dass es gute Köche, Köchinnen gibt und so weiter.

01:05:46: Ich glaube, es gibt Menschen, die ein Feingefühl haben, intuitives Feingefühl,

01:05:50: das sie mitgekriegt haben und ich könnte jetzt auch Haare schneiden,

01:05:53: dann wäre ich wahrscheinlich einer der besten Friseure der Welt.

01:05:57: Also diesen Blick und sowas, das hast du einfach. Genau, weil das ist eine,

01:06:01: glaube ich, der grundlegenden Fragen, die ich auch oft immer wieder mal gefragt

01:06:04: werde tatsächlich. Kann man Talent erlernen?

01:06:08: Und ich sage dann meistens auch mal, ja, nur bis zu einem bestimmten Punkt,

01:06:12: weil genau das, was du sagst, das Kännchen mehr, Kännchen mehr an Passion,

01:06:18: dieses Kännchen mehr an eben Intuition und gar nicht erklärbar woher kommend,

01:06:24: ist das, was es letztendlich, was einen absetzt von den anderen.

01:06:29: Du kannst Talent, also Fußball jetzt, du kannst links, rechts,

01:06:33: links, rechts, Gurken, Ferse, ähm,

01:06:37: Also Gurkel ist, wenn der Ball durch zwei Beine geschossen wird und Fersel ist die Hacke.

01:06:43: Also du kannst gewisse Dinge erlernen,

01:06:49: aber genau wann du bei jemandem vorbeiziehst, genau wie du den Ball behandelst

01:06:55: und so weiter, das ist eine andere Form und da setzt sich das eben ab.

01:06:59: Und diese Frage versuche ich dann auch oft meinen Schülern zu erklären,

01:07:05: wenn es darum geht, ist man für die Bühne geboren oder nicht,

01:07:09: oder kann man das einfach so erlernen und du siehst halt bei vielen oftmals dann schon durchaus,

01:07:15: steckt da mehr drin oder nicht.

01:07:17: Ich sage euch immer wieder gerne, und da mögen mich jetzt bitte alle Wissenschaftler

01:07:21: und Wissenschaftlerinnen dafür steinigen, wenn ich das jetzt so Stimmbäff sage,

01:07:24: aber ich glaube ja generell Menschen, die ein Talent haben, also andersrum,

01:07:31: ich glaube ja, dass die besten Köchinnen, also dass Frauen generell einen Vorteil haben,

01:07:40: weil sie von Haus aus schon oft sehr feminin sind, was gewisse Vorteile auch

01:07:46: im Denkprozess und vor allem auf der emotionalen Ebene mitbringt.

01:07:49: Und ich glaube, dass alle Männer, die erfolgreich sind mit Intuition,

01:07:55: Talent, eine sehr ausgeprägte, feministe Seite haben, beziehungsweise diese

01:07:59: sehr unterbewusst, beziehungsweise sehr gut einbinden können in ihr Tun.

01:08:04: Und genau, das glaube ich ganz ehrlich, also wenn du auch durch die Sportwelt

01:08:08: schaust und so weiter, Und ich glaube, dass die größten Künstler und Künstlerinnen,

01:08:12: wie auch immer, dass die immer eine sehr ausgeprägte feminine Seite haben.

01:08:15: Zumindest ein Einfühlungsvermögen.

01:08:18: Absolut. Aber das Faszinierende ist ja gerade bei deiner Zunft im Grunde genommen,

01:08:24: dass ja gerade wenn es darum geht,

01:08:26: nach außen hin sehr zu wirken, also sprich Sterne und was weiß ich immer,

01:08:32: dass es sehr männlich geprägt ist.

01:08:34: Also nach wie vor noch. Obwohl ja eigentlich, wenn man es so sieht,

01:08:39: man ja immer denkt, die Mama, die Ehefrau und so weiter, die sind ja dann vielleicht

01:08:45: eher hinter dem Herd und so.

01:08:48: Und das wundert mich dann halt immer, warum das eigentlich bei euch dann auch so andersrum ist.

01:08:52: Hast du eine Erklärung? Ich gehe gerade unsere ganzen Gäste durch,

01:08:54: der letzten 77 voll, weil wir sehr viele Spitzenköche hier auch schon hatten.

01:08:58: Und in der Tat, ich sehe es bei allen, bis auf allen. Ich sehe es nicht bei Christian Lohse.

01:09:05: Entschuldige Grüße gehen raus, Christian, ich mag ihn sehr. Ja,

01:09:09: aber da denke ich generell, und das ist, glaube ich, auch schon zu Genüge aufgedröselt worden,

01:09:17: dass da nach wie vor die Problematik sind, dass leider...

01:09:21: Männer oft sich überschätzen und dieses typische Bild des Machers,

01:09:28: das mache ich leider oft.

01:09:32: Und dass natürlich die Frau eher schüchtern ist und sich das nicht zutraut oder dergleichen.

01:09:41: Das ist natürlich ein großes Problem, deswegen ist sicher auch in der gehobenen

01:09:45: Gastronomie die Männerpräsenz sehr stark. Aber das größte Problem ist nach wie

01:09:50: vor noch immer Familienplanung in der Gastronomie.

01:09:54: Und das Problem haben oder hatten oder wie auch immer, haben wir genauso.

01:09:59: Und das ist einfach, die Gastronomie findet am Abend statt oder am Wochenende,

01:10:06: Feiertagen und dergleichen, wenn alle anderen frei haben.

01:10:09: Und Familie zu haben in der Gastronomie ist eines der härtesten Sachen,

01:10:14: die es auf jeden Fall gibt. Und dafür gibt es nach wie vor keine Lösung.

01:10:20: Und solange das so ist, glaube ich, dass es nach wie vor eine Männedomäne bleiben wird.

01:10:27: Und ich habe schon sehr oft auch da das Gespräch gehabt, da begebe ich mich

01:10:34: natürlich auf dünnes Eis, da bin ich mir ganz bewusst, dass dann sagen,

01:10:37: ja, da kann ja auch der Mann zu Hause bleiben. Und das ist vollkommen korrekt.

01:10:41: So ist es auch. Und das ist auch überhaupt kein Thema, dass die Frau heute eine

01:10:46: Küchenchefin sein kann.

01:10:50: Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, warum das jetzt in der Realität nicht

01:10:54: so ist. Da wird es Gründe dafür geben.

01:10:57: Und ich kann es immer nur an, jeder muss das ja für sich selber in seiner Familie

01:11:00: oder mit seiner Partner, Partnerin dann ausschnapsen.

01:11:03: Und bei uns, ich kann es immer nur von unserer Warte erzählen.

01:11:06: Also wir hatten den Stern, bevor unser Sohn auf die Welt gekommen ist.

01:11:13: Also fast gleich eigentlich.

01:11:15: Und es war einfach ganz klar eine finanzielle Entscheidung, weil ich einfach

01:11:19: besser verdient habe, was auch ein Problem ist. Gender Gapack, wissen alle.

01:11:25: Und es war einfach eine finanzielle Entscheidung, dass ich im Job geblieben

01:11:28: bin, als frischgebackener Sternekoch sozusagen.

01:11:32: Sternekoch gibt es nicht. Entschuldigung an alle draußen, die jetzt zu Hause

01:11:36: sitzen und sagen, das gibt es nicht, das ist der Restraut in Sternen.

01:11:38: Ich weiß, das Restaurant hat einen Stern.

01:11:40: Ich bin dafür nur verantwortlich, wenn ich totumfalle. Er hat das Restaurant auch immer einen Stern.

01:11:44: Der Stern der Restaurantkoch. Ja, ganz genau. Und ich glaube auch,

01:11:51: dass meine Frau da sicher auch, also Janine Frank,

01:11:56: die führt das Geschäft und so weiter, aber das sicher auch was mit ihr gemacht

01:12:01: hat, dass sie nicht immer so konnte, wie sie wollte.

01:12:04: Und on top kommt auch noch ein gewisser Druck, weil wenn man mal einen Stern

01:12:07: hat, Reds wie du zwei Sterne.

01:12:09: Es ist schon eine gewisse Gefahr darin, einen dann auch wieder zu verlieren,

01:12:12: weil das das wirtschaftliche Konzept nochmal verändert.

01:12:15: Natürlich auch so ein bisschen das Selbstbild und auch die Ansicht von außen, oder?

01:12:19: Ja, das ist ein anderes Thema. Ja, genau, weg von der Family. Ja, auf jeden Fall.

01:12:24: Ja, muss ich jetzt ganz ehrlich sagen, weiß ich, ist mir noch nicht passiert.

01:12:29: Ist wahrscheinlich auch kein Weltuntergang, weißt du? Also wahrscheinlich würde

01:12:31: man noch immer leben am Ende des Tages. Man scheißt sich wahrscheinlich mehr

01:12:34: in die Hose, als wenn es dann wirklich so ist, weißt du?

01:12:37: Ich glaube, Berlin ist auch eine Stadt, wenn du jetzt ein oder zwei Sterne hast,

01:12:40: das nimmt vielleicht die lokale Gastronomie-Bubble wahr.

01:12:43: Aber mal ganz ehrlich, wenn jemand in Norwegen die Michelin-App aufmacht und

01:12:48: du tauchst da auf, Mit einem, ich meine, ich glaube, das ist nicht so dramatisch.

01:12:57: Natürlich ist es dramatisch für einen persönlich, weil das Ego natürlich berührt

01:13:00: wird. Und das ist das größte Problem.

01:13:01: Aber ich glaube am Ende, dass es nicht ganz so krass ist, wie man es sich vorstellt.

01:13:05: Hast du eigentlich, als du das Horvath übernommen hast, übrigens auch von einem

01:13:13: Dietmar. Ja, das ist das Schade.

01:13:18: Hast du da bewusst gezielt auf den Stern hinarbeiten wollen?

01:13:22: Ist das irgendwie bei dir drin gewesen oder hast du einfach nur gesagt,

01:13:24: ne, ich mache immer nur gutes Essen? Ne, ne.

01:13:27: Also man muss wissen, dass ich

01:13:28: die politischen Landesgrenzen Österreichs beruflich nie verlassen habe.

01:13:34: Also ich habe mich immer nur in Österreich aufgehalten.

01:13:37: Und erst meine Frau, die ja gebürtige Berlinerin ist und auch in Berlin aufgewachsen

01:13:41: ist, war ja der Grund, warum ich hierher gekommen bin. und.

01:13:47: Ich bin einfach nicht mit Sternen sozialisiert. Das gab es bei uns in Österreich

01:13:50: nicht. In Österreich gab es den Gourmet, da gab es den Allacart,

01:13:53: da gab es den Falstaff und dergleichen.

01:13:55: Und Sterne war immer etwas, klar, man wusste um das System und ich habe natürlich

01:13:58: viele Kochbücher von besternten Köchen und Köchinnen zu Hause gehabt und so weiter und so fort.

01:14:03: Aber es war halt nicht greifbar oder man hat damit, ja, es gab ein Kurzintermezzo,

01:14:07: glaube ich, 2008, 2009, wo es eine Auflage gab in Österreich,

01:14:12: aber die wurde sofort wieder eingestellt wegen schwindenden Verkaufszahlen.

01:14:15: Aber am Ende des Tages habe ich nichts damit zu tun gehabt. Und dann sind wir

01:14:19: nach Deutschland gekommen.

01:14:20: Ich habe die Küchenchefstelle im Horvath angetreten und habe einfach vor mich hingekocht.

01:14:27: Und ich habe nie in Sternen gedacht.

01:14:32: Ich habe immer gedacht, es wäre eigentlich ganz cool, wenn ich vielleicht irgendwie

01:14:35: 13, 14 Punkte, also für alle, die das alte Bewertungssystem im Goumillon noch

01:14:39: kennen, es gab 20 maximal Punkte.

01:14:41: Und ab 13 wurde man erwähnt. Das hat sich ja dann später oder bis heute auch geändert.

01:14:46: Und ich dachte so, 13, 14 Punkte, das wäre eigentlich ganz cool.

01:14:49: Vielleicht wird dann jemand aufmerksam und sagt, hey, ist ganz cool, was du machst.

01:14:52: Und dann gehe ich irgendwie so einen Weg und fange eine neue Stelle an.

01:14:57: Und dann war es so, dass wir nach einem halben Jahr, nach sechs Monaten,

01:15:00: also direkt mit 16 Punkten bewertet waren.

01:15:02: Und das war ja für mich schon, was ist jetzt los? Verstehst du das?

01:15:07: Irgendwie. Und bei 16 Punkten habe ich mein...

01:15:10: Aus der österreichischen Perspektive warst du mit 16 an der Schwelle zur Elite.

01:15:16: Also ab 16 Punkten, da hast du wirklich Attention gehabt in Österreich.

01:15:19: Sozusagen, 16, 17, 18 Punkte, das war dann schon richtig fein.

01:15:23: Nein, also das war schon, das war das wert.

01:15:25: Und das war total verrückt, dass man da überhaupt nach 6 Monaten schon mit 16

01:15:29: Punkten bedacht worden ist.

01:15:30: Und da war ich aber noch immer Lichtjahre davon wert. Es war nie in meinem Kopf,

01:15:34: dass es einen Stern hätte geben können und so dergleichen.

01:15:38: Und Ich erzähle es mal ganz kurz. Ich habe am 7.

01:15:41: November 2015 den Stern bekommen und am 6. November, einen Tag vorher,

01:15:45: haben wir erfahren, ich trinke das aus, das passt miteinander.

01:15:49: Und wie wir vorher erfahren haben, habe ich am 6. November Geburtstag,

01:15:51: also einen Tag vorher bin ich 30 geworden, bevor es den Stern gab.

01:15:56: Und ich weiß noch, wir haben uns natürlich richtig das Hirn aus der Birne gesoffen,

01:16:02: Warschaustraße, Monster Ronson.

01:16:04: Und am nächsten Tag, meine Mama war da und ich weiß nicht warum,

01:16:11: am Potsdamer Platz hat schon dieser Weihnachtsmarkt offen gehabt.

01:16:13: Meine Mama wollte unbedingt zum Weihnachtsmarkt am Potsdamer Platz,

01:16:17: keine Ahnung. Der hat ja immer ein Vierteljahr offen. So gefühlt.

01:16:19: Und dann sind wir da hin mit schwersten Kater natürlich und so weiter.

01:16:23: Und mein Zoo-Chef, mein damaliger Christopher Jäger, der war dann auch mit dabei.

01:16:28: Und ich weiß noch, wir standen da und wir haben uns unterhalten.

01:16:32: Ah ja, heute Sterne, und wir haben überlegt, wer in Berlin einen Stern bekommen

01:16:38: könnte, so aus unserer Perspektive.

01:16:41: Und damals war immer schon auch noch ein bisschen dieses, ich weiß nicht,

01:16:43: wer es noch kennt, frühsames Restaurant, war auch immer schon so,

01:16:46: die sollen endlich mal einen Stern kriegen und so weiter.

01:16:48: Wir haben uns in verschiedene Restaurants überhalten, aber wir haben wirklich.

01:16:52: Mit keiner Zelle unseres Körpers, sind wir irgendwie gedacht,

01:16:57: okay, wir könnten das sein.

01:16:59: Also wir waren Lichtjahre im Kopf davon entfernt. und ich bin am Potsdamer Platz

01:17:03: in die S-Bahn eingestiegen und wir wissen, ist das Internet sehr schlecht in

01:17:08: der S-Bahn und dann ist meine Chefin Edim Berlinger hat angerufen,

01:17:13: also eine liebenswerte Frau, aber ein bisschen verplant leider,

01:17:18: und ruft mich an mit schlechten Empfang, ich in der S-Bahn, und sagt,

01:17:22: Sebastian, da hat irgendeiner angerufen, keine Ahnung, irgendwas mit Stern,

01:17:27: aber ich, da war die Verbindung schon abgebrochen.

01:17:31: Und dann ging die Tür zu von der S-Bahn und ich stehe da so,

01:17:34: einfach so, man konnte niemanden mehr anrufen, weil S-Bahn, so, ne.

01:17:38: Und ich war dann zehn Minuten dabei, einfach nur versucht, Telefonnummern zu

01:17:43: drücken, die einfach nicht funktioniert haben, ja.

01:17:47: Und dann, als ich dann wieder Empfang hatte, hat mich, habe ich schon,

01:17:53: Bernd Mattis vom Tagesspiegel angerufen, das war ja über 30 Jahre,

01:17:57: das Essen und Trinken geschrieben im Tagesspiegel.

01:18:01: Angerufen und zum Stern gratuliert. Und das war so surreal. Es war surreal vom Allerfeinsten.

01:18:07: Und es war echt nur so, dass man drei Wochen später,

01:18:10: stehst du da und mein Su-Chef tippt mir so auf die Schulter und sagt so,

01:18:15: hä, das ist ein Stern, oder?

01:18:17: Du hast die ganze, du fasst den gleichen Schmarrn ab wie immer, weißt du?

01:18:20: Und auf einmal ist es ein Stern, weißt du? Also es war wirklich surreal, ne?

01:18:23: Und um deine Frage zu beantworten, nee, wir haben da nie drauf hingekocht.

01:18:27: Wir wollten einfach, ich wollte einfach nur okay kochen, weißt du?

01:18:31: Und das war sehr wichtig für mich und auch bis heute, diese Erfahrung gemacht

01:18:37: zu haben, weil wir haben auch nicht auf den zweiten Stern, wir haben auch nie

01:18:42: jemand gesagt, komm, jetzt lass uns noch einen zweiten Stern kochen.

01:18:45: Komm, jetzt noch einen dritten.

01:18:46: Und das ist auch so, jetzt meine Frage, wie geht denn das überhaupt?

01:18:50: Also ich meine, Entschuldigung, wenn ich es wüsste, würde ich es doch tun, oder?

01:18:52: Ganz ehrlich, wer kann denn heute ein, zwei oder drei Sterne kochen aus dem

01:18:58: Nix heraus, weil du weißt, wie es geht.

01:19:01: Die Frage ist ja auch eigentlich, wäre das gesund?

01:19:04: Das steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber für mich, ich sage,

01:19:08: Und die Bewertung, die positive Bewertung, ist die logische Konsequenz des eigenen Vorankommens.

01:19:17: Also der Rattenschwanz, der sich hinterherzieht, wenn du einfach weiter vorankommst

01:19:22: in Persönlichkeitsentwicklung, Abläufe, Organisation, Produktqualität, was auch immer.

01:19:28: Solange du kleine Schritte nach vorne machst, wird der Rest einfach hinterherkommen.

01:19:33: Das heißt, man muss sich einfach mal chillen im Kopf ein bisschen,

01:19:36: einfach nur gucken, dass es jeden Tag halbwegs passen. passt,

01:19:38: ja, dann kommt der Rest von selber.

01:19:40: Weil das bringt überhaupt nichts zu sagen, ah komm, jetzt stellen wir 15 Leute

01:19:43: in die Küche, kauf ein bisschen Hummer und Kaviar und jetzt,

01:19:47: weißt du, das ist auch nur meine Erfahrung, von der ich sprechen kann, weißt du.

01:19:52: Und da bin ich bis heute dankbar für die Erfahrung, weil das schafft mir eine Ruhe im Kopf.

01:19:56: Ich wache nicht in der Früh schweißgebadet

01:19:59: auf, ah, wie werden wir heute wieder die zwei Sterne halten.

01:20:02: Das findet eigentlich in unseren Köpfen nicht statt, ja, mit ganz anderen Problemen

01:20:07: zu kämpfen. Das kann ich euch versprechen.

01:20:11: Nächstes Monat ist es ja wieder so weit und man sollte sich ja nie so weit aus

01:20:14: dem Fenster lehnen und so sicher sein.

01:20:17: Aber ich gehe davon aus, dass es nach wie vor zwei Sterne sein wird.

01:20:23: Ganz genau. Außer die Mama kommt und sagt, so lange ist es blutig. Das kann sein.

01:20:30: Einfach mal ein bisschen mehr chillen, dann passt das schon.

01:20:33: Nein, sehr schön. Das Horvath, das ist ja im Grunde wahrscheinlich auch immer

01:20:38: schon oft dein Thema gewesen oder wurde zumindest mal benannt,

01:20:41: weil das Horvath hast du ja übernommen, dementsprechend den Namen ja auch.

01:20:45: Und was natürlich als Österreicher klar ist, passend wie die Faust aufs Auge,

01:20:50: wenn man es mal so sehen kann, Ödön von Horvath.

01:20:53: Aber das war dir ja gar nicht wichtig. Das habe ich nicht einmal gewusst. Ja.

01:20:58: Ja, ja. Aber dass es so gepasst hat.

01:21:01: Weil ich finde ja auch, gewisse Dinge im Leben passieren. Ja,

01:21:04: ja, total. Bin ich ganz stark von überzeugt.

01:21:06: Und ohne, dass man, wie du eben sagst, einfach dann mit voller Kanülle darauf zudenkst.

01:21:11: Und darum ist ja auch Horvath eigentlich dann auch so passend gewesen.

01:21:15: Hast du auch nie irgendwie in Abrede gestellt, dass du es Horvath anders nennen möchtest?

01:21:19: Nein, das kam gar nicht in Frage. Frage, weil ich bin ja, als ich nach Berlin

01:21:26: gekommen bin, ich wollte ja in einem Restaurant mit Anspruch arbeiten und damals

01:21:30: gab es, glaube ich, sieben besternte Restaurants, von denen es viele heute nicht mehr gibt.

01:21:33: Also zum Beispiel V gibt es nicht mehr und ja. Fischer Fritz gibt es nicht mehr.

01:21:37: Fischer Fritz, danke genau und so weiter, gibt es einige nicht mehr.

01:21:40: Und ich habe alle angeschrieben und ich wollte einfach nur eine Stelle in der

01:21:44: Küche mit Anspruch haben, habe mich gar nicht auf eine konkrete Stelle beworben,

01:21:47: einfach nur Küchenmitarbeiter.

01:21:49: Ja, und habe nur Absagen bekommen, wollte mich einfach keiner haben und dann

01:21:55: hätte ich fast im Adlon Hotel begonnen, habe da schon einen Arbeitsvertrag in

01:21:59: der Hand gehalten, aber nicht im Fine Dining Restaurant,

01:22:01: nicht im Lorenz Adlon, sondern im Carré, so heißt ja das Tagesrestaurant.

01:22:07: Und ich habe natürlich schon innerlich mit den Augen gerollt,

01:22:09: weil ich schon die Bilder an der Wand kleben sehen habe von Cesar Salet und Co.

01:22:14: Aber gut, was willst du machen? In Schönheit sterben ist halt auch nichts,

01:22:17: weil du brauchst halt einen Arbeitsvertrag für einen Mietvertrag.

01:22:19: Sonst, ja, ich meine, wir hatten den Vorteil, wir haben ein paar Wochen im Kinderzimmer

01:22:22: meiner Frau geschlafen, weil die Eltern natürlich auch hier in Berlin wohnhaft sind.

01:22:28: Aber trotzdem habe ich gedacht, ja, jetzt machst du es halt ein Jahr und dann

01:22:31: wird es schon passen irgendwie. Irgendwas wird schon dabei rauskommen.

01:22:34: Und dann hat mich in letzter Sekunde ja einer meiner besten Freunde aus Salzburg,

01:22:38: wo wir auch geheiratet haben, im wunderschönen Weyerhof, wie wir es in der Einleitung gehört haben.

01:22:46: Angerufen, weil seine Schwester hat in Berlin gewohnt, zwei Jahre und meine

01:22:53: Chefitäten, also meine letzten Chefleute, auch Österreicher,

01:22:56: sind und die haben zwei Restaurants betrieben, einmal das Jollesch in Kreuzberg

01:23:00: auch, beim Ehe vom Lautsitzerplatz. Tante Jollesch, ne? Ja, genau, Tante Jollesch, genau.

01:23:04: Muskaustraße. Und das Horvath. Und sie hat im Jollisch gearbeitet und sie hat

01:23:08: gehört, dass sie einen Küchenchef suchen im Horvath und hat sie ihrem Bruder

01:23:10: gesagt und ihr Bruder, also mein Freund hat mir angerufen, du sagst,

01:23:13: melde dich mal, du suchst einen Küchenchef.

01:23:14: Und ich habe den Arbeitsvertrag vom Adler schon gehabt. Ich hätte ihn nur unterzeichnen

01:23:17: müssen und wieder zurückschicken müssen.

01:23:19: Bin dann von Tirol nochmal nach Berlin geflogen, habe ein Treffen gehabt mit Dietmar.

01:23:23: War zu sagen. Ja und dann war ich, nach zwei Stunden Gespräch,

01:23:27: war ich Küchenchef im Restaurant Horvath.

01:23:30: Und habe es eigentlich nur gemacht, erstmal weil die Kohle besser war.

01:23:32: Bei dem Arzt haben sie natürlich richtig beschissen bezahlt.

01:23:35: Ah, nee, kann man das rausschneiden? Ich habe keine Negative-Färbung für irgendwelche

01:23:38: Kollegen, Kollegen. Nein, und genau, und,

01:23:43: Dann habe ich erst einmal da angefangen und habe dann erst verstanden,

01:23:47: eigentlich, dass es total schräg ist.

01:23:49: Also ich meine, es gibt österreichische Betreiber und Betreiberinnen in diesem

01:23:53: Laden seit irgendwie seit den 50ern.

01:23:56: Und du bist einfach der Nächste. Und außerdem war der Küchenchef vorher ein

01:24:02: Deutscher, Wolfgang Müller, der auch mal, glaube ich, zwei Sterne an der Bühler

01:24:05: Höhe in Süddeutschland gekocht hat. Also kein unbeschriebenes Blatt.

01:24:10: Und die haben sich zerstritten ein bisschen. auf jeden Fall hat das Haus verlassen

01:24:14: und dann war die Stelle vakant und dann bin ich dazu gekommen und auf einmal

01:24:20: war ein Österreicher Küchenchef,

01:24:21: der mit pannonischer Küche, also für alle, die nicht wissen, Pannonien ist,

01:24:26: der Bereich des Burgenlands und Ungarns.

01:24:31: Ich muss das in der Vorbereitung wirklich nachschlagen, ich wusste es nicht,

01:24:33: weil sie es gelesen haben.

01:24:35: Geht auf die Römer zurück, die Provinz Pannonien und genau und da bin ich da

01:24:44: reingekommen mit dieser.

01:24:47: Aromatischen Grundausstattung von ungarisch-österreichischer Küche und dann

01:24:51: ist der Namensgeber ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller,

01:24:55: also das ist der ehemalige K&K-Gebiet sozusagen und somit hat auch der Name

01:24:59: auch noch ein bisschen war nicht nur noch eine Hülse sondern auch wurde auch

01:25:03: noch gefüllt mit Kulinarik sozusagen Jetzt passt der Arsch auf einmal,

01:25:07: sagt man Ja, ich sage immer,

01:25:08: manchmal denke ich immer, wenn

01:25:09: ich das so erzähle, das hört sich an wie geskriptet. Ja, ja, ja. Weißt du?

01:25:13: Aber das ist ja meistens so, dass die Dinge, wo man von außen sagen würde,

01:25:17: das gibt's gar nicht. Ja, ja.

01:25:19: Also wenn du auf der Bühne zum Beispiel Rollen spielst, die du irgendwo einfach

01:25:25: draußen gesehen hast, in der U-Bahn, in der S-Bahn oder so, wo du einfach sagst,

01:25:28: dann machst du das nach auf der Bühne und dann sagen die Zuschauer meistens

01:25:31: so, was ist denn das für eine übertriebene Kacke.

01:25:32: Aber die Menschen sind tatsächlich auch sehr skurril.

01:25:37: Und dementsprechend auch die Momente, die was auslösen. Das Lustige ist an der

01:25:41: ganzen Geschichte, Tantiolisch, sowie auch Horvath.

01:25:45: Tantiolisch beschreibt eigentlich den Untergang des Abendlandes, also in der Literatur.

01:25:49: Und Öden von Horvath hat ja auch nicht unbedingt so ein geistreiches Ende,

01:25:52: aber dafür seid ihr da sehr erfolgreich.

01:25:55: Und das ist sehr, sehr, sehr schön. Sagen wir mal, ob es hingeht.

01:26:00: Apropos, wollen wir dritten Wein trinken? Ja, können wir machen.

01:26:03: Gott sei Dank, ihr fast verdurstet hier hinten. Nein, Spaß. Nur für das Protokoll,

01:26:07: ich habe das Glas ausgetrunken.

01:26:10: Sehr gut. Ich bin sehr stolz. Können wir das rausschneiden? Gut.

01:26:13: Das kam jetzt richtig pünktlich, äh, nicht pünktlich. Sag mal,

01:26:16: hast du jetzt irgendwie ein Schulranzen für die Weine? Ja, das kam mir.

01:26:22: Weitme kauft. Sieht aus wie so ein Scout-Protokoll. Der kleine Sebastian möchte

01:26:24: mit dem Bällebad abgeholt werden. Ja, naja.

01:26:28: Alles nur für euch, alles nur für euch. Alles für den Club, alles für den Dackel.

01:26:32: Ich denke, die richtige Temperatur halten.

01:26:36: Hast du, sag mal, wenn du so kulturell jetzt einmal, vielleicht jetzt nicht

01:26:41: unbedingt gleich über Horvath und so weiter, aber hast du kulturell,

01:26:45: weil du auch im Burgtheater gearbeitet hast, hast du so theatermäßig überhaupt einen Fail?

01:26:50: Ich bin eine richtige Pflaume, was Kultur betrifft. Bitte frag mich nichts.

01:26:53: Also ich sag dir ganz ehrlich, ich sag dir ganz ehrlich, ich hab 99,8% meines

01:26:58: Lebens der Gastronomie gewebt mit. Ich hab ja mit 14 angefangen.

01:27:01: Ich hab keine Hobbys entwickelt. Ich war nur in in weißgekachelten Räumen mit

01:27:06: Neonröhren ausgestattet.

01:27:08: Und ich sage mal so, dass ich den Wikipedia-Eintrag von Oeden von Horvath auswendig

01:27:16: kenne, liegt daran, dass ich nur einmal in die Situation reingelaufen bin,

01:27:20: dass ein Gast natürlich tausendmal klüger war wie ich.

01:27:24: Ja, und der hat gesagt, okay, das ist etwas peinlich. Das passiert mir nicht

01:27:26: nochmal. Seitdem kenne ich alle Jahreszahlen auswendig.

01:27:29: Und ich habe mich sogar,

01:27:33: naja, gezwungen ist es dramatisch, Ich habe sogar zweieinhalb Bücher von ihm

01:27:36: gelesen, weil, wie ich von meiner

01:27:38: Buchprojektleiterin weiß, einmal ist die Ausnahme, zweimal ist die Norm.

01:27:45: Also war es mir wichtig, zwei Bücher zu lesen. Und das war einmal Der ewige

01:27:50: Spießer und Jugend ohne Gott.

01:27:52: Und Geschichten aus dem Wiener Wald habe ich wegen Langweiligkeit abgebrochen.

01:27:56: Ehrlich? Ich habe nicht weitergelesen. Langweiligkeit ist nicht zu wissen.

01:27:59: Da kann ich dir eine Empfehlung geben. Guck dir wirklich den alten Film an mit Hans Moser.

01:28:05: Und da wirst du staunen und wissen, warum eigentlich Oedin von Horvath so genial war.

01:28:12: Weil er tatsächlich im Restaurant immer gesessen ist. Im Restaurant oder in Basel.

01:28:17: Und hat im Grunde genommen eigentlich nur Gesprächen gefolgt.

01:28:21: Und wir können uns ja vorstellen, wie das heißt in Österreich,

01:28:24: wenn Leute sich unterhalten.

01:28:25: Und hat das eigentlich nur übertragen und hat daraus ein Stück gemacht.

01:28:29: Und das ist so bitterböse,

01:28:32: Ich bin ja ein wahnsinniger Freund von Josef Hader zum Beispiel.

01:28:34: Also ich liebe Josef Hader. Und das ist im Grunde genommen genauso ähnlich.

01:28:39: Du erstickst im Lachen, weil das so böse ist. Und Geschichten aus dem Wiener

01:28:43: Wald ist tatsächlich, ich habe es auch selber schon spielen dürfen,

01:28:47: ist tatsächlich eine seiner geilsten Stücke, finde ich, weil es so böse ist.

01:28:52: Also schau dir vielleicht einfach mal diesen alten Film an, mit Helmut Qualtinger

01:28:56: noch, als den Schlachtermeister.

01:29:01: Und das ist wirklich der Wahnsinn. Ich bin der Auffassung, du hast 100% deines

01:29:05: Lebens der Kultur gewidmet, weil das, was du tust, ist Kultur.

01:29:07: Richtig. Kultur für uns alle.

01:29:09: Insofern mach dich da nicht. Perfekt, dann lass mal das so stehen.

01:29:13: So, was für ein Kulturgut hast du uns denn heute mitgebracht?

01:29:16: So, jetzt spalten sich die Geister.

01:29:19: So. Ich wollte mir ein bisschen Druck aufbauen.

01:29:23: Also als Revanche finde ich sein schon mal super, ohne ihn getrunken zu haben.

01:29:28: Riecht nicht? War das von unserer Weinkarte? Achso, da kommt dir noch ein Trinkspruch,

01:29:32: wa, Sebastian? Ja, hast du einen Trinkspruch?

01:29:36: Bevor du hier loslegst. Riechst du, bevor du trinkst? Hopp, hopp,

01:29:38: rinningkopf, keine Ahnung. Ja, also, geht doch. Prost. In dem Sinne.

01:29:43: Oder was Österreichisch ist. Naja, nee, die sind alle nicht mehr.

01:29:46: Die sind schlecht gehaltert, die Trinksprüche aus Österreich.

01:29:51: Tschüss. Aber er riecht in der Tat kritisch.

01:29:55: Den merke ich mir. Er riecht kritisch. Das ist aber eine Neubezeichnung für

01:30:01: interessant. Geräucherter Knoblauch.

01:30:05: Hinter der Kamera, wenn man das jetzt nicht gehört hat, warum ich hier...

01:30:07: Hinter der Kamera sitzt Pornstar Martini. Sie ist endlich mal wieder da.

01:30:14: Sie sagte gerade Gemüsebrühe. Ich sage geräucherter Knoblauch.

01:30:19: Sebastian, du bist dran. Was sagst du denn dazu?

01:30:22: Du hast nämlich gerade so Sorgenfalten auf der Stirn. Ja, ich frage mich auch,

01:30:25: ob man denen mal die Karaffe verpassen hätte sollen.

01:30:29: Sollen wir da nochmal was zufälligerweise in den Rosé ran? Vielleicht vermischt.

01:30:34: Aber die Käse sind ja ganz gut, um ihn schnell oxidieren.

01:30:36: Es ist natürlich das Problem, es hast du was gesagt und damit hast du vollkommen

01:30:40: recht, aber jetzt assoziiert müssen, es hat wirklich was vom schwarzen Knoblauch,

01:30:44: also vom fermentierten...

01:30:47: Aber man muss ein bisschen mehr schwenken, dann vergeht der Geruch.

01:30:50: Dann kommt was anderes durch. Einfach ein bisschen mehr. Ja.

01:30:54: Ja, das ist spektakulär. Wenn man Wein verkostet, erlebt man immer was Neues.

01:30:57: Ja, aber jetzt mal eine Frage.

01:30:59: Wenn ich den jetzt da in diesen Dekanter da reinschütte und noch fünf Minuten

01:31:02: hier quatsche, dann ist der doch... Da muss der aber erstmal mein Rosé rausnehmen.

01:31:06: Ach, da ist der Rosé drin. Der ist jetzt ja ein Mülleimer geworden.

01:31:08: Entschuldigung, da war ich wieder... Warum auch immer jemand diesen Rosé nicht mitgekriegt.

01:31:12: Er ist schon vinifiziert, wie du sagen würdest. Das Ding ist auch devinifiziert

01:31:15: hier. Und was sagst du vom Geschmacklichen hier?

01:31:19: Ich finde, er hat sehr stark was von Kirsche. Auf jeden Fall.

01:31:25: Und ich würde wahrscheinlich setze ich mich jetzt richtig in den Brennnesseln.

01:31:30: Ich würde wahrscheinlich eher so in die Zweigelrichtung machen.

01:31:35: Aber wir haben ja gesagt Nahe Osten. Nahe Osten. Also deswegen.

01:31:43: Ja, nein. Wisst ihr, wo ich gerade bin? Ich bin im Herbst im Wald.

01:31:46: Ich gehe über bemoosten Boden mit den Pilzen und rieche so ein bisschen abgefallenes

01:31:52: Laub. Das ist für mich dieser Weingarde.

01:31:55: Ich habe ja vorgestern vor drei Tagen erst mit Leuten gesprochen,

01:32:00: die mit Gastronomie gar nichts zu tun haben und ich habe gesagt, tschau, ja.

01:32:03: Und wir haben auch Wein getrunken und so weiter und ich habe gesagt,

01:32:04: passt mal auf. Wenn ihr einen Wein beschreibt, ihr habt drei Möglichkeiten.

01:32:09: Die erste ist nicht die glückste. Ihr begebt euch auf das dünne Baguette des Weinfachjargons, ja?

01:32:16: So Tabak und Leder und keine Ahnung was und so weiter.

01:32:20: Das ist natürlich dünnes Eis, weil die Sommeliers und die Sommeliers werden

01:32:23: natürlich alle darin geschult und da, da bist du, da brauchst du,

01:32:27: da musst du dich richtig gut auskennen, dass du da irgendwie mitquatschen kannst.

01:32:33: Und ich lasse mal die Option Wein muss schmecken, ja oder nein,

01:32:36: mal weg. So quasi, das lassen wir uns mal außen vor.

01:32:41: Und dann habe ich gesagt, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du beschreibst

01:32:46: es, du hast du wirfst sie in den Raum, weil nämlich diese betreffende Person

01:32:50: hat den Wein zu dem getrunken, es ist wie Pfirsich. Und dann sage ich,

01:32:55: Ja, pass mal auf, du sagst in Zukunft nicht mehr was ganz Spezifisches,

01:33:00: weil dann könnt ihr eben sagen, ja, nee, das ist kein Pfirsich, weißt du,

01:33:03: sondern du sagst nicht Pfirsich, du sagst Steinfrucht, weißt du,

01:33:06: weil dann, also immer so,

01:33:07: du sagst immer so, so große Themen,

01:33:12: ja, um möglichst große Felder bedienen zu können, ja, oder die dritte Variante,

01:33:16: und das hast du gerade gemacht, weißt du, das ist nämlich das Klügste,

01:33:18: ist, sich komplett davon und eine ganz individuelle Erfahrung zu geben,

01:33:22: weil was willst du dann sagen, weißt du,

01:33:24: das schmeckt für mich wie ein Waldspartner. Wie Laub, das vom Baum gefallen ist.

01:33:27: Okay, was willst du jetzt sagen? Da kann man nichts sagen. Also ich würde es ergänzen.

01:33:31: Ich sehe Thomas bei einem Waldspaziergang mit einem matschigen Laub,

01:33:36: auf dem er ausrutscht, dabei ein Kochbuch hält, das von Magie ist.

01:33:42: Und was sagt jetzt die Weinprinzessin? Also ich bedanke mich erstmal für diese

01:33:45: kurze Schulung in Kompetenzimulation bei völliger Ahnungslosigkeit.

01:33:48: Ich werde das in Zukunft etwas vertiefen.

01:33:52: Ansonsten ist der Geruch absoluter Räuchermattjes. der Geschmack ist,

01:33:57: der Geschmack ist aber wirklich der Geschmack ist sehr gut, aber ja,

01:34:00: mir geht auch so ein bisschen Maggi mit dabei so, aber ich finde den ja nicht

01:34:03: mal so schlecht, muss ich dir ganz ehrlich sagen Er ist ja, also auch da wieder,

01:34:06: er riecht anders als er dann schmeckt.

01:34:08: Achtung im Wald, weißt du was im Wald noch Maggi riecht?

01:34:10: Maggi-Kraut Wildschweine Wenn man sagt, wenn man stark Maggi riecht,

01:34:14: wenn man im Wald unterwegs ist, dann sind Wildschweine in der Nähe Das heißt,

01:34:17: du hast gerade recht gehabt mit dem Maggi Es laufen uns Wildschweine hinterher

01:34:20: im Wald gerade Das Problem ist nur, dass du das nicht so riechst?

01:34:24: Ich rieche neuerdings wieder gut. Echt? Ja.

01:34:26: Ich habe es hingekriegt das letzte halbe Jahr. Du glaubst es nicht. Weil. Ja.

01:34:30: Ich bin stolz auf dich. Also nach 15 Jahren nicht riechen habe ich es geschafft,

01:34:33: dass ich dieses Jahr wieder halbwegs anständig rieche. Nicht so gut wie du mit

01:34:36: Sicherheit, aber ich rieche wieder und das ist sehr angenehm.

01:34:40: Gute Sache. Ein Applaus heute Woche. Gute Sache. Nein, aber er riecht anders

01:34:45: als er schmeckt und ich finde, wenn man ihn trinkt.

01:34:49: Also ich tappe in absolute Unter Angstlosigkeit, sage ich direkt.

01:34:54: Weißt du noch, was für einen Wein du uns eigentlich vorgeschlagen hast?

01:34:57: Nein, das ist ja auch schon lange her.

01:34:58: Das hat ja auch unser damaliger Sommer hier vorgeschlagen. Der damalige? Er hat man gefeuert?

01:35:04: Nein, nein. Jetzt wissen wir, warum er nicht mehr da ist.

01:35:08: Nein, nein. Michael Stiel heißt er und ich wünsche ihm nach wie vor alles Gute.

01:35:12: Er ist aktuell im Restaurant Matthias in Brenzlauer Berg tätig. Er folgt mir seit heute.

01:35:17: Ah, süß. Aber es ist nichts... Ich

01:35:20: glaube, er folgt ungefähr 647 Millionen Menschen. Also du bist einer mehr.

01:35:25: Immerhin. Er ist einer dieser Menschen, wenn auch immer du auf ein Profil gehst,

01:35:30: auf Instagram, dann steht da Michi Stiel ist Follower.

01:35:34: Das ist scheißegal. Es ist scheißegal, welches Profil. Er folgt wirklich jedem

01:35:38: aus dieser Welt. Läuft heute nicht für dich.

01:35:41: Sebastian, wollen wir mal kicken? Ja, kicken wir mal.

01:35:46: So, da steht ein C drauf. Das ist ein Karsus Triniak. Gib ihn mal rüber hier. Natürlich ist es das.

01:35:52: Jetzt ist es eine weiße Banderole mit immer einem Buchstaben.

01:35:57: Man hat ja sehr viele Weine auf der Weinkarte. Weißt du, zu viel Kapitänter

01:35:59: auf der Weinkarte hast? Weiß ich nicht.

01:36:03: Wir haben ja den Sommelier, also wir haben einen neuen und oftmals ist es so

01:36:07: ein Ding, dass viele Positionen dann auslaufen.

01:36:11: Erstmal alles rein in die Weinbegleitung und dann... Ja, ja, genau. Aus Zagreb.

01:36:16: Ach, du bist auch in Kroatien. Toll. Guck an. Aber die kroatischen Weine sind heute die besseren.

01:36:23: Ja, also der Bogen osteuropäisch ist ja heute nicht besonders weit gespannt worden.

01:36:30: Muss von Slowenien nach Kroatien, Punkt.

01:36:34: Das ist der schöne Zufall, bei uns hier im Podcast, wir hatten es auch schon,

01:36:37: dass wir genau im gleichen Weingut versehentlich waren. Achso,

01:36:39: okay. Das kann nicht so gut sein.

01:36:41: Ich muss sagen, dass hier der Balkan ja extrem tolle Weine macht,

01:36:47: also fast mit die Besten eigentlich, die sich eigentlich mit allem messen lassen können.

01:36:52: Vor allem Slowenien auch nochmal im Weißweinbereich extrem großartig.

01:36:57: Rotwein, Serbien etc. Und es ist fast schon ein bisschen zu gut,

01:37:04: als dass man es als so Neuentdeckung ein bisschen.

01:37:09: Ich finde gerade aktuell viel spannender, was Slowakei und Tschechien,

01:37:14: auch Grenzgebiet, Slowakei, Ungarn.

01:37:17: Das finde ich gerade aktuell, glaube ich, am spannendsten. Was ja auch bei uns

01:37:20: in der Gegend, also hier in Deutschland, eher unbekannt ist an Wein.

01:37:23: Also wir sind ja schon sehr fokussiert auf den Bordeaux aus Frankreich,

01:37:27: den Côte d'Iron aus Frankreich, auf die ganzen Italiener, vor allem ganz viel

01:37:30: Primitivo zur Zeit und Rioja nach Spanien.

01:37:33: Aber wenn es dann wirklich östlich von Wien ist, da kennen wir alle nicht so

01:37:37: richtig viel. Die Markette ein bisschen war es von daher ein Drittel,

01:37:39: also das untere Drittel habe ich, glaube ich, gerade festgestellt.

01:37:42: Ein unteres Drittel? Ja, noch mal so Slowene.

01:37:49: Das ist im Knie halt, ne? Ejo.

01:37:53: Das ist da, wo er im Wald rumläuft, weißt du? Aber das untere Drittel sind bei

01:37:56: Dietmar auch nur 40 Zentimeter. So.

01:37:59: Dietmar? Ja, bitte. Wollen wir mal spielen? Aber ich bitte darum.

01:38:04: Jetzt geht es richtig los. Bei unserer Hochzeit habe ich explizit alle Spiele verboten.

01:38:10: Wenn der andere ein Spiel anfängt, gehe ich.

01:38:13: Das Lustige ist, ich auch. Das Lustige ist, Bier auch.

01:38:18: Ich wäre wirklich gegangen. Das wäre mir wurscht gewesen. Das mit dem Trinken war kein Spiel bei euch?

01:38:25: Das ist, glaube ich, ein Spiel, das wir alle spielen. Ach so.

01:38:28: Also wir hatten ein ganz tolles Spiel.

01:38:29: Ich habe selten so interessante Gesichter gesehen bei einem kleinen Umtrunk wie bei uns.

01:38:36: Ich war auf der Hochzeit, ich erinnere mich gerade nicht, was hat denn gespielt?

01:38:39: Wir haben einen wunderbaren kurzen getrunken. Ah, du Sau. Deshalb erinnere ich mich auch nicht mehr.

01:38:46: Wollte mich nicht mehr. Das war Bruderschaft trinken. Es hieß nur,

01:38:50: also alle dachten, es wäre Jägermeister.

01:38:52: Es war aber, es heißt Krabbel die Wand Nuff. Schon mal gehört?

01:38:56: Also in jedem, glaube ich, Bundesland, wahrscheinlich auch in Österreich,

01:39:00: weiß nicht, vielleicht kennst du da was, gibt es etwas, was so scharf ist,

01:39:04: dass es einen bestimmten Namen hat.

01:39:07: Ich kannte das als Elfmeter, weil es in Norddeutschland eine Kneipe gab,

01:39:11: es waren Elfmeter bis zur Toilette.

01:39:14: Und das heißt Krabbel-die-Wand-Nuf ist gerade in Ostwestfalen sehr bekannt und

01:39:20: das ist so scharf. Und du glaubst gar nicht, wie schön es war,

01:39:24: 20 Männern zu sehen, die anstoßen mit so einem kleinen Gläschen,

01:39:27: sich freuen auf dieses Getränk, was da drin ist und die auseinanderstoben wirklich

01:39:33: mit einem Gesicht des Entsetzens. Aber welche Farbe hat es dann? Schwarz.

01:39:37: Ja, schwarz-braun. Das ist die Asylnose. Das war nicht schön. Was ist denn da drin?

01:39:42: Chili, keine Ahnung, was da drin ist. Alles scharf, was scharf sein kann.

01:39:45: Was ich in Deutschland geliebt habe oder gelernt, ist halt Mexikaner,

01:39:51: das kannte ich vorher nicht. Ja, aber das ist armlos.

01:39:56: Hast du irgendwie sowas Scharfes schon mal getrunken? Nee, gar nicht.

01:40:01: Wenn du mal nach Heidelberg fährst, geh mal in die Destille,

01:40:04: da gibt es den warmen Erpel. Der warme Erpel ist...

01:40:09: Der warme Erpel.

01:40:12: Das ist auch ein sehr wildes Getränk und wenn ich mich richtig erinnere,

01:40:18: ist auch so ein kurzer, ich glaube da war eine Zitrone mal drauf,

01:40:21: eine halbe und darauf nochmal ein Stück Zucker und dieses Zuckerstuk brannte,

01:40:26: wenn es zu dir gebracht wurde, weil es halt mit warmen Erbelschum vorgetränkt

01:40:29: war und das brennt ordentlich, das Zeug.

01:40:31: Ich habe das immer, wenn ich damals als ein Heidelberg-Litter-Gäste hatte,

01:40:34: habe ich immer die dahingeschleppte Destille und habe das mit denen getrunken

01:40:37: und ich habe es mir jedes Mal wieder, damit der Trick funktioniert,

01:40:39: habe ich es natürlich selber mitgetrunken, was voll dumm war von mir in Wahrheit.

01:40:43: Also wenn ihr das draußen hört oder wenn ihr uns gerade zuseht,

01:40:47: schreibt doch mal rein, was ihr an scharfen, kurzen Getränken so zu bieten habt,

01:40:52: weil ich glaube, das wäre ganz interessant mal für uns, für unsere kleinen privaten

01:40:56: Stunden. Was es da so gibt.

01:40:59: Du wolltest was spielen? Ja, ich wollte was spielen.

01:41:03: Achso, hier. Einfaches Spiel. Für Leute, die nicht gerne spielen.

01:41:08: Ich lehne mich zurück. Sebastian, magst du mir 10 Sätze vervollständigen? Nein.

01:41:15: Es ist kein Spiel. Freiheit bedeutet für mich.

01:41:20: Freiheit bedeutet für mich, dass ich auf dem Teller machen kann,

01:41:23: was ich möchte und da muss ich wirklich keine Kompromisse eingehen.

01:41:27: Das ist einer der wenigen Bereiche in meinem Leben, wo das so ist. Also Chef sein.

01:41:31: Da bist du aber weit weg von frei.

01:41:35: Das Erste, was ich morgens mache, ist... Ich ahne es!

01:41:42: Zahnbürste im Mund stecken und aufs Klo setzen?

01:41:45: Das ist super. Ja, das ist das, also oder aufstehen, das ist noch vorher,

01:41:52: aber wenn man das nicht als Aktivität zählt, dann ist es auf den Pot setzen

01:41:57: und eine Zahnbürste im Mund stecken. Sehr gut.

01:42:00: Über Deutschland denke ich. Wow, jetzt aber.

01:42:04: Über Deutschland denke ich, ich bin froh, in einem sehr sicheren Land sein zu

01:42:17: dürfen mit meiner Familie,

01:42:19: wo wir keine Sorgen haben müssen. Also so im elementaren Sinne.

01:42:25: Wenn ich nochmal von vorne anfangen könnte, würde ich alles nochmal so machen

01:42:29: wie bisher. Mein Leben in der Kulinarik bedeutet mir?

01:42:36: Also eigentlich ist das alles. Also ich, natürlich haben wir Familie und so

01:42:41: weiter und so weiter, aber ich meine jetzt für mich Kulinarik.

01:42:45: Weil es ist, ich fühle mich so privilegiert, dass ich das, was jeder Mensch

01:42:52: auf dieser Welt machen muss, dass ich dafür eine Sensibilität habe.

01:42:55: Und es ist mir ein Rätsel, es ist mir ein Rätsel, dass es Menschen gibt,

01:43:00: die sich Sachen zuführen, weil das muss man ja am Ende des Tages tun,

01:43:06: worauf die überhaupt keinen Wert legen.

01:43:08: Und dann ist es cool, was du für Felgen hast und keine Ahnung.

01:43:11: Also ich sehe mich so privilegiert, dass ich dafür eine, also in der Kulinarik sein kann.

01:43:16: Und Urlaub wird nach Kulinarik gerichtet. Es ist einfach so.

01:43:19: Was willst du machen, wenn der Horizont schön ist, aber der Phrase ist kacke.

01:43:25: Das bringt einfach nichts.

01:43:27: Also Kulinarik ist, und ich bin echt dankbar dafür, dass ich in diesem Sektor,

01:43:31: stell dir mal vor, ich würde es geil finden.

01:43:37: Fassaden zu entwerfen, was toll ist, sicher, Architektur, aber dann ballst du dir nur Scheiße rein.

01:43:45: Kulinarik ist einfach... Am liebsten esse ich.

01:43:49: Das wurde schon tausendmal gefragt. Vieles, deswegen habe ich irgendwann einmal

01:43:53: die Antwort zurechtgelegt.

01:43:55: Backhandel von Haxen, also aka Keule, mit Haut.

01:44:01: Ja, und Erdäpfel-Vogelsalat dazu und steirischem Kernöl.

01:44:05: Und wichtig, wenn du in ein Restaurant gehst und da steht Backhandel auf der Karte. Erste Frage.

01:44:12: Also wenn es Backhändelstreifen sind von der Brust, mep.

01:44:17: Wenn ein Backhändel gebacken wird ohne Haut, mep. Bestelle ich was anderes,

01:44:21: das interessiert mich überhaupt gar nicht. Wenn es nur Brust ist, mep, geht nicht.

01:44:25: Ich habe das Backhändel echt spät für mich entdeckt, muss ich zugeben.

01:44:28: Es ist leihwand. Ich komme aus Schleswig-Holstein, da gibt es das nicht.

01:44:32: Natürlich ist es hier in Deutschland nicht so.

01:44:34: Also wenn ich das Personalessen mache, da schlackern die alle mit dem Ohr.

01:44:38: Wenn es Alkohol gibt, dann am liebsten. wow, wow, wow, wow, wow,

01:44:42: wow, ja, das ist so situativ, ja, also.

01:44:47: Ich meine, jetzt an alle Aperol Spritzbäscher da draußen, es gibt auch Momente,

01:44:52: wo Aperol Spritz geil ist, ja, und es gibt Momente, wo ein Gin Donut geil ist, und ich,

01:44:57: mag auch ein, ich mag auch, und an alle Heinigenbäscher, es gibt auch Momente,

01:45:02: wo ich Heinigen geil finde, ja, wenn ich acht Stunden im Garten gearbeitet habe

01:45:05: und die Sonne runtergeballert habe, so ein eiskaltes Wasserbier, das nach nix schmeckt.

01:45:11: Perfekt. Aber kein Alltagsalkoholismus. Perfekt.

01:45:17: Der folgenden Generation rate ich. Der folgenden Generation rate ich.

01:45:23: Jetzt aber. Die jungen Leute wie Alex, seit in der Regie 98 geboren.

01:45:29: Ne, ich rate euch nicht, ich wünsche euch viel Glück.

01:45:33: Danke dir. Toi, toi, toi. auch beruflich am Leben liebe ich am meisten,

01:45:42: Am Leben liebe ich am meisten, dass, habe ich vorhin schon gesagt,

01:45:49: dass ich im Geburtslotto gewonnen habe und in Österreich geboren wurde. Wein ist für mich.

01:45:57: Wein ist für mich. Jetzt muss ich mir was Kluges einfallen lassen.

01:46:04: Grund in einen Podcast zu geben. Ja, genau. Wein ist für mich,

01:46:09: wie ich vorher schon gesagt habe,

01:46:12: die perfekte Erläuterung für

01:46:14: die Wertevorstellung, also in etwas Wert zu bringen und das ist Passion,

01:46:21: Handwerk und der Faktor Zeit.

01:46:24: Und das spielt der Wein einfach wieder, sonst würde er nur Traubensaft sein.

01:46:27: Ich muss einen kurzen Einschub machen zu deiner Antwort eben zum Thema,

01:46:31: mein Leben in der Kulinarik bedeutet mehr zu sagen, dass Leute sich alles reinkippen

01:46:34: an Essen und dass das schon kurios ist, was manche tun und was es aber auch Gutes gibt.

01:46:39: Ich hatte vor anderthalb Stunden hier in diesem Studio Sarah Wiener sitzen,

01:46:43: unsere alte Freundin Sarah Wiener.

01:46:44: Die übrigens, Entschuldigung, wenn ich dich unterbreche, Oswald Wiener,

01:46:48: ihr Papa, ihr Leibliche und die zweite Ehefrau Ingrid Wiener haben das Restaurant

01:46:53: Exil betrieben am Paulinke Ufer 44a. Das ist heute das Horvath.

01:46:57: Und ich habe alle mal eingeladen zum Essen, also Ingrid Wiener,

01:47:02: Oswald Wiener und Michelle Würtle, das war der dritte im Bunde, und sind auch gekommen.

01:47:07: Kalbsnierenbraten mit Risi Bisi und grünen Salat habe ich für sie gekocht.

01:47:11: Und jedenfalls hatte ich mit Sarah in meinem neuen Podcast, damit die guten

01:47:14: gewinnen den ich ohne Dietmar Horsetschka betreibe,

01:47:17: hatten wir genau dieses Thema ihrer Kinderstiftung genau Kindern das beizubringen

01:47:22: was tue ich mir eigentlich in den Körper rein und was macht der Körper am Ende

01:47:25: auch daraus und dass es schon Sinn macht,

01:47:27: sich die richtigen und guten und gesunden Dinge reinzutun ich würde ein zweites

01:47:30: Spiel gerne sehr abgekürzt spielen wir haben oft das Spiel ich habe noch nie, kennst du das?

01:47:36: Wenn ich zu dir sage, ich habe noch nie auf der Toilette gesessen und Zähne

01:47:41: geputzt, würdest du sagen, nein.

01:47:44: Wir haben eine Frage immer in diesem Spiel und ich kürze es jetzt auf und stelle

01:47:47: nur diese eine Frage, weil es die beste Frage ist, die wir immer hatten.

01:47:50: Ich habe noch nie etwas geklaut.

01:47:53: Natürlich habe ich schon mal was geklaut. Wahrscheinlich noch gar nicht so lange

01:47:56: her, das muss ich mal überlegen.

01:48:02: Ich versuche es kurz zu halten. Letztes Gespräch. aber es ist nämlich so,

01:48:06: wir hatten letztens Gespräch, weil wenn man als Koch oder als Mannschaft unterwegs

01:48:12: ist, außer Haus, dann kommst du immer mit mehr zurück, als du da hingefahren

01:48:15: bist weißt du, ja, also dann,

01:48:17: gehen mal zwei, drei Pakocet-Becher mehr mit oder zwei, drei irgendwas und so

01:48:22: weiter und so fort, da haben wir wirklich als letztens drüber gesprochen ich

01:48:25: sage es aber an der Stelle, manche ich will jetzt keine Namen nennen,

01:48:28: die sind da es ist mir vollkommen wurscht, was die anderen machen,

01:48:31: ich habe das früher auch gemacht Aber ich bin zu dem Punkt gekommen,

01:48:35: weil ich hasse Küchen, die zu wenig Bleche und Einsätze und ich frage mich,

01:48:40: das ist so billig, das Zeug.

01:48:42: Warum kann ich nicht einfach 20 Bleche haben? Da kostet es 1,

01:48:45: 6 Euro, 7 Euro. Also so kann ich das nicht haben.

01:48:48: So Küchen, die so unterkonditioniert sind mit Schüsseln und so einen Scheiß.

01:48:52: Das verstehe ich überhaupt nicht.

01:48:54: Und das nervt mich an anderen Küchen. Deswegen bin ich eine Küche,

01:48:58: die genügend Schalen und Schüsseln hat.

01:49:00: Und ich muss nicht mehr klauen, weil ich kann es mir selber kaufen mittlerweile.

01:49:05: Aber ich habe mir gedacht, so bist du dran. Das klauen die Leute halt von dir.

01:49:09: Früher habe ich geklaut und ich bin vollkommen fein damit.

01:49:13: Sollen sie sich drei Schalen mitnehmen von mir? Ich kaufe mir irgendwann zwei

01:49:16: neue. Das ist vollkommen in Ordnung.

01:49:19: Hast du früher Rezepte geklaut? Nee, ich habe Rezepte gemacht.

01:49:23: Okay, klaut andere von dir.

01:49:25: Hat jemand schon den Sellerie übernommen? Also klauen ist so negativ behaftet.

01:49:28: Kopie ist die größte Art der Anerkennung. Ich wollte gerade sagen.

01:49:31: Sich inspirieren lassen. viel drin, ja.

01:49:34: Und jetzt muss ich mal überlegen, ich habe sicher schon mal aus dem Kochbuch,

01:49:37: ja klar, wo ich in dem Alter 20 bis 23 so war, habe ich sehr,

01:49:42: sehr viele Kochbücher gekauft und gelesen.

01:49:44: Da kann ich mich erinnern, klar, Harald Wohlfahrt, Jörg Sackmann etc.,

01:49:48: also das sind alles Bücher, wo man sicher mal was... Naja, von der Oma kannst du das nicht haben.

01:49:53: Harald Wohlfahrt lässt dich grüßen, er kommt nicht in den Podcast,

01:49:55: hat er mir geschrieben. Aber er lässt dich grüßen. Wegen mir wäre er gekommen.

01:50:02: Kommen wir zu einem anderen kleinen Spiel, was bei uns immer ist,

01:50:06: nachdem es sich lohnt, nach drei Weingläsern, nämlich der Zungenbrecher Ach,

01:50:12: Kasselschwerf Ja, sowas in der Ordnung,

01:50:18: Ich hab dir was mitgebracht Du darfst es einfach lesen Ich hoffe,

01:50:23: dass ich es gut geschrieben habe Na, na, na Den du, der ist für dich.

01:50:35: Keiner kann es besser als du. Ich studiere den erstmal.

01:50:39: Okay, ja bitte. Geht Toni, geht Daunee, sonst haue ich die Daunee.

01:50:43: Geht der Toni in die Daunee, nehm ihn Daunee und haue ihm Daunee.

01:50:46: Sonst der Toni, Daunee fliegt Spätschpstlöt.

01:50:50: Super! What the hell?

01:50:54: Sehr schön. Was war das denn? Und damit du einfach weißt, wie es nicht gemacht

01:50:59: wird, kann der Thomas gleich den hier machen. Ich habe kein Wort verstanden.

01:51:04: Soll ich es Österreichisch probieren? Ja, bitte. Oh Gott. Wir wollen ja was zu lachen.

01:51:09: Wobei mein Lieblingssatz in Österreich war einmal in Salzburg.

01:51:11: Habe ich das mal erzählt? Ich war einmal in Salzburg mit einem Freund.

01:51:14: Und wir wollten noch weitergehen. Wir waren in einer Bar und wollten weitergehen.

01:51:16: Und dann sagte ich, wir wollen noch was erleben heute Abend.

01:51:19: Wo müssen wir denn hin? Und dann sagte der so, ja, links, rechts,

01:51:21: links, rechts, links. Und da ist eine Bar.

01:51:23: Dort dornen die Bubballen. Das ist mein absoluter Lieblingssatz.

01:51:26: Dort dornen die Bubballen.

01:51:30: 20 Zwetschgezwetschgen und 20 Zwetschgezwetschgen sind 40 Zwetschgezwetschgen.

01:51:38: Für den norddeutschen war es schon ganz enorm. Aber ich gebe zu,

01:51:41: dass das extrem gemein ist.

01:51:45: Kannst du das mal original? Nein, das ist irre. Da bleibst du 100% hin.

01:51:51: 20 Zwetschgezwetschgen und 20 Zwetschgezwetschgen sind 40 Zwetschgezwetschgen. Okay, es ist okay.

01:51:57: Aber es ist echt gemein. Ja, so ist Dietmar. Ja, Dietmar die Eins.

01:52:04: Und so ist Thomas. Schaust du? Okay.

01:52:07: Sonst hast du mal die lang. Ja, ja, ich wollte ja mal ganz lieb sein mit dir. Danke.

01:52:12: So, okay. Einmal ganz kurz überfliegen.

01:52:16: Okay, gut. So. Balkanische Bergbauern bauen beste Bären. Beste Bären bauen balkanische Bergbauern.

01:52:22: Kuratische Kalksteinkletterer klettern kühn auf karge Klippen.

01:52:25: Während serbische Silvania-Sorbeliesel selig süffige Säfte schlürfen.

01:52:29: Slowenische Spitzenweine sprießen spontan aus steinigem Steilhängen und montenegrische

01:52:33: Müller mahlen munter Malz für mazedonische Maische.

01:52:36: Und bosnische Brenner brennen behutsam beste Brände, während damaltinische Degustationen

01:52:40: dauerhaft durstige Dichter begeistern. Wusste ja nicht, guter Wein heute herkommt. Bam!

01:52:45: Und das bitte für die Prinzessin. Ah ja. Einmal hier rüber bitte. Unsere Judith Rarkas.

01:52:52: Unten oder oben? Unten. That's what she said.

01:53:21: Rote Brühenbrauen.

01:53:24: Das ist eine echte Maschine. Willst du auch nochmal?

01:53:29: Wenn es jetzt was werden soll, wo jemand scheitern hätte sollen, oder was?

01:53:33: Wir haben immer nur die Einfache. Das wäre eindeutig zu gut funktioniert.

01:53:36: Ich glaube, meist bin ich gescheitert mit diesen komischen Zwetschgen.

01:53:42: Sebastian, wenn du jetzt dir diese drei Weine von heute nochmal anschaust.

01:53:45: Können wir mal alle drei Flaschen, bitte? Ja, bitte. Interessanten Rosé.

01:53:51: Den unvergleichlichen Stina und den Kasus Knacksus nenne ich ihn,

01:53:58: Marc. Wie heißt der Kasus? Kasus Trignac.

01:54:02: Zu welchen Gerichten aus deinem Restaurant würdest du die servieren?

01:54:06: Okay, den Rosé gar nicht, ne? Stell den sofort.

01:54:09: Doch vielleicht für die Leute, die vor der Tür noch warten.

01:54:13: Der Rosé? Achso. Ich meine, wenn die noch warten, dann gibst du eine Pulle raus.

01:54:18: Das warten wir vor der Tür, das kann ich nicht versprechen. Okay.

01:54:22: Also, ich meine, das ist relativ einfach beantwortet.

01:54:28: Die Nummer 3 ist eindeutig, was ich natürlich im Hauptgang verorten würde,

01:54:33: also wo wir zum Beispiel gerade sehr starke Umami- Räuchernoten haben,

01:54:38: also das wäre auf jeden Fall dafür.

01:54:40: Ich bin generell ein großer Freund,

01:54:45: von Rotwein zu leichten Gerichten, zu leichteren Gerichten, wo man es normalerweise

01:54:50: nicht servieren würde, aber dann mit der Temperatur zu spielen.

01:54:53: Da sehe ich auf jeden Fall die Nummer zwei ein bisschen, dass man den von,

01:54:58: da mögen mich vielleicht andere prügeln dafür, aber so einen etwas gekühlten

01:55:03: Rotwein zu leichteren Gerichten serviert.

01:55:05: Das würde ich auf jeden Fall spannend finden, bei dem Stina auf jeden Fall.

01:55:10: Ich würde mit meinem Wein ins Restaurant reinkommen.

01:55:13: Ich möchte nur eins ganz kurz bemerken. Meine Flasche ist leer.

01:55:17: Was auch immer das bedeuten mag, keine Ahnung. Aber nichtsdestotrotz, trotzdem sind es drei,

01:55:24: unterschiedliche Weine. So viel war es gar nicht. Man darf es einmal ganz kurz

01:55:27: zeigen. Das ist ja nichts.

01:55:30: Deine Frau ist loyal mit dir. Die macht dir gerade so ein Signal von...

01:55:34: Die trinkt den. Die mag den.

01:55:37: Sache, die dies nicht zur Party geschafft haben.

01:55:44: Aber nichtsdestotrotz, drei unterschiedliche Weine, selbst die beiden Rotweine,

01:55:49: sehr schön und ich denke schon, dass jede Flasche seinen Abnehmer findet und

01:55:55: es ist immer wieder eine Reise wert.

01:56:00: Wir kommen jetzt langsam, aber sicher dann doch zu unserem wohlverdienten und

01:56:05: sehr genussvollen Ende. Ruhestand. Ruhestand, genau.

01:56:09: Und haben etwas mitgebracht, obwohl noch nicht Weihnachten ist.

01:56:12: Obwohl noch nicht Weihnachten ist.

01:56:13: Wir haben ja eben schon angegeben, dass wir jetzt die tollen Josefienhütte Gläser

01:56:16: haben. Und Josefienhütte war so freundlich, zu sagen, ihr habt so geile Gäste.

01:56:22: Und ab jetzt bekommt jeder von diesen Gästen zwei Gläser von uns geschenkt.

01:56:25: Und deshalb dürfen wir quasi im Namen unseres Sponsors dir zwei Gläser zum Dank

01:56:30: schenken, dass du heute hier bist. Das ist ja nett.

01:56:31: Dankeschön. Also vielen Dank, dass du gekommen bist. Dankeschön.

01:56:34: Vielen Dank, Alex, für die Produktion. Vielen Dank, Sebastian,

01:56:38: für Beinprinzessin. Sehr gerne.

01:56:40: Wie immer da hinten für fachmännische Kommentare und Ton.

01:56:43: Danke, Pornstar Martini, für deinen Beistand heute im Hintergrund.

01:56:47: Dietmar, irgendwie auch an dich da. Ja, irgendwie auch an dich ein Dankeschön.

01:56:51: Und wie immer letztendlich hat bei uns, das ist die Tradition,

01:56:55: der Gast das letzte Wort.

01:56:58: Okay, jetzt muss ich mich aber kaufmännisch äußern, damit meine Frau auch zufrieden zu mir ist.

01:57:03: Paul Linke, Ufer 44a, Mittwoch bis Samstag. Wir haben eine wunderschöne Sonnenterrasse.

01:57:10: Man kann draußen sitzen und da unsere raffinierten Kreationen genießen.

01:57:18: Einfach vorbeikommen. Wir haben auch ein relativ günstiges Einstiegsmenü,

01:57:21: vier Gänge, check it out, auf unserer Seite.

01:57:25: Und ja, gerne vorbeikommen. Ich bin zu 99,9 Prozent da, der mit den roten Bäckchen, ja. Bussi, Bussi.

01:57:40: Dieser Podcast wird produziert von ASK, der Kommunikationsagentur in Berlin.

Über diesen Podcast

In diesem Podcast dreht sich alles um unsere Gäste und den Wein, den sie mitbringen. Dietmar Horcicka und Thomas Mühlnickel laden ihre Gäste dazu ein, sich ein Wein-Thema und einen passenden Wein für eine Blindverkostung auszusuchen. Dabei kommen sowohl Experten als auch Neulinge auf ihre Kosten. Kein Podcast nur für Profis, sondern für alle, die einen geselligen Abend unter Freunden bei einer Flasche Wein schätzen. Neben dem Wein stehen vor allem die Gäste im Mittelpunkt des Talk-Formats – mit spannenden Anekdoten, witzigen Spielen und einer angenehmen und unterhaltsamen Atmosphäre.

Unsere Gäste sind neben Wein-Insidern auch Prominente aus der Kulinarik, TV-Köche, Schauspieler, Autoren und viele weitere spannende Menschen. Ein schöner gemeinsamer Abend, bei dem die Hörer ganz nah dabei sind und vieles neues über die Gäste erfahren. Über die Shownotes kann man sich die drei verkosteten Weine besorgen und schauen, ob der Wein die vergebene Punktezahl bei den Goldenen Korken wirklich verdient hat. Und wer von den wettstreitenden Moderatoren diesmal die Nase vorn hat.

von und mit Dietmar Horcicka und Thomas Mühlnickel

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